Die Anleger werden sich in dieser Woche auf den Startschuss in die US-Berichtssaison konzentrieren, wenn einige der größten US-Unternehmen ihre Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Sollte die Konjunkturerholung die Umsätze der Unternehmen angekurbelt haben, könnten diese Geschäftsberichte positive Impulse für Aktien geben, ähnlich wie die Quartalszahlen des vorangegangenen Quartals.
Laut der Credit Suisse (SIX:CSGN) Group AG dürften sich die Gewinne der meisten zyklischen Firmen, wie z.B. Banken und Energieproduzenten (NYSE:XLE), nicht vor 2022 wieder auf dem Stand des letzten Jahres befinden. Doch wenn die Unternehmen zeigen können, dass sie gut aus der globalen Gesundheitskrise herauskommen und sich ihre zukünftigen Umsätze verbessern, werden die Anleger dies als Zeichen werten, dass das Schlimmste vorbei ist.
Die starke Erholung der wichtigsten Aktienindizes seit der Kernschmelze im März zeigt auch, dass die Anleger ein ähnliches Ereignis eingepreist haben. Im Folgenden schauen wir uns drei Large-Cap-Aktien aus verschiedenen Sektoren an, die wir zu Beginn der Berichtssaison im dritten Quartal im Auge behalten:
1. JPMorgan & Chase
Die führende Geschäfts- und Investmentbank der Wall Street, JPMorgan Chase (NYSE:JPM), wird am Dienstag, den 13. Oktober, vor Börseneröffnung die Ergebnisse für das dritte Quartal bekannt geben. Analysten erwarten einen Gewinn je Aktie von 2,05 Dollar bei einem Umsatz von 27,72 Milliarden Dollar.
Es gibt kaum ein Segment im Bankgeschäft, das nicht unter den Folgen der globalen Pandemie gelitten hat. Die Zinssätze sind auf nahezu Null gesunken, da die Fed einen beispiellosen geldpolitischen Stimulus zur Ankurbelung der Wirtschaft gestartet hat, während die Verbraucher ihre Ausgaben drastisch gekürzt haben - der wichtigste Motor des US-Wirtschaftswachstums in den letzten zehn Jahren.
Während des Q2 hat JPM 10,47 Milliarden Dollar für Kreditverluste zurückgestellt - mehr als irgendjemand vorausgesagt hatte und mehr als die Rekordrückstellungen von 8,6 Milliarden Dollar für mögliche Kreditausfälle seit Anfang 2009.
Diese Woche werden Investoren nach Hinweisen darauf suchen, ob JPMorgan angesichts der Wiedereröffnung der Wirtschaft und der Bemühungen der Unternehmen, wieder auf die Beine zu kommen, den Boden für mögliche Kreditausfälle fast erreicht hat. Die JPM-Aktie schloss am Freitag bei 101,20 Dollar. Seit Jahresanfang ist sie um 27% gefallen.
2. Johnson & Johnson
Der globale Gesundheitsgigant Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) wird ebenfalls am Dienstag vor Börseneröffnung die Ergebnisse für das dritte Quartal bekannt geben. Die Aktie stand im vergangenen Jahr unter Druck, da die zunehmende Zahl von Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Babypuder dem Unternehmen schaden und das zukünftige Wachstumspotenzial beeinträchtigen könnte.
Aber die Coronavirus-Pandemie hat die Aussichten für robust aufgestellte Aktien aus dem Gesundheitswesen aufgehellt. Sie zeigen sich nicht nur widerstandsfähig, sondern schütten auch weiterhin eine Dividende an ihre Anteilseigner aus. Die Aktien des Unternehmens mit Sitz in New Brunswick, New Jersey, schlossen am Freitag bei 150,97 Dollar und erholten sich damit deutlich von ihren Tiefstständen im März. Sie bieten eine Rendite von 2,71% und eine vierteljährliche Dividende von 1,01 Dollar pro Aktie.
Es wird erwartet, dass der Arzneimittelhersteller bei einem Umsatz von 20,07 Milliarden Dollar für diesen Zeitraum einen Gewinn je Aktie von 1,96 Dollar erzielen wird, so die durchschnittliche Schätzung der Analysten. Das Unternehmen gehört zu der Gruppe von Pharmaunternehmen, die sich bereits im Spätstadium ihrer Versuche zur Herstellung eines Impfstoffs für COVID-19 befinden. Im vergangenen Monat startete Johnson & Johnson in einer sogenannten Phase III-Studie mit bis zu 60 000 Freiwilligen die Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffkandidaten namens JNJ-78436735.
J&J ist der vierte Impfstoffhersteller, der seinen Impfstoffkandidaten in den USA in fortgeschrittene Humanstudien bringt. Wenn die Tests wie erwartet verlaufen, könnte die Studie bereits zum Jahresende Ergebnisse liefern. Sollte sich der Impfstoff als wirksam erweisen, so Paul Stoffels, Chief Scientific Officer des Unternehmens, würde JNJ Anfang nächsten Jahres die Zulassung für den Notfalleinsatz seines Covid-19-Impfstoffs beantragen.
3. UnitedHealth Group
Der weltgrößte Krankenversicherer, UnitedHealth Group (NYSE:UNH), wird am Mittwoch, den 14. Oktober, vor der Marktöffnung sein Ergebnis für das dritte Quartal bekannt geben.
Nachdem die Aktien des Unternehmens mit Sitz in Minnetonka, Minnesota, während des größten Teils des vergangenen Jahres in einer Baisse gelandet waren, haben sie die Anleger während der Pandemie reichlich belohnt, da die Gewinne aufgrund von Einsparungen durch abgesagte Operationen, Krankenhausaufenthalte und Arztbesuche stark gestiegen sind.
Die bisherigen Aufwendungen des Versicherers für Coronavirus-Behandlungen lagen bislang deutlich unter den Ersparnissen, die er durch alle ausgefallenen Operationen und abgesagten Routinebehandlungen erzielt hat. Dieser unerwartete Gewinnanstieg könnte sich im dritten Quartal abgeschwächt haben, da die Anträge auf Gesundheitsversorgung in den letzten Wochen wieder ein nahezu normales Niveau erreicht haben. Analysten erwarten einen Anstieg der Gewinne auf 3,09 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 63,77 Milliarden Dollar.
Die Aktien von UnitedHealth sind in diesem Jahr auf ein Rekordhoch geklettert und stiegen um mehr als 11%. Die Aktien schlossen am Freitag mit 327,84 Dollar 1,68% im Plus. Damit erreichten sie das obere Ende der aktuellen 52-Wochen-Spanne der Aktie.