Die Rhetorik der Bank of England hat sich nicht gross verändert. Auch wenn die Anleger bis zum Jahresende eine Zinssenkung einpreisen, da die Aktivitäten des verarbeitenden Gewerbes nachlassen, im Zusammenhang mit dem Brexit Unsicherheit herrscht, und die Handelsspannungen sich hinziehen, bleiben die Währungshüter der BoE weiter restriktiv und bevorzugen eine schnellere Zinserhöhung als die Finanzmärkte erwarten würden. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass das Statement der BoE oder das Protokoll von der geldpolitischen Sitzung am Donnerstag weiter auf eine weitere Straffung hinweisen, was dem Pfund sehr wahrscheinlich Auftrieb verleihen dürfte. Aber die Wahrscheinlichkeit eines Anstiegs macht im Rahmen der aktuellen Umstände weiter wenig Sinn.
Auch wenn sich der PMI für das verarbeitende Gewerbe zum ersten Mal seit Juli 2016 mit 49,4 in der Kontraktion befindet und die Industrieproduktion im April -1% erreicht hat und zum ersten Mal dieses Jahres im negativen Bereich liegt, stieg das reale Lohnwachstum ohne Bonuszahlungen um 3,4%, während die Arbeitslosenquote weiter auf einem historischen Tiefpunkt bleibt, was die Einstellung der BoE unterstützt. Aber die Veröffentlichung des BIPs im 2. Quartal am 28. Juni sollte den Anlegern eine gute Idee geben, in welche Richtung die britische Konjunktur geht. Auch wenn der inländische Konsum sich sehr wahrscheinlich verbessert hat, so sollte ein Rückgang bei den Investitionen in Festanlagen aufgrund des Risikos eines möglichen harten Brexits das BIP letztendlich belasten. Dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit, dass die BoE dieses Jahr die Zinsen anheben wird, eher niedrig, da die Brexit-Szenarien (Deal, kein Deal und Verlängerung von Artikel 50) nach der Frist 31. Oktober 2019 weiter offen sind.
Der GBPUSD dürfte durch die Sitzungen der Fed und der BoE weiter an Unterstützung gewinnen. Er geht langfristig entlang 1,2606.