Nach zwei Jahren, in denen US-Aktien mit einer herausragenden Performance dominiert haben, stehen 2025 bisher Aktien aus den Industrieländern außerhalb der USA an der Spitze. Betrachtet man eine Reihe repräsentativer ETFs (per 18. Februar), zeigt sich, dass diese Anlageklasse mit großem Vorsprung führt. Ob diese Marktführerschaft Bestand hat, bleibt abzuwarten – doch schon jetzt stellt dieser Wandel eine erhebliche Veränderung im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit dar.
Der Vanguard FTSE Developed Markets Index Fund ETF (NYSE:VEA) ist seit Jahresbeginn um 8,5 % gestiegen und liegt damit klar vor dem zweitplatzierten Rohstofffonds (GCC), der um 6,2 % zulegte. An dritter Stelle folgen die Schwellenländer (VWO) mit einem Plus von 4,7 %, während US-Aktien (VTI) mit 4,4 % derzeit die vierthöchste Rendite unter den betrachteten Anlageklassen aufweisen.
Zum Vergleich: Der Global Market Index (GMI), eine nicht verwaltete Benchmark von CapitalSpectator.com, die alle wichtigen Anlageklassen (mit Ausnahme von Barmitteln) in marktgewichteten ETFs abbildet, ist in diesem Jahr bisher um 4,6 % gestiegen. Der GMI dient als aussagekräftiger Maßstab für Multi-Asset-Class-Portfolios.
Diese Entwicklung markiert einen Umschwung nach zwei Jahren, in denen US-Aktien klar die Märkte angeführt haben. 2024 legten US-Aktien beispielsweise um fast 24 % zu – weit mehr als alle anderen Anlageklassen.
Aber warum dieser Wechsel? Analyst Ed Yardeni brachte diese Woche eine mögliche Erklärung ins Spiel: den Trump-Faktor.
„Bislang scheinen Trumps Zollmaßnahmen die USA, Kanada, Mexiko und viele Schwellenländer stärker zu treffen als China und die meisten europäischen Staaten. Das könnte sich jedoch ändern, wenn die USA Anfang April tatsächlich Gegenzölle verhängen – vorausgesetzt, Trump ändert nicht noch seine Meinung.“
Unabhängig vom konkreten Auslöser stehen die entwickelten Auslandsmärkte aktuell im Fokus der Anleger. Ein Blick auf die regionale Gewichtung des VEA-ETFs unterstreicht diesen Trend: Laut Morningstar.com entfallen über 40 % des Fonds auf europäische Industrieländer, gefolgt von Japan mit 21 % und dem Vereinigten Königreich mit 12 %.
Während die langfristigen Renditeerwartungen für US-Aktien nach dem starken Jahrzehnt zuletzt leicht zurückgenommen wurden (basierend auf einem Modell von CapitalSpectator.com), wurden die Prognosen für Industrieländer außerhalb der USA nach oben korrigiert.
Trotz dieser Anpassungen gehen aktuelle Erwartungen davon aus, dass Aktien aus den Industrieländern – ob mit oder ohne die USA – langfristig ähnliche annualisierte Gesamtrenditen von 8–9 % erzielen dürften. Doch die diesjährige Rallye bei ausländischen Aktien könnte darauf hindeuten, dass Anleger kurzfristig eine größere Divergenz einpreisen.