Bundesbank warnt Geldhäuser vor steigenden Kreditrisiken

Veröffentlicht am 28.01.2025, 13:24
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EUR/USD eröffnet bei 1,0434 (04:39 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0426 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 155,53. In der Folge notiert EUR-JPY bei 162,27. EUR-CHF oszilliert bei 0,9444.

Märkte: US-Tech-Sektor wegen "DeepSeek" unter Druck

An den Finanzmärkten führte die Erkenntnis, dass "DeepSeek" aus China mindestens eine schwere Herausforderung für den US-Tech-Sektor darstellt zu Neubewertungen. Das galt allen voran für Nvidia (NASDAQ:NVDA). Der Kurssturz der Nvidia-Aktie um 16,97% generierte knapp 600 Mrd. USD-Verluste und stellt an der Wall Street eine historische Größe dar. Chinas "DeepSeek" sei ein Weckruf für US-Konzerne, so Trump. Kein Widerspruch!

Die Lage des Westens ist jedoch prekärer. Dazu hat das ASPI-Institute aus Australien im August 2024 Daten zur Verfügung gestellt. Hier finden Sie den Link! Das Bild für den so genannten Westen ist ernüchternd.

Kommentar: Das Bild der Konkurrenzfähigkeit Europas in dieser Statistik, ein Europa, dass sich selbstgefällig im "Sport" des Nivellierens zu Höhen aufschwang (wer latent nivelliert, hat kein Niveau!), das Elitenbildung nicht ernst nahm, das Politik nicht für die Wirtschaft und Menschen machte, das den Pluralismus als unverzichtbare Größe der Demokratie konterkarierte, das die letzten 15 Jahre ein "Top-down" Prinzip etablierte, das nicht dem Anspruch an Demokratie nachkommt (Bottom-Up System), ist mehr als ernüchternd.

Das Datenpotpourri lieferte erbauliche Daten aus den USA. Der deutsche IFO-Geschäftsklimaindex legte leicht zu, ohne aber das prekäre Niveau zu verlassen. Aktienmärkte: Late Dax +0,03%. EuroStoxx 50 +0,01%, S&P 500 -1,33%, Dow Jones +0,72%, US Tech 100 -2,91%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:04 Uhr: Nikkei (Japan) -1,07%, CSI 300 (China) Feiertag, Hangseng (Hongkong) +0,20%%, Sensex (Indien) +0,42% und Kospi (Südkorea) Feiertag. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,50% (Vortag 2,54%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,55% (Vortag 4,59%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (-0,0022) ist gegenüber dem USD im Vortagesvergleich etwas leichter. Gold (-17,00 USD) und Silber (-0,30 USD) verloren gegenüber dem USD. Bitcoin notiert aktuell gegenüber dem USD bei 102.800 (05:09 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 2.260 USD.

Neuer US-Finanzminister Bessent dringt auf Einführung universeller Importzölle

Der neue US-Finanzminister Bessent, der gestern vom Senat in seinem neuen Amt bestätigt wurde, drängt einem Zeitungsbericht der Financial Times zufolge auf die Einführung neuer universeller Zölle auf US-Importe. Diese sollen bei 2,5% beginnen und monatlich um denselben Betrag steigen.

In seiner Anhörung vor der Abstimmung argumentierte er, Zölle würden unfaire Handelspraktiken bekämpfen, Einnahmen erhöhen und die US-Verhandlungsposition stärken. Bessent wies auch Befürchtungen zurück, dass Trumps Politik inflationär sei, und erklärte, dass Trumps Maßnahmen zur Steigerung der Ölproduktion die Preise senken könnten.

Kommentar: Nur weil etwas behauptet wird und die Behauptung wiederholt wird, ist es nicht richtig. Das sind Stilmittel der Methodik.

Bessent behauptet, es gebe unfaire Handelspraktiken gegen die USA? Wo? Ich sehe unfaire Handelspraktiken der USA. Man zerstört die Schiedsgerichtsbarkeit der WTO, um dann bilateral auf Basis der Macht des Stärkeren Handelsabkommen abzuschließen (Erpressung). Man sanktioniert Drittländer wirtschaftlich und finanziell nach Gutdünken gegen jede internationale Rechtsordnung (U.a. Vorwurf faktisch gleich Beweis!).

