Als die Märkte wie der S&P 500 und der NASDAQ einige ihrer jüngsten Gewinne aufgegeben haben, suchen die Marktteilnehmer nach stabilen Renditen. Ein solcher Nischenbereich, der auf Interesse gestoßen ist: Gedeckte-Stillhalter- oder Covered-Call-ETFs.
Hier werden wir uns mit gedeckten Call Optionen befassen und einen Fonds vorstellen, der eine Überlegung wert ist:
Dynamik von Call Optionen
Obwohl das Definieren verschiedener Optionsstrategien mit Call- und Put-Optionen (Kauf- und Verkaufsoptionen) den Rahmen dieses Artikels sprengt, ist es wichtig, die Grundlagen einer Kaufoption zu verstehen. In diesem Beitrag werden wir uns mit Aktien- und Indexoptionen befassen.
Eine Kaufoption oder 'Call' ist ein Vertrag zwischen dem Käufer (Eigentümer) und dem Verkäufer (Stillhalter) einer Option. Sie gibt dem Eigentümer das Recht, eine Aktie oder einen anderen zugrunde liegenden Vermögenswert zu einem bestimmten Preis während eines im Optionsvertrag festgelegten festen Zeitraums zu kaufen.
Optionen sind nur für einen festgelegten Zeitraum gültig, daher hat der Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht, eine vereinbarte Menge einer zugrunde liegenden Aktie zum Ausübungspreis vom Optionsschreiber bis zum Ablaufdatum zu kaufen (oder "abzurufen").
Optionen auf Einzelaktien können eine Reihe von Verfallsdaten haben. Am häufigsten ist der monatliche Ablauf am dritten Freitag eines bestimmten Monats, aber viele haben wöchentliche Optionen, die jeden Freitag ablaufen. Je ferner das Fälligkeitsdatum reicht, desto mehr wäre eine Option normalerweise wert. Im Gegensatz zu Indexoptionen können Aktienoptionen vor Ablauf ausgeübt werden.
Optionskäufer müssen den Stillhaltern einen bestimmten Betrag als "Prämie" zahlen.
Was ist ein gedecktes Stillhaltergeschäft?
Ein Optionskontrakt repräsentiert normalerweise 100 Aktien einer bestimmten Aktie. Wenn der Stillhalter das zugrundeliegende Wertpapier oder einen Teil davon besitzt (eine Long-Position hat), wird die Call/Verkaufs-Option als "Covered Call" bezeichnet. Um eine Covered-Call-Strategie durchzuführen, muss ein Investor 100 Aktien für jeden Call-Kontrakt besitzen, den er zu verkaufen plant.
Wenn der Investor gleichzeitig 100 Stück einer Aktie kauft und eine Call-Option gegen diese Aktienposition ausgibt, spricht man von einer "Buy-Write" oder "Kauf-Stillhalte"-Transaktion.
Wenn ein Investor einen covered Call schreibt, verkauft dieser Investor jemand anderem das Recht, 100 Aktien der Aktie, die der Investor bereits besitzt, zu einem bestimmten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen.
Anders ausgedrückt, ein gedeckter Call ist eine Absicherungsstrategie, da der Stillhalter in der Lage ist, die Aktie zu liefern, wenn sie abgerufen wird.
NASDAQ 100 Covered Call ETF
- Aktueller Kurs: 21,25 USD
- 52-Wochen-Spanne: 17,22 - 24,18 USD
- 30-Tage-Rendite: 0,28%
- Ausgezahlte Rendite (der letzten 12 Monaten): 11,38%
- Nettokostenquote: 0,60% pro Jahr oder 60 USD bei einer Investition von 10.000 USD
Der NASDAQ 100 Covered Call ETF (NASDAQ:QYLD) basiert auf einer "Covered Call"- oder "Buy-Write"-Strategie, bei der er alle Aktien des NASDAQ 100. QYLD "schreibt" oder "verkauft" monatlich Call-Optionen auf den Index "am Geld".
Aktienoptionen und Indexoptionen weisen mehrere Unterschiede auf, die das Fondsmanagement unterstreicht. Im Gegensatz zu Aktienoptionen, die jederzeit ausgeübt werden können, können Indexoptionen nicht vorzeitig ausgeübt werden. Außerdem werden sie in bar abgerechnet und nicht durch Übertragung der zugrunde liegenden Indexwerte.
