Zwar konnte die Wall Street am Freitag zulegen, doch auf Wochensicht stand am Ende ein leichtes Minus. Die Inflationsängste drückten die Stimmung unter den Anlegern, so dass der Leitindex S&P 500 Index seine fünfwöchige Gewinnserie unterbrechen musste.
Neben zahlreichen weiteren hochkarätigen Unternehmensberichten, wie etwa von Walmart (NYSE:WMT), Target (NYSE:TGT), Macy's (NYSE: M), Home Depot (NYSE:HD), NVIDIA (NASDAQ:NVDA) und Cisco (NASDAQ:CSCO), stehen ebenso wichtige Konjunkturdaten auf dem Programm wie die neuesten US-Einzelhandelsumsätze.
Ganz gleich, in welche Richtung sich der Markt entwickelt, nachstehend stellen wir eine Aktie vor, die in den kommenden Tagen voraussichtlich sehr gefragt sein dürfte, und eine andere, bei der erneut Verluste drohen.
Zur Erinnerung: unsere Prognose gilt nur für die kommende Handelswoche.
Kaufempfehlung: Alibaba
Alibaba (NYSE:BABA) könnte in dieser Woche endlich eine Bodenbildung sehen. Die Initialzündung dazu könnten die am Donnerstag auf der Agenda stehenden Quartalszahlen des wertvollsten chinesischen Technologieunternehmens und größten Internet-Einzelhändlers geben.
Laut Konsenserwartungen dürfte der Tech-Riese, der den größten Teil des Jahres Gegenstand intensiver kartellrechtlicher Untersuchungen durch die Behörden in Peking war, einen Gewinn pro Aktie von 11,95 Yuan (1,87 Dollar) ausweisen, ein Rückgang um 33 % gegenüber dem Gewinn pro Aktie von 18,00 Yuan (2,82 Dollar) im Vorjahreszeitraum.
Der Umsatz soll jedoch im Vergleich zum Vorjahr um fast 32 % auf 204,2 Milliarden Yuan (32,0 Milliarden Dollar) klettern, insbesondere dank der ungebrochenen Stärke im Kerngeschäft E-Commerce.
Das wurde einmal mehr deutlich, als Alibaba am sogenannten "Singles' Day", der Anfang November begann und am 11. November um Mitternacht endete, einen neuen Umsatzrekord aufstellte und das, obwohl man sich Sorgen über die Auswirkungen der Maßnahmen Pekings gegen den Technologiesektor des Landes machte.
Neben dem wichtigen Einzelhandelssegment steht auch der Cloud-Umsatz, der sich zunehmend zu einem weiteren bedeutenden Wachstumstreiber für Alibaba entwickelt, im Blickpunkt, schließlich will das Unternehmen seinen Platz als globaler Marktführer im Cloud-Computing-Bereich neben US-Rivalen wie Amazon (NASDAQ:AMZN), Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Google (NASDAQ:GOOGL) festigen.
Über die Umsatz- und Gewinnzahlen hinaus werden die Anleger auf die Kommentare von Alibaba-CEO Daniel Zhang zu den Aussichten für die kommenden Monate gespannt sein. Dabei wird sich der Tech-Riese weiterhin eng an der politischen Agenda des chinesischen Präsidenten Xi Jinping orientieren.
Die BABA-Aktie, die seit ihrem Absturz auf ein Dreijahrestief von 138,43 Dollar am 4. Oktober um rund 20 % gestiegen ist, schloss am Freitag bei 166,81 Dollar. Auf dem aktuellen Niveau kommt das in Hangzhou, China, ansässige E-Commerce-Schwergewicht auf eine Marktkapitalisierung von 452,2 Milliarden Dollar.
Trotz der jüngsten Kurserholung liegen die Alibaba-Aktien seit Jahresbeginn immer noch 28 % im Minus und rund 47 % unter ihrem im Oktober 2020 erreichten Rekordhoch von 319,32 Dollar. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich Charlie Munger, der "Kumpel" des Value-Investors Warren Buffett und stellvertretende Vorsitzende von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa), kürzlich für BABA-Aktien ausgesprochen hat.
Verkaufsempfehlung: Tyson Foods
Den Aktien von Tyson Foods (NYSE:TSN) steht eine weitere unruhige Handelswoche bevor, als sich die Anleger auf enttäuschende Prognosen des weltweit größten Hühner-, Rind- und Schweinefleischproduzenten einstellen, wenn dieser seine neuesten Finanzergebnisse vorlegt.
Der in Springdale, Arkansas, ansässige Lebensmittelkonzern, der zusammen mit seinen Tochtergesellschaften große Verbrauchermarken wie Jimmy Dean und Hillshire Farm besitzt, soll seine Zahlen für das vierte Quartal vor der Börseneröffnung in den USA am Montag, den 15. November, veröffentlichen. Die Wall Street erwartet, dass der Fleischwarenhersteller einen Gewinn von 2,09 Dollar pro Aktie ausweisen wird, was einer Steigerung von etwa 15,5 % gegenüber dem Gewinn pro Aktie von 1,81 Dollar im Vorjahreszeitraum entsprechen würde.
Der Umsatz dürfte im Vergleich zum Vorjahr um rund 19 % auf 12,7 Milliarden Dollar steigen, begünstigt durch die starke Nachfrage sowohl seitens der Verbraucher als auch der Restaurants.
Von noch größerer Bedeutung dürften aber die Aussichten von Tyson Foods für das Jahresende und die ersten Monate im Jahr 2022 sein, immerhin muss sich das Unternehmen mit den negativen Auswirkungen eines sich beschleunigenden inflationären Umfelds, steigenden Rohstoffkosten, Problemen in der Lieferkette sowie möglichen Veränderungen im Verbraucherverhalten auseinandersetzen.
Bei der Bekanntgabe der Q3-Ergebnisse am 9. August warnte das Unternehmen, dass der anhaltende Inflationsdruck in den nächsten Quartalen das Geschäft mit Fertiggerichten belasten wird.
Die TSN-Aktie schloss am Freitag bei 81,23 Dollar und notiert damit nur knapp unter ihrem jüngsten Höchststand von 83,76 Dollar vom 25. Oktober, womit der Fleischproduzent mit 29,6 Milliarden Dollar an der Börse bewertet wird.
Während die Aktie von Tyson Foods in diesem Jahr um 26 % zulegen konnte, verzeichnete der S&P 500 im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von 24,6 %.