Was Warren Buffett jetzt macht, lässt sich eigentlich relativ simpel zusammenfassen: Er kauft kaum und wenn, dann eher selektiv. Zumindest ist von seinem Aktionismus des ersten Jahresvierteles im zweiten bedeutend weniger vorhanden gewesen. Das ist nicht unüblich, der Starinvestor ist schließlich kein aktiver und konsequenter Käufer.
Allerdings ist es genau das, was Warren Buffett so erfolgreich macht. Warten auf seine Chancen und sie ergreifen, wenn sie dann da sind. Diese Aussage des Orakels von Omaha verdeutlicht das noch einmal.
Warren Buffett: Geduld wird belohnt Es ist unzweifelhaft eine wertvolle Erkenntnis, dass Warren Buffett ein Fundus an Zitaten und Aussagen ist, die uns als Investor erfolgreicher machen kann. Selbst sein jetziges Verhalten können wir anhand eines Zitats festmachen. Hier ist erst einmal die betreffende Zeile:
Die Börse ist ein Instrument, um Geld von den Ungeduldigen zu den Geduldigen zu transferieren.
Wobei es erst einmal wichtig ist zu beurteilen, auf welcher Seite Warren Buffett überhaupt steht. Natürlich ist er bei den Geduldigen. Das bedeutet, dass er konsequent auf seine Chance wartet, bis die Aktien seiner Wahl zu einem günstigen Preis zu kaufen sind. Dann wiederum schlägt er im großen Stil zu und kauft schnell und zügig, ohne zu zweifeln.
Aber was ist der Kernaspekt der Aussage? Zum Beispiel, dass erfolgreiche Investoren eben nicht tagtäglich handeln müssen. Nein, sie investieren sogar eher selten und überlegen, wo sie wann kaufen. Das mag mal implizieren, dass man teilweise sogar Monate und Jahre untätig zurückbleibt. Aber die Ungeduldigen kaufen und handeln konsequent, während die erfolgreichen Investoren viel Zeit mit Warten verbringen. Und nicht einfach kaufen, weil sie Geld zum Investieren haben.
Bemerkenswert! Warren Buffett ist jetzt womöglich wieder vermehrt im Warte-Modus. Vielleicht auch einige Monate oder Jahre. Es dürfte kleinere Bewegungen im Depot geben und womöglich noch den Aufbau so mancher Position, die sich zuletzt abgezeichnet hat. Aber der springende Punkt ist: Im zweiten Quartal hat der Starinvestor wieder weniger gekauft, was jedoch typisch für ihn ist.
Wir können davon eine ganze Menge lernen. Vor allem aber, dass das Warten auf besondere Chancen viel relevanter ist, als konsequent zu investieren. Das ist jedenfalls, was ich von dem Orakel von Omaha mitnehme. Nicht umsonst ist er ein bedeutender Starinvestor, der mit seinem Ansatz so erfolgreich ist.
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