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Powell-Aussagen ein Game-Changer für den Dollar?

Veröffentlicht am 29.11.2018, 00:53
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Der Tag am Devisenmarkt: 28. November 2018

Das wichtigste Ereignis am Devisenmarkt am Mittwoch war der scharfe Ausverkauf des US-Dollars. Die amerikanische Währung fiel schnell und aggressiv, nachdem der Fed-Vorsitzende Jerome Powell die Investoren überrascht hatte, als er meinte, die Zinssätze stünden “knapp unter” neutralen Niveaus. Diese Ansicht ist eine ziemliche Abkehr von seinen Kommentaren im Oktober, als er meinte, die Fed sei “zum jetzigen Zeitpunkt weit von neutral entfernt”. Bedenkt man, dass es seit September keine Zinserhöhung gegeben hat, dann gibt es für diese Äußerungen eine von zwei Interpretationen: Die Fed hat endlich herausgefunden, wo die neutrale Rate liegt oder sie glaubt, dass eine Pause bei der Geldverknappung notwendig geworden ist. Die Chancen stehen gut, dass letzteres zutrifft, da die Konjunkturdaten schwächer geworden sind, Aktienkurse sind gefallen und tiefere Öl- und Gaspreise bremsen die Inflation eher als sie zu beschleunigen. Im Ergebnis scheinen stetige Zinserhöhung nicht mehr nötig zu sein. Die Devisenhändler waren nicht die einzigen, die auf dem linken Fuß erwischt wurde, sondern auch die Kollegen am Aktienmarkt wurden überrascht und beeilten sich ihre Shorts abzusichern, was die stärkste Tagesrallye beim Dow in 8 Monaten lostrat. Der Anstieg um mehr als 600 Punkte half die Kurse von Währungen mit hohem Beta wie EUR, AUD, NZD und GBP erheblich nach oben zu schieben.

Waren die Kommentare vom Mittwoch tatsächlich eine Wende für US-Dollar und Aktien? Es besteht kein Zweifel, dass der Federal Reserve Vorsitzende Powell bei eine weniger harte Linie in der Geldpolitik angenommen hat. Auch wenn er glaubt, dass die Wirtschaft weiter solide wachsen wird, dank der niedrigen Arbeitslosigkeit und einer Inflation von rund 2%, legen seine Kommentare vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung am Aktienmarkt und der US-Konjunkturdaten nahe, dass er denkt, dass eine zu schnelle Verknappung des Geldes den Wachstumszyklus in den USA verkürzen könnte. In vielerlei Hinsicht, sagt Powell nur das Offensichtliche, wenn er ausdrückt, was der Markt schon jetzt zu spüren bekommt. Anfang dieses Monats hatten die Fed Fund Futures eine Zinserhöhung im Dezember eingepreist, der eine Pause bis März folgt. Heute hat sich an diesen Erwartungen nichts großartig verändert, da die Investoren immer noch von einer Zinserhöhung im Dezember ausgehen und einer darauf folgenden Pause bis Frühjahr oder Sommer. In der Tat, mit Wettquoten von 40% und 56% für Zinserhöhungen im März bzw. Juni zeigt die Zinsstrukturkurve nur eine volle Zinserhöhung für 2019 an, während die Fed drei Anhebungen im nächsten Jahr vorhersagt. Das war allerdings auch die vorherrschende Meinung im November, was bedeutet, dass Powells Kommentare keine dramatischen Folgen auf die Markterwartungen hatten. Aber durch seine Bestätigung von dem, was die Investoren als notwendig ansahen, gab der den Devisenhändlern einen guten Anlass den überkauften Dollar zu verkaufen und Aktien zurückzukaufen, die in den vergangenen beiden Monaten tief gefallen waren.

Powells Kommentare könnten eine Wende für den US-Dollar bringen, aber es ist wichtig sich klarzumachen, dass die externen Faktoren, die die Kurse der anderen Währungen bestimmen, sich nicht verändert haben.
Das Wachstum in der Eurozone verlangsamt sich weiter und die jüngsten Kommentare von EZB-Präsident Draghi waren verhalten. China ist nach wie vor in einen Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten verwickelt und das Risiko eines Brexits ohne Folgeabkommen drückt die Nachfrage nach dem Pfund. Aber meistens bestimmt der Appetit des Marktes auf US-Dollars die grobe Richtung für die anderen Währungen. Powell ist nicht der einzige Fed-Präsident, der eine zu schnelle Erhöhung der Zinsen befürchtet. Sollten seine Sorgen zu einer konsistenteren Kommunikation der Zentralbank führen und sich der Ton des nächsten FOMC-Statements ändern, dann könnten die Investoren offiziell der Dollarrallye Lebewohl sagen. Die am Donnerstag erscheinenden US-Daten zu den Individualeinkommen, -ausgaben und das FOMC-Sitzungsprotokoll dürften ein gewichtiger Test für den Dollar werden. Wenn diese Berichte hinter den Erwartungen zurückbleiben oder das Protokoll einen Hauch von Vorsicht enthält, dann werden die Händler diese schnell als Entschuldigung nutzen, um die amerikanische Währung noch aggressiver zu verkaufen.

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