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Warum Baidu eine bessere KI-Aktie ist als Google

Veröffentlicht am 11.01.2020, 15:49
Aktualisiert 11.01.2020, 16:06
© Reuters.
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Baidu (NASDAQ:BIDU) (WKN: A0F5DE) und Alphabets (NASDAQ:GOOGL) (WKN: A14Y6F) Google entwickeln KI-Technologien wie maschinelles Lernen, Deep Learning und neuronale Netze. Beide Unternehmen nutzen diese KI-Technologien dann, um Daten aus ihren Ökosystemen zu analysieren, zu denen Suchmaschinen, Cloud-Services, Streaming-Media-Plattformen, Sprachassistenten und Smart Speaker gehören.

Doch Baidus Ökosystem ist meist auf China beschränkt, während Google die meisten anderen Märkte dominiert. In Bezug auf Diversifizierung, Wachstum, Größenordnung, Rentabilität und Widerstandsfähigkeit schlägt Google als langfristige Investition Baidu sicherlich mit Leichtigkeit. Aber wenn wir uns nur auf den KI-Markt konzentrieren, könnte Baidu tatsächlich der stärkere Player sein. Hier sind drei Gründe dafür:

1. Der CEO ist begeistert von KI Im Gegensatz zu Tech-Experten, die düstere Prognosen zum Thema KI abgeben, ist Baidus Gründer und CEO Robin Li in Bezug auf KI sehr optimistisch.

Vergangenen Oktober sagte Li der South China Morning Post, dass KI “die Menschen nicht zerstören wird, sondern ihnen ewiges Leben schenken wird”, da “alles, was jeder Mensch gesagt und getan hat, sogar die Erinnerungen, Emotionen und das Bewusstsein der Menschen” auf der Cloud gespeichert werden können.

Li sagt, dass all diese Daten es Maschinen ermöglichen würden, “die Denkweise der Menschen zu lernen” und Generationen zu ermöglichen, “über Zeit und Raum hinweg” zu kommunizieren, um Probleme zu lösen. Li scheint auch nicht über Fragen der Privatsphäre besorgt zu sein. Auf dem China Development Forum Anfang 2018 sagte Li voraus, dass die meisten chinesischen Bürger bereit sein würden, “ihre Privatsphäre gegen Sicherheit, Bequemlichkeit oder Effizienz einzutauschen”.

Alphabets CEO Sundar Pichai ist da weniger optimistisch. Im Jahr 2018 entschied sich Pichai gegen die Verlängerung des Projekts Maven, ein KI-Bilderkennungsvertrag für das Pentagon, und stieg aus dem Rennen um den 10 Milliarden USD schweren JEDI-Cloud-Vertrag des Pentagon aus. Pichai nannte in beiden Fällen ethische Bedenken und veröffentlichte im selben Jahr “ethische” Richtlinien für Googles KI-Technologien.

Ende 2018 sagte Pichai der Washington Post, dass die Bedenken der Öffentlichkeit bei KI “sehr legitim” seien und dass Technologieunternehmen die KI-Technologien mit einer “eigenen Agentur” überwachen müssten. Diese Aussagen deuten stark darauf hin, dass Google bedächtigere Schritte in den KI-Markt unternehmen wird als Baidu.

2. Die Beziehung zur Regierung Chinesische und amerikanische Technologieunternehmen haben sehr unterschiedliche Beziehungen zu den Regierungen ihrer Heimatländer. Die chinesische Regierung hält ihre Technologieunternehmen an der kurzen Leine und nimmt häufig per Zensur direkten Einfluss.

Die chinesische Regierung ermutigt jedoch auch Unternehmen wie Baidu, Alibaba (NYSE:BABA) (WKN:A117ME) und Tencent (WKN:A1138D), die Entwicklung ihrer KI-Technologien zu beschleunigen – was China als wichtige Infrastrukturwerkzeuge und als Schlüssel zur Verringerung seiner Abhängigkeit von amerikanischen Technologien betrachtet.

Im Jahr 2017 teilte Chinas Ministerium für Wissenschaft und Technologie die erste Welle offener KI-Technologien zwischen Baidu, Alibaba, Tencent und iFlytek auf. Man wies Baidu die Entwicklung von selbstfahrenden Autos zu, Alibaba Smart Cities, Tencent das digitale Gesundheitswesen und iFlyTek die Spracherkennung. Baidu hat zudem ein staatlich unterstütztes Labor für Technologien für Deep Learning gegründet.

Google genießt keine vergleichbare Beziehung zur US-Regierung. Die Federal Trade Commission hatte Google bereits zuvor wegen Datenschutzverletzungen von YouTube zu einer Geldstrafe verurteilt, und das US-Justizministerium startete im vergangenen Jahr eine kartellrechtliche Untersuchung des Tech-Giganten. Der Justizausschuss des Repräsentantenhauses hat Pichai kürzlich wegen des Vorwurfs der politischen Voreingenommenheit in Googles Suchergebnissen angegriffen.

Einfach ausgedrückt: Google und die US-Regierung haben einiges zu klären. Derweil stärkt die chinesische Regierung eindeutig Baidus KI-Ambitionen – und diese Unterstützung könnte den Vorteil im Wettrennen bedeuten.

3. Baidu hat Google neulich geschlagen Baidus aggressive Investitionen in KI – zu denen die fahrerlose Plattform Apollo, der DuerOS Sprachassistent und die Xiaodu Smart Speaker gehören – zahlen sich eindeutig aus.

In einem kürzlich stattgefundenen Wettbewerb in der natürlichen Sprachverarbeitung – die 10 bis 100 Mal so viele Parameter wie bildbasierte Lernmodelle erfordert – schlug Baidus Ernie-Modell (Enhanced Representation through Knowledge Integration) das Bert-Modell (Bi-directional Encoder Representations from Transformers) von Google.

Das ist zwar nur ein Test, aber der deutet stark darauf hin, dass Baidus optimistische, aggressive und staatlich unterstützte KI-Strategie das Unternehmen zu einem mehr als ernstzunehmenden Player macht, da Google mit ethischen Konflikten, einer misstrauischen Öffentlichkeit und einer unkooperativen Regierung zu kämpfen hat.

Schnelles Fazit Derzeit macht die Schwäche des Baidu-Kernwerbegeschäfts in China die Aktie zu einer weniger sinnvollen Gesamtinvestition als Google. Die Erweiterung des KI-Ökosystems könnte jedoch am Ende weniger finanzielle Abhängigkeit vom Anzeigengeschäft bedeuten und das langfristige Überleben sichern. Google muss seine KI-Strategie bald klar definieren, sonst könnte das Unternehmen stagnieren und das gleiche Schicksal erleiden wie das farblose Cloud-Geschäft.

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet, Baidu und Tencent Holdings (F:NNND). Leo Sun besitzt Aktien von Baidu und Tencent Holdings.

Dieser Artikel erschien am 3.1.20 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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