Die Anleger hatten nur Augen für den Anstieg der US-amerikanischen NFP im letzten Monat um 4,8 Mio., auch wenn die Durchschnittseinkommen um 1,2% gefallen sind (die Analysten waren von -0,8% ausgegangen) und die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung um die 20 Mio. blieben.
In der Zwischenzeit waren die Nachrichten im Zusammenhang mit dem Virus nicht so schön und die Todesfälle erreichten in Florida ihren Höchstwert und der Leiter des nationalen Institutes für Allergie und Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, warnte, dass der Virus eventuell mutieren könnte, um sich schneller ausbreiten zu können.
Die wichtigen US-amerikanischen Aktienindizes schlossen die durch den Feiertag verkürzte Woche positiv. Der Dow Jones (+0,26%) und der S&P 500 (+0,45%) legten zu, der Nasdaq (+0,52%) erreichte einen neuen Rekord.
Nach der v-förmigen Korrektur an den US-Aktienmärkten und nach den erreichten Rekordhochs sehen die Anleger ein geringeres Risiko einer nachhaltigen Abwertung der grössten und stark unterstützten globalen Finanzmärkte.
Die jüngsten Abverkaufversuche wurden durch ein ordentliches Interesse an Käufen bei Rücksetzern zunichte gemacht. Ein Teil dieses Verhaltens liegt sicherlich daran, dass die Anleger aufgrund der verzerrten Aktienbewertungen ihren Realitätssinn verloren haben - auch wenn wir wissen, dass viele von ihnen deutlich gesenkt wurden, um zu den durch die Pandemie geschädigten Geschäftsbedingungen zu passen. Aber der grösste Teil des Optimismus erklärt sich durch den Kampf der Zentralbanken und Regierungen, die Preise in der Hoffnung, dass die Pandemie die reale Wirtschaft weniger stark schaden wird, wenn das Finanzsystem solide bleibt, künstlich hoch halten. Wenn die Aktien einen so unfehlbaren Schrittmacher haben, warum sollte man dann verkaufen?
Was die Daten angeht, so zeigte der Caixin PMI für den Dienstleistungssektor die schnellste Expansion in einem Jahrzehnt, da der Schwellenmarktgigant seine wirtschaftlichen Aktivitäten anzog, um gegen die coronavirusbedingte Verlangsamung vorzugehen. Die Ängste vor einer zweiten Welle hatten keine wesentlichen Auswirkungen auf die PMI-Zahlen, was für die Anleger gute Nachrichten sind.
Die Aktivität bei den europäischen Futures deutet für Freitag eine unveränderte Eröffnung an. Der FTSE 100 dürfte nach den starken Gewinnen vom Donnerstag konsolidieren und weiter anziehen.
Bei den Devisen und Rohstoffen sehen wir wenig Veränderung.
Cable blieb über 1,25 im Angebot, da die Nachrichten zum Brexit begrenzt ausfielen, da die Verhandlungen einen Tag früher zum Ende kamen und wir bei wichtigen Punkten wie Nordirland, Fischereien und Londons Zugang zum EU-Finanzmarkt wenig Fortschritte sahen. Aber der Verkaufsdruck für das Sterling sollte aktuell begrenzt bleiben, und der gleitende 50-Tagesdurchschnitt (1,24) sollte weiter gegenüber dem US-Dollar Unterstützung bieten.
Der EURUSD traf bei 1,13 auf Widerstand und ging in Asien auf 1,1230 zurück. Die Käufer bleiben unter 1,12, da man hofft, dass die europäischen Regierungen bald das Rettungspaket in Höhe von 750 Mrd. Euro genehmigen werden und so die Euronachfrage aufgrund der besseren Erholungsaussichten nach Covid besser werden wird. Der Konsens glaubt weiter an die Longpositionen im Euro und die kurzfristigen Risiken bleiben weiter eine Tendenz nach oben.
Trotz des Optimismus bei den Aktien bleibt die Nachfrage nach den sicheren Häfen fest. Die Rendite der zehnjährigen US-Papiere blieb um 0,70% begrenzt. Der Yen und der Schweizer Franken konsolidieren gegenüber dem US-Dollar ihre Gewinne und Gold wartet im Bereich um 1750/1770 USD auf einen neuen Versuch auf die 1800 USD pro Unze.
Das WTI-Rohöl liegt stabil bei 40 USD pro Barrel. Der überraschende Rückgang um 7 Mio. Barrel bei den US-amerikanischen wöchentlichen Beständen und die beständige Risikobereitschaft unterstützen die Ölmärkte auf den aktuellen Werten, ohne jedoch die Ölbullen aufzurufen, die Rallye über diesen Wert auszuweiten.