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Der Ölkonzern BP (LON:BP) trennt sich von seinem Petrochemie-Geschäft. Wie das Unternehmen mitteilte, zahlt Ineos für das Geschäft 5 Milliarden Dollar. Ineos wird zuerst 400 Millionen Dollar anzahlen und bei Abschluss des Deals, der für das Jahresende vorgesehen ist, weitere 3,6 Milliarden Dollar überweisen. Die übrigen 1 Milliarde Dollar werden in drei Tranchen bis Juni 2021 gezahlt. Mit dem Verkauf hat BP das Ziel, sich von Unternehmensteilen im Volumen von 15 Milliarden Dollar zu trennen, ein Jahr früher als geplant erreicht, sagte Finanzvorstand Brian Gilvary. Positiv wurde dies an der Börse aufgenommen. BP sagte, dieser Schritt würde die Bilanz stärken und sei Teil der Strategie, sich wieder auf andere Bereiche zu konzentrieren. Für BP ging es 3,4 Prozent nach oben.
Aktien Schweiz
Der SMI gewann 0,2 Prozent auf 10.060 Punkte. Europaweit gesucht waren Bankenwerte mit der Hoffnung auf eine glimpfliche Entwicklung der Corona-Pandemie. Credit Suisse (SIX:CSGN) steigerten sich um 1,5 Prozent und UBS (SIX:UBSG) um 0,7 Prozent. Auch andere konjunkturabhängige Titel waren gesucht, wie etwa ABB (SIX:ABBN) (plus 1,5 Prozent) oder Lafargeholcim (plus 1,6 Prozent). Die Aktie von Novartis (SIX:NOVN) schloss mit kleinen Aufschlägen. Der Pharmariese hat den Antrag auf europäische Zulassung seines Medikaments Xiidra gegen Augentrockenheit zurückgezogen. Dies belastete die Aktie aber nur vorbörslich, während sie zum Handelsschluss 0,2 Prozent zulegte. Die Titel der Versandapotheke Zur Rose rückten um 3,2 Prozent vor. Nach dem Kauf des Onlinegeschäfts der fünftgrössten deutschen Versandapotheke Apotal äusserten sich Analysten nun positiv. Die Experten von Berenberg und Warburg erhöhen ihre Kursziele und empfehlen den Wert weiter zum Kauf. Im OTC-Markt baue das Unternehmen mit dem Schritt die eigene Marktführerschaft aus und mit den 1,1 Millionen Apotal-Kunden wachse die Basis auf mehr als 8 Millionen, wie Berenberg urteilt. Überdies sei aufgrund eines Pilotprojekts mit der Krankenkasse TK für Online-Rezepte in Deutschland bereits vor dem Januar 2022 mit einem Schub zu rechnen.
Aktien international
Europa
Europas Börsen notieren am Montagnachmittag weiter mit leicht positiven Vorzeichen. Der DAX legt um 0,4 Prozent zu auf 12.144 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,2 Prozent auf 3.212 Punkte. Angesichts der Nachrichtenlage rund um die Coronavirus-Pandemie halten sich die Aktienmärkte damit gut. Stützend dürfte der nahende Halbjahresultimo wirken. Institutionelle Anleger haben ein Interesse an hohen Kursen zu diesem Stichtag. In China zogen die Gewinne der Industrie im Mai wieder um 6 Prozent zum Vorjahr an. Dies war der erste Anstieg in diesem Jahr. Andererseits wurde am Wochenende bekannt, dass rund eine halbe Million Chinesen wegen eines neuen Coronavirus-Ausbruchs in den Lockdown müssen. Positiv wird an der Börse aufgenommen, dass Grossbritannien die Reisebeschränkungen lockern will und in Folge Quarantäneregeln zunächst aussetzen könnte. Diese Woche noch könnten die neuen Regeln wohl in Kraft treten. In Hoffnung auf mehr Geschäft im Sommer legen Tui (DE:TUIGn) um 4,1 Prozent, Easyjet (LON:EZJ) um 3,4 Prozent und Ryanair (IR:RYA) um 2,1 Prozent zu. Lufthansa (DE:LHAG) geben dagegen um 3 Prozent nach.
USA
Nach den kräftigen Verlusten am Freitag hat sich die Wall Street am Wochenbeginn schon wieder berappelt. Allerdings lagen die Indizes zu Handelsbeginn noch deutlich unter ihren Schlussständen, denn das Umfeld bleibt volatil. Einerseits ist die Sorge vor neuen Covid-19-Ausbrüchen bei den Anlegern ungebrochen. Andererseits sorgen die geldpolitischen Lockerungen der Notenbanken weltweit und die vielfältigen Stimulierungsprogramme gepaart mit einem schrittweisen Wiederhochfahren der Wirtschaft in einigen Ländern weiter für Hoffnung, dass sich die Weltkonjunktur bald erholt. Der Dow-Jones-Index gewann 2,3 Prozent auf 25.596 Punkte, getragen vor allem von den zweistelligen Boeing-Gewinnen. Der S&P-500 stieg um 1,5 Prozent, für den Nasdaq-Composite ging es um 1,2 Prozent nach oben. Boeing (NYSE:BA) haussierte um 14,4 Prozent. Mehr als ein Jahr nach dem weltweiten Flugverbot für das Passagierflugzeug Boeing 737 MAX steht die US-Flugaufsichtsbehörde FAA offenbar kurz davor, einen ersten Testflug der überarbeiteten Maschine zu genehmigen. Biontech stiegen nach einer Privatplatzierung um 5,9 Prozent. Unter anderem der Staatsfonds Temasek aus Singapur hat sich an dem deutschen Biotech-Unternehmen beteiligt, das einen Covid-19-Impfstoff entwickelt. Amazon (NASDAQ:AMZN) hat nach eigenen Angaben im Juni über 500 Millionen Dollar Bonuszahlungen an Mitarbeiter und Vertragspartner erstattet. Die Aktie verlor 0,5 Prozent.
Asien
An den asiatischen Börsen teilen Anleger am Dienstag den Optimismus der Wall Street. Die hatte am Vortag mit deutlichen Aufschlägen geschlossen. Damit stehen die Börsen in Asien nach dem Absturz wegen der Coronavirus-Krise nun vor dem besten Quartal seit 2009. Die Hoffnung auf eine schnelle Konjunkturerholung erhält derweil neue Nahrung aus China. Die Aktivität in der chinesischen Industrie ist deutlicher als erwartet auf ein Dreimonatshoch gestiegen.
Anleihen
Vermeintlich "sichere Häfen" wie US-Anleihen wurden trotz der guten Stimmung am Aktienmarkt nicht abverkauft. Dies zeige, dass sich die Anleger in ihrem Optimismus keineswegs sicher sind, sagten Marktteilnehmer. Am Anleihemarkt ging es für die Rendite zehnjähriger US-Anleihen bei leicht steigenden Notierungen um 1,1 Basispunkte nach unten auf 0,63 Prozent.
Analysen
Bryan Garnier erhöht H&M-Ziel auf 180 (170) SEK - Neutral
BoA senkt Hugo Boss (DE:BOSSn) auf Underp. (Neutral) - Ziel 20 EUR
Bryan Garnier erhöht Biontech (NASDAQ:BNTX)-Ziel auf 50 (45) USD - Buy
UBS senkt Danone, Unilever (LON:ULVR) auf Sell - Reckitt Buy (Neutral)
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