Investing.com - Die Aktie von Xiaomi (HK:1810) (F:3CP) steht am Montag stark unter Druck, nachdem der Indexanbieter FTSE Russell mitteilte, den chinesischen Smartphone-Hersteller zum Ende der Woche aus seinen globalen und chinesischen Indizes zu streichen.
Damit folgt der Finanzdiensleister einer Anordnung der US-Regierung. Bereits im Januar hatte die Trump-Administration Xiaomi und acht weitere Firmen auf eine Schwarze Liste in den USA gesetzt. Ihnen wird vorgeworfen, Verbindungen zum chinesischen Militär und/oder Sicherheits- und Geheimdiensten in China zu pflegen.
Xiaomi soll aus den Indizes Global All Cap und FTSE Global China A Inclusion gestrichen werden, ebenso wie die N-Aktien von Luokung Technology Corp aus den Indizes FTSE Global Total (PA:TOTF) Cap und Micro Cap, teilte der Indexanbieter mit.
Umgesetzt würden die Änderungen am 12. März, so FTSE Russell in einer Mitteilung am Freitag mit. Die Streichungen unterlägen jedoch weiteren Anweisungen des US Office of Foreign Assets Control.
Xiaomi hatte im Januar erklärt, dass das Unternehmen keine Verbindungen zum chinesischen Militär unterhalte. Ende Januar hatte der Smartphone-Hersteller eine Klage gegen das US-Verteidigungsministerium und das Finanzministerium eingereicht. Damit strebt das Unternehmen unter anderem eine einstweilige Verfügung an, die die Sanktionen schnell aussetzen soll.
Steigende Kapitalmarktzinsen setzen Xiaomi-Aktie unter Druck
Auch die Sorge um steigende Kapitalmarktzinsen und höhere Inflationsraten belastete am Montag den Kurs von Xiaomi und anderen Tech-Aktien. Denn damit wächst die Angst vor einer früher als erwarteten Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken, was das Ende der Ära des billigen Geldes einläuten würde. Mit einem steigenden risikofreien Zins gehen nach klassischer Argumentation die Aktienmarktbewertungen zurück, insbesondere bei hochfliegenden Technologieaktien.
Gleichzeitig habe in China der Nationale Volkskongress sehr konservative Wachstumsziele ausgegeben, konstatierten die Analysten der Citi Private Bank. Das verschaffe der Regierung Spielraum, um Spekulationsblasen am Aktien- und Immobilienmarkt zu verhindern. Es sei eine geringe Kreditvergabe zu erwarten, zitierte Reuters die Experten.
Der ChiNext, der mit der US-amerikanischen Nasdaq verglichen wird, rutschte zu Wochenbeginn um 3,80 Prozent auf 2.868 Punkte ab. Mit 2.866 erreichte der Index den tiefsten Stand seit Anfang September. Für den Hang Seng ging es um 1,94 Prozent nach unten.
Xiaomi-Aktie auf tiefstem Stand seit November
Seit der Corona-Krise hatte die Aktie von Xiaomi ihren Besitzern bis Anfang 2021 viel Freude gemacht. Seitdem aber ging es deutlich abwärts, und das tut es am Montag mit einem Minus von 7,77 Prozent abermals. Mittlerweile ist es mit 22,60 Hongkong-Dollar der tiefste Stand seit November. Um 171 Prozent haben die Aktien des Smartphone-Herstellers im vergangenen Jahr zugelegt.
Xiaomi ist ein Elektronik-Unterhaltungskonzern, der 2010 von Lei Jun gegründet und schon früh als "Chinas Apple (NASDAQ:AAPL)" bezeichnet wurde. Neben Smartphones bietet das Unternehmen eine breite Palette vernetzter Geräte an, angefangen von Smart-TVs und kabellosen Kopfhörern bis hin zu intelligenten Lautsprechern und intelligenten Glühbirnen. Der in Peking ansässige Smartphone-Hersteller hat sich seitdem einen Namen gemacht, indem er Produkte mit erstklassiger Technologie zu erschwinglichen Preisen anbietet.