Nerventest für die Anleger zu Beginn des neuen Börsenjahres (von Peter Rosenstreich)
Die Nachrichten über den Test einer nordkoreanischen Wasserstoffbombe haben nur wenig dazu beigetragen, die bereits arg strapazierten Nerven der Anleger zu beruhigen. In den Nachrichten sprachen die Medien von einem "von Menschen verursachten" Erdbeben in einem Gebiet, in dem Nordkorea für gewöhnlich seine nuklearen Tests durchführt. Diese besorgniserregenden Nachrichten folgten direkt auf die Eskalation der Spannungen zwischen Saudi Arabien und dem Iran. Aufgrund der schwachen Wirtschaftsdaten für die Schwellenmärkte haben die Anleger aktuell wenig Lust darauf, bei ihren Positionen auszuharren. Die regionalen asiatischen Aktienindizes lagen daher im roten Bereich, wobei der Hang Seng und der Nikkei ca. -1,00% abgegeben haben. Doch erstaunlicherweise ist der Shanghai Composite um 2,25% gestiegen, obwohl der chinesische Caixin PMI für den Dienstleistungssektor enttäuschenderweise von 51,2 auf 50,2 gefallen ist. Eine Intervention der chinesischen Regierung, in diesem Fall in Form einer Ausweitung der Sperre zum Verkauf von Aktien notierter Unternehmen für große Aktionäre, hatte laut Shanghai Securities News vorübergehend positive Wirkung. An den Devisenmärkten haben die Zuflüsse zu den sicheren Häfen dem JPY und USD Vorteile gebracht (doch war der CHF kaum gefragt). Bei schwachen chinesischen Daten, einem starken USD/CNY und niedrigen Rohstoffpreisen sollte der AUD/USD short gehandelt werden. Die IMM-Daten zeigen, dass die Märkte netto long bleiben, was Sensibilität in Bezug auf zusätzliche negative Nachrichten aus Australien anzeigt. Der AUD/USD handelte unter der Trendlinienunterstützung bei 0,7120 und deutet weitere Schwäche auf 0,7015 an. Im Umfeld steigender geopolitischer Risiken und einem schwankenden, überbewerteten US-Aktienmarkt, der für eine Korrektur anfällig zu sein scheint, bleiben wir bei unserer risikoaversen Positionierung.
Erste Stellendaten des Jahres, FOMC-Protokoll (von Yann Quelenn)
Heute wird die ADP-Beschäftigungsveränderung veröffentlicht. Die Erwartungen gehen von einer Veränderung der Beschäftigung im Dezember von 217.000 gegenüber 198.000 im Juni aus. Trotz spektakulärer Fehlschläge in den letzten Jahren waren sie oft ein guter Indikator für die US NFP, die am kommenden Freitag veröffentlicht werden.
Später am Tag wird das so stark erwartete FOMC-Protokoll zur Sitzung vom Dezember veröffentlicht. Die Märkte konzentrieren sich nun auf Hinweise, die weitere Zinserhöhungen andeuten könnten. Selbst wenn die Fed-Protokolle in der Vergangenheit sehr pragmatisch waren und für gewöhnlich keine große Überraschung mit sich brachten, sollten wir die Wahrscheinlichkeit der Beibehaltung des gegenwärtigen Zinsniveaus bei der nächsten Sitzung im März in Betracht ziehen.
Doch die Probleme der Fed werden sich 2016 nicht ändern, die Inflation (oder eher die fehlende Inflation) wird weiter das Schlüsselthema bleiben. Eines ist jedoch sicher: die Zentralbank wird sich optimistisch zum Arbeitsmarkt zeigen, trotz der z.B. sehr schwachen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung für Dezember, die um 7% im Monatsvergleich gestiegen sind.
Als Folge bleiben wir bei unserer Meinung, dass die Zinsen nur mit der Absicht erhöht wurden, den Dollar für die Anleger attraktiv zu machen. Wir glauben nicht, dass die zugrundeliegenden Fundamentaldaten der US-Wirtschaft ausreichen, eine weitere Erhöhung im März auszulösen.
EURUSD Der EUR/USD rutscht ab und handelt nun unter 1,08. Der Weg ist nun frei bis zur Stundenunterstützung bei 1,0524 (Tief vom 3. 12. 2015). Ein Stundenwiderstand kann bei 1,1096 (Tief vom 28. 10. 2015) gefunden werden. Wir erwarten weiteren Rücklauf. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Verfall in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).
GBPUSD Der GBP/USD bewegt sich weiter auf die Unterstützung bei 1,4566 (Tief vom 5. 4. 2015) zu. Ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,5242 (Hoch vom 13. 12. 2015). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,5336 (Hoch vom 19. 11. 2015). Erwarten Sie weitere Schwäche. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Abstieg in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,4231 (Tief vom 20. 5. 2010), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY steht weiter unter Verkaufsdruck. Die kurzfristige technische Struktur deutet auf ein stärkeres Abwärtsmomentum hin. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 118,07 (Tief vom 15. 10. 2015). Ein Stundenwiderstand liegt bei 123,76 (Hoch vom 18. 11. 2015). Wir erwarten einen weiteren Abstieg in Richtung der Stundenunterstützung bei 118,07. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015).
USDCHF Der USD/CHF befindet sich noch immer in seinem Aufwärtsmomentum. Unterstützung zeigt sich bei 0,9876 (Tief vom 14. 12. 2015). Ein Stundenwiderstand befindet sich bei 1,0125 (Hoch vom 5. 1. 2015). Die kurzfristige technische Struktur deutet ebenfalls auf eine Aufwärtsbewegung hin. Erwarten Sie eine weitere Zunahme. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 und den Schlüsselwiderstand bei 0,9957 gebrochen, was auf eine weitere Aufwärtsbewegung hinweist. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Solange diese Niveaus halten, wird langfristig eine bullische Tendenz favorisiert.