Trotz der Befürchtungen, dass die Erholung der US-Wirtschaft an Schwung verlieren könnte, stiegen die Aktienindizes an der Wall Street am Freitag. Der Dow Jones Industrial Average, der S&P 500 und der NASDAQ Composite erreichten allesamt neue Rekordhochs.
Neben dem Startschuss in die US-Berichtssaison gehen die Blicke der Anleger in dieser Woche auch auf die Anhörung des US-Notenbankchefs Jerome Powell sowie auf wichtige Konjunkturdaten wie den jüngsten Inflationsbericht und die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen.
Unabhängig davon, in welche Richtung der Markt geht, werden wir im Folgenden eine Aktie eingehender beleuchten, die gekauft werden dürfte, und eine andere, mit der es weiter bergab gehen könnte.
Zur Erinnerung: die Prognose bezieht sich lediglich auf die kommende Handelswoche.
Kaufempfehlung: Morgan Stanley
Morgan Stanley (NYSE:MS) rückt in dieser Woche in den Fokus. Mit Spannung blicken die Anleger auf die neuesten Finanzergebnisse einer der größten Investmentbanken des Landes. Die Bank hat die Schätzungen der Wall Street in vier aufeinanderfolgenden Quartalen entweder übertroffen oder erfüllt.
Das Wall Street Powerhouse, das im letzten Quartal die Erwartungen für Gewinn und Umsatz übertroffen hat, legt am Donnerstag, den 15. Juli, vor der US-Börseneröffnung seine Finanzergebnisse vor.
Nach Konsensschätzungen dürfte der Investmentbanking-Gigant im zweiten Quartal einen Gewinn je Aktie (EPS) von 1,66 Dollar erzielen, was einem Rückgang von etwa 19% gegenüber dem EPS von 2,04 Dollar im Vorjahreszeitraum entspricht.
Die Umsätze sollten jedoch im Vergleich zum Vorjahr um etwa 4% auf 13,98 Milliarden Dollar steigen. Grund dafür ist der Boom bei Börsengängen und Fusionen & Übernahmen, der die Abschwächung im Renten- und Aktienhandel abmildern dürfte.
Die MS-Aktie, die seit Jahresbeginn um 31,8% und in den letzten 12 Monaten um 81,4% zugelegt hat, schloss am Freitag bei 90,33 Dollar, was dem in New York City ansässigen Finanzdienstleister eine Marktwertung von 168 Milliarden Dollar einbringt.
Morgan Stanley kündigte letzten Monat an, dass es seine Dividendenzahlungen an die Aktionäre deutlich erhöhen will, nachdem die Federal Reserve dem Unternehmen nach den jährlichen "Stresstests" der Banken im letzten Monat ein gutes Zeugnis ausgestellt hat.
Nach Angaben der Bank soll die Dividende ab dem dritten Quartal 2021 auf 0,70 Dollar pro Aktie verdoppelt werden. Zudem will sie in den nächsten 12 Monaten Aktien im Wert von bis zu 12 Milliarden Dollar zurückkaufen.
Der MorganStanley-CEO James Gorman sagte in der Ankündigung, dass die Investmentbank so viel Kapital zurückgeben könne, weil sie in den letzten Jahren "erhebliche Überschüsse" angehäuft habe.
Verkaufsempfehlung: Citigroup
Den Aktien der Citigroup (NYSE:C) drohen in den kommenden Tagen neue Tiefststände. Hintergrund hierfür ist die Erwartung der Investoren auf einen enttäuschenden Ergebnisbericht des viertgrößten Bankinstituts der Vereinigten Staaten.
Die Finanzergebnisse der Citi, die am Mittwoch, den 14. Juli, vor der Börseneröffnung auf der Agenda stehen, dürften durch eine Verlangsamung des Privatkundengeschäfts erneut belastet werden.
Den Analysten zufolge steigt der Gewinn im zweiten Quartal auf 1,99 Dollar pro Aktie, was einem Anstieg von 298% gegenüber dem Gewinn pro Aktie von 0,50 Dollar im schwierigen Vorjahreszeitraum entspricht. Gleichzeitig soll der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 12% auf 17,36 Milliarden Dollar sinken.
Neben den Umsatz- und Gewinnzahlen könnten die Kommentare von CEO Jane Fraser weitere Hinweise darauf geben, wie sie die Entwicklung der Bank im weiteren Jahresverlauf einschätzt.
Basierend auf den Bewegungen am Optionsmarkt preisen Händler nach den Geschäftsergebnissen eine implizite Bewegung der Citigroup-Aktie von 4% in beide Richtungen ein.
Die C-Aktie, die am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit viereinhalb Monaten (65,76 Dollar) gesunken war, schloss am Freitag bei 68,45 Dollar und bescherte der Großbank mit Sitz in New York City eine Marktkapitalisierung von 142,8 Milliarden Dollar.
Die Aktien der Citigroup haben sich in diesem Jahr schlechter entwickelt als die der anderen großen Banken und legten im Jahr 2021 nur 11% zu. Im Vergleich dazu ist der wichtigste ETF des Finanzsektors, der Financial Select Sector SPDR® Fund (NYSE:XLF), seit Jahresbeginn um 24,5% geklettert. Der S&P 500 seinerseits ist im gleichen Zeitraum um 16,3% gestiegen.
Das Unternehmen enttäuschte die Investoren im letzten Monat, als es seine Dividende nach den Stresstests der Fed entgegen der Erwartung nicht erhöhte und damit die einzige der sechs großen Banken war, die auf diesen Schritt verzichtete. Auch die Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufplans blieb aus.
Im Gegensatz zu den anderen Banken sagte die Citi - die ihre Dividendenausschüttung bei 0,51 Dollar beließ -, dass ihre Anforderungen an den Stresspuffer in diesem Jahr sogar zunehmen werden, wodurch sie im Vergleich zu anderen Banken ihre Kapitalausschüttungen nicht erhöhen könne.
Lesen Sie auch: