Während der S&P 500 regelmäßig neue Höchststände erreicht, brodelt es unter der Oberfläche gewaltig. Viele Aktien und Sektoren befinden sich in einer Korrektur oder sogar schon in einem Bärenmarkt. Selbst Amazon (NASDAQ:AMZN), das gerade ein exzellentes erstes Quartal berichtet hat, findet in diesen Tagen scheinbar keine neuen Käufer. Und so liegt die Aktie rund zehn Prozent unter ihrem am 29. April nachbörslich erreichten Hoch.
Eine Handvoll Sektoren ist mittlerweile um mehr als 20 Prozent eingebrochen, wie zum Beispiel der SPDR® S&P Biotech ETF (NYSE:XBI), der um fast 30 Prozent nachgegeben hat. Aber auch der Invesco Solar ETF (NYSE:TAN) ist um etwa 40 Prozent abgestürzt. Selbst der hochfliegende ARK Innovation ETF (NYSE:ARKK) hat mehr als 30 Prozent eingebüßt.
Das Blutbad
Das Blutbad hat sich über den gesamten Markt erstreckt. Hochfliegende Aktien wie Roku (NASDAQ:ROKU), Twilio (NYSE:TWLO) und Zoom Video (NASDAQ:ZM) sind abgestürzt. Angesichts ihrer immer noch hohen Bewertung sieht es nicht so aus, als ob sie sich in nächster Zeit erholen werden. Zum Beispiel handelt Zoom trotz des Kursrückgangs von rund 50% immer noch mit dem 60-fachen der Gewinnschätzungen für 2024 von 4,98 Dollar pro Aktie. Roku notiert sogar mit dem 132-fachen der Gewinnschätzungen für 2023 von 2,58 Dollar je Aktie.
Es geht aber um mehr als nur die genannten Namen. Seit Mitte Februar ist der Prozentsatz der Aktien am Aktienmarkt, die über ihrem 50-Tage-Durchschnitt liegen, deutlich gefallen. Derzeit liegt dieser Wert nur noch bei 50% anstatt bei rund 85% Mitte Februar.
Divergenzen
Noch beunruhigender ist die Differenz zwischen dem Prozentsatz der Aktien im Markt oberhalb ihres gleitenden 50-Tage-Durchschnitts im Vergleich zum gleichen Prozentsatz im S&P 500. Derzeit beläuft sich die Differenz auf etwa 27% und ist damit so groß wie seit dem Jahr 2007 nicht mehr.
An dieser Stelle hört diese Divergenz jedoch nicht auf. Wenn der Prozentsatz der Aktien, die über ihrem gleitenden 50-Tage-Durchschnitt liegen, nach unten neigt, während der S&P 500 steigt, folgt der Markt letztendlich dem Trend der Aktien, die über ihrem gleitenden 50-Tage-Durchschnitt liegen.
Obwohl oberflächlich betrachtet alles in Ordnung erscheint, deutet das Ausmaß einiger Kurseinbrüche darauf hin, dass unter der Oberfläche etwas Unheilvolles vor sich geht. Vielleicht handelt es sich sogar um einen heimlichen Bärenmarkt, der bisher nur noch nicht die Oberfläche der größeren S&P 500-Komponenten erreicht hat.
Droht dem Aktienmarkt die Korrektur?
Man kann darüber diskutieren, ob der nach Marktkapitalisierung größere S&P 500 bereit für eine tiefere Korrektur ist. Fakt ist jedoch, dass etwas Seltsames vor sich geht. Sogar einige der größten Unternehmen nach Amazon haben glänzende Gewinnzahlen gemeldet und sind dann abgestürzt. Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) und Intel (NASDAQ:INTC) sind ebenfalls Beispiele für eine Handvoll Aktien, die trotz überzeugender Geschäftsergebnisse nicht nach oben gehen konnten. Es ist gut möglich, dass der Markt uns mitteilen will, dass es für diese Unternehmen in Zukunft schwieriger wird und dass die Zeit der schnellen und hohen Kurssteigerungen vorbei ist.
Was auch immer unter der Oberfläche vor sich geht, es findet ein großes Gemetzel statt. Zahlreiche Sektoren und Aktien wurden runtergeprügelt, während die großen Aktienindizes immer höhere Notierungen erreichten. Handelt es sich dabei um ein Warnsignal für die Schmerzen, die dem S&P 500 in nächster Zeit drohen? Oder handelt es sich nur um einen heimlichen Bärenmarkt im Zuge der Sektorenrotation? Die Zeit wird es zeigen.