Es ist ein Jahr seit dem kometenhaften Anstieg von Cannabis-Aktien vergangen, der in den Wochen vor der Legalisierung von Marihuana in Kanada im vergangenen Oktober zu beobachten war. Seitdem hat sich die Landschaft in der Branche verändert - und das dramatisch.
Viele der Hauptakteure, die zu dieser Zeit mit aufsehenerregenden Kurssprüngen bekannