Analysten bewerten Apple-Aktie negativ - Ende des Superzyklus?

Veröffentlicht am 25.06.2018, 11:30

Analysten haben das Ende von Apples "Superzyklus" ausgerufen, seit das iPhone X im September 2017 eingeführt wurde. Sie haben auch vorhergesagt, das die Aktie auf dem Weg nach unten sei. Und dennoch, in diesem Monat, am 5. Juni, stiegen die Aktien von Apple (NASDAQ:AAPL) auf ein Allzeithoch von nur knapp unter 194 USD.

AAPL Weekly 2015-2018

Es scheint, dass die Mehrheit der Analysten mit ihrer Prognose über die Richtung der Aktie komplett daneben lag. Allerdings könnte an ihrer Einschätzung über das Ende von Apples Superzyklus etwas dran sein.

Nachlassende Verkaufszahlen der iPhone-Sparte, aber Gewinn über Erwartungen

Die Analysten des Superzyklus konzentrieren sich stark auf die positive Dynamik, die durch neue iPhone-Modelle entstehen, die von der loyalen Apple-Kundschaft als Ersatz ihrer alten Modelle gekauft werden und sich dann in den Smartphone-Verkäufen des Unternehmens niederschlagen, sowie zur gleichen Zeit der Firma Neukunden einbringen. Im zweiten Unternehmensquartal, das am 31. März endete, legte die iPhone-Verkäufe um lediglich 2,9% auf 52,2 Mio Einheiten zu..

Diese Zahl lag 15% unter der des gleichen Quartals vor drei Jahren, was nahelegt, dass es dem Unternehmen nicht gelingt, mehr Kunden für sein neuestes Oberklassemodell, das iPhone X, zu gewinnen. Und das war die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass Apple dennoch einen Haufen Geld verdient und in der Lage war, die Ergebnisprognose der Analysten für das 2. Quartal zu schlagen.

Wieso bekommt Apple dann nicht mehr Zuspruch von den Analysten? Strategas Research zufolge, hat die Apple-Aktie mittlerweile die geringste Anzahl von Kaufempfehlungen seit 2009.

Ein Schlüsselfaktor, der die meisten Analysten unsicher macht, ist, dass die Umsätze von einer engen Palette von Produkten kommen. Das iPhone generiert 62% von Apples Gesamtumsatz und einen noch höheren Anteil am Gewinn. In den vergangenen zwei Quartalen verkaufte Apple 129,5 Mio iPhones.

Damit hat sich gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr kaum etwas verändert. Am 8. Juni berichtete die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei unter Berufung auf Quellen aus der Industrie, dass Apple davon ausgeht, in diesem Jahr 80 Mio Stück der neuen iPhone-Modelle auszuliefern, 20% weniger als was zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr geplant war.

Mit diesem enttäuschenden Ausblick, wären die Investoren klug beraten sich zu wundern, ob das der richtige Zeitpunkt ist, die Apple Aktie ins Depot zu nehmen—wenn der Kurs sich in der Nähe seines Allzeithochs befindet und der Marktwert der Firma nur noch 90 Mrd USD entfernt davon ist, Apple zu Amerikas erster Billionen Dollar Firma zu machen.

Die Aktie ist immer noch billig

Nach Bewertungsmaßstäben ist Apple immer noch günstig. Auch als die Gewinne im vergangenen Jahrzehnt um das 13 fache anschwollen, zahlen die Investoren immer noch keine höhere Bewertung für die Aktie. Mit einem Kurs vom 18 fachen des berichteten Gewinns ist Apple am Günstigsten unter all den Unternehmen mit einem Marktwert von über 500 Mrd USD, zeigen Daten vom Bloomberg. Vergleicht man Apple mit Technologiegiganten wie Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Googles Konzernmutter oder Microsoft (NASDAQ:MSFT) dann sieht Apples Kurs-Gewinn-Verhältnis sehr attraktiv aus.

Ein weiterer Faktor, der für Apple spricht, ist das CEO Tim Cooks Plan, die Verlangsamung bei den iPhone-Umsätzen mit Verbesserungen im Dienstleistungsgeschäft des Unternehmens zu kompensieren, funktioniert. In der Tat stieg Apples Gesamtumsatz gegenüber dem gleichen Quartal im Vorjahr um 16%, wobei das starke Wachstum der Dienstleistungssparte des Konzerns geholfen hat.

Die Umsätze aus Dienstleistungen machten im vergangenen Quartal einen Satz um 31% auf einen Rekordwert von 9,2 Mrd USD. Der App Store, Apple Music, iCloud Speicher und Apple Pay generierten jedes für sich Rekordumsätze. Gegenwärtig kann Apple den Nutzern seiner Geräte eine immer länger werdende Liste von Diensten verkaufen, die alle reibungslos auf Apples Hardware laufen.

Und das ist auch unbedeutende Zahl. Im Geschäftsjahr 2017 verkaufte Apple 217 Mio iPhones, mehr als 40 Mio iPads und fast 20 Mio Macs. Als Ergebnis hat die Firma jetzt 270 Mio zahlende Abonnenten über ihre Apps und Dienste hinweg, während es vor einem Jahr lediglich 100 Mio waren.

Auf dem Rücken dieser Initiativen sagt Apple voraus, dass sein Umsatz in den drei Monaten einschließlich Juni über den Analystenvorhersagen liegen und um bis zu 18% steigen wird.

Unterm Strich

Für Investoren, die die Apple-Aktie kaufen und für die nächsten Jahre halten wollen sei gesagt, Sie haben den Zug nicht verpasst. Wir glauben Apples Dienstleistungssparte wird in den nächsten fünf Jahren alljährlich zweistellig wachsen und mit der Zeit die Verluste durch die langsamer werdenden iPhone-Umsätze kompensieren. Solange das Unternehmen jedes Jahr eine vernünftige Anzahl von Geräten verkauft und in der Lage ist, seiner Umsätze vom iPhone zu diversifizieren, dürfte die Lage in der Smartphone-Industrie weniger relevant für Apple werden.

Alle, die das nicht überzeugt und für die die iPhone-Umsatzzahlen ein rotes Tuch bleiben, sollten bedenken, dass Apple auf einem Berg von über 250 Mrd USD an Barem sitzt. Und Apple zögert nicht, diesen zu nutzen. So hat die Firma gerade ein neues Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 100 Mrd USD angekündigt. Und das nachdem sie schon im ersten Quartal 23,5 Mrd USD für eigene Aktien ausgegeben hat, der größte Rückkauf eigener Aktien in der US-Unternehmensgeschichte.

Wir glauben, dass dies eine scharfe Waffe ist, mit der Apple seinen Kurs auch in schlechten Märkten stützen kann. Was Anteile der Firma natürlich zu einer noch attraktiveren Wertanlage macht.

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