Herr Bessent sollte wissen, dass die USA bis in die 90er Jahre freie Märkte einforderten. Damals war das bezüglich des US-Angebots nachvollziehbar. Lassen sie die Konsumenten und Märkte entscheiden, welche Produkte gekauft werden. Wenn ihre Waren nicht gekauft werden, hat das mit den Merkmalen der Produkte zu tun. Der US-Ansatz steht für brachialen Staatsdirigismus, der mit dem Begriff Freiheit nicht in Einklang zu bringen ist.

Zum Thema Inflation/Zölle: die Position des US-Finanzministers ist sehr steil. Ein solches Prinzip von Erhöhung der Zölle monatlich um universell 2,5% hätte innerhalb von 12 Monaten einen Anstieg der Importzölle um 34,49% zur Folge. Sehr geehrter Herr Bessent, das hätte massive importierte Inflation zur Folge, da hilft dann auch kein erhoffter Ölpreisrückgang um x USD. Das gesellschaftspolitische Gleichgewicht würde in den USA sehr ins Wanken kommen. Manchmal müssen Politiker erst die Folgen ihres Handelns spüren, bevor der Geist wieder einsetzt. Diesbezüglich haben wir in Deutschland aktuell genug Erfahrung.

Bundesbank warnt Geldhäuser vor steigenden Kreditrisiken

Bundesbank-Vorstand Theurer warnt vor dem Hintergrund konjunktureller und geopolitischer Unsicherheiten vor zunehmenden Kreditrisiken bei deutschen Geldhäusern. Die Risikovorsorge für Kredite und der Anteil notleidender Darlehen bei den Instituten steige kontinuierlich, sagte Theurer. Letzterer habe sich im 3. Quartal 2024 auf rund 1,8% erhöht. Das seit zwar noch niedrig, aber im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht es einem Anstieg um mehr als ein Fünftel. Unternehmensinsolvenzen hätten zuletzt stark zugenommen.

Ein wesentlicher Treiber sind Theurer zufolge Gewerbeimmobilien-Kredite. Deren Quote notleidender Darlehen habe zuletzt bei 4,5% gelegen. Der Preisrückgang auf den Gewerbeimmobilienmärkten habe sich zwar beruhigt. Von einem Ende des Preisverfalls dürfe aber noch nicht ausgegangen werden. Auch hätten sich noch nicht alle Risiken in den Bankbilanzen niedergeschlagen. Seitens der Bundesbank halte man weitere Anstiege an notleidenden Krediten in den nächsten Quartalen für wahrscheinlich. Die Institute sollten deshalb Kreditrisiken vorausschauend steuern. Eine noch gute Ertragslage solle rechtzeitig für eine angemessene Risikovorsorge genutzt werden.

Kommentar: Kreditausfälle sind wie die Arbeitsmarktdaten nachlaufende Indikatoren. Ergo ist das, was jetzt passiert, keine Überraschung, sondern Funktion der strukturell bedingten Konjunkturschwäche.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: IFO besser, aber dennoch schwach, Arbeitslosigkeit in Frankreich nimmt zu

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Frankreich: Die Zahl der Arbeitslosen (Class A) stellte sich per Berichtsmonat Dezember auf 2.956.800 nach zuvor 2.9235.000. Es ist die höchste Zahl seit August 2022.

USA: Daten durchweg positiv!

Der bedeutende, aber wenig beachtete Chicago Fed National Activity Index, ein Sammelindex aus 85 US-Einzelindikatoren, stellte sich per Berichtsmonat Dezember auf +0,15 nach zuvor -0,01 Punkten (revidiert von -0,12). Damit ergab sich der höchste Indexstand seit Mai 2024. Der Absatz neuer Wohnimmobilien lag per Dezember in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung (annualisiert) bei 698,000 (Prognose 675.000) nach zuvor 674.000 (revidiert von 664,000).

Der Dallas Fed Manufacturing Business Index stellte sich per Januar auf 14,10 nach zuvor 4,50 Punkten (revidiert von 3,40). Es war der höchste Indexstand seit Juli 2021!

2

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0600 – 1.0630 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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