Da Indexoptionen nicht vorzeitig abgerufen werden können, ist es für einen Anleger am wichtigsten, wie der Index den Monat beendet. Alle Preisschwankungen, die im Laufe des Monats auftreten können, sind irrelevant.
QYLD, der 104 Beteiligungen hält, folgt dem CBOE NASDAQ 100 BuyWrite Index. Die zehn größten Positionen machen rund 58% des Nettogesamtvermögens in Höhe von rund 1,3 Mrd. USD aus. Die fünf wichtigsten Unternehmen sind Apple (NASDAQ:AAPL), Amazon.com (NASDAQ:AMZN), Microsoft (NASDAQ:MSFT), Facebook (NASDAQ:FB) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL), (NASDAQ:GOOG).
Gegenüber dem Jahresanfang sind der NASDAQ 100-Index und der Invesco QQQ Trust (NASDAQ:QQQ) um über 30% bzw. 33% gestiegen.
QYLD allerdings, das in die gleichen Wertpapiere wie QQQ investiert, dann aber über gedeckte Stillhaltergeschäfte den gesamten Bestand verkauft, ist seit Jahresbeginn um etwa 8% gesunken.
Die 12-monatige Ausschüttungsrendite des QYLD liegt bei 11,38%. Dies ist die Rendite, die ein Anleger normalerweise erhalten hätte, wenn er den Fonds über diesen Zeitraum gehalten hätte. Der Fonds macht monatliche Auszahlungen. Wenn ein ETF, wie z.B. QYLD, eine Call-Option verkauft, kassiert er eine Prämie vom Optionskäufer. Es sind diese Prämien, die es dem Fonds ermöglichen, zusätzliche Renditen auszuzahlen.
Am Monatsende strebt QYLD an, einen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf der NDX-Indexoption an die ETF-Aktionäre auszuschütten. Zu Beginn jedes neuen Monats wird dieser Vorgang wiederholt.
Somit bietet die Prämie Einnahmen in Seitwärtsmärkten und begrenzten Schutz in rückläufigen Märkten.
Anleger sollten jedoch beachten, dass gedeckte Stillhaltergeschäfte die Gewinne eines ETFs in einem steigenden Markt begrenzen. Obwohl der NASDAQ 100 Index in den letzten 12 Monaten um 41,32% gestiegen ist, kam für QYLD-Anleger in diesem Zeitraum nur eine Rendite von 11,38% heraus.
Die monatlich geschriebenen Calls limitieren per Definition die Rendite. Bei Covered-Call-ETFs geben die Anleger als Gegenleistung dafür, dass sie bereits jetzt die Prämie erhalten, später mögliche Kursgewinne auf. Dies wird im Prospekt des Fonds hervorgehoben. QYLD hat in den Monaten, in denen der Index über den Ausübungspreis der Index-Call-Option gestiegen ist, das Gewinnpotenzial aufgegeben.
Fazit
Wie jede andere Anlageklasse oder jeder andere Fonds ist das Chance-Risiko-Verhältnis bei QYLD oder anderen Covered-Call-ETFs möglicherweise nicht für alle Anleger geeignet. Jedoch sind sie möglicherweise für Pensionäre und Einkommensinvestoren von Interesse, die bereit sind, im Austausch für regelmäßigere monatliche Ausschüttungen auf hohe Kurssteigerungen zu verzichten.
Marktteilnehmer, die sich für solche Produkte interessieren, sollten sich mit einem Finanzberater zusammensetzen, um ein umfassenderes Verständnis für die Mechanismen solcher Fonds zu erhalten. Für in den USA ansässige Investoren dürfte die Herausgabe von Call Optionen auch steuerliche Folgen haben.
Anmerkung des Autors: Nicht jeder in diesem Artikel beschriebene ETF (Exchange-Traded Fund) ist zwangsläufig auch in Ihrem Land handelbar. Lassen Sie sich von einem zugelassenen Broker oder Finanzberater beraten, bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen. Die in diesem Artikel enthaltenen oder beschriebenen Informationen und Produkte dienen zu reinen Informationszwecken. Führen sie selbst eine gründliche Recherche durch, bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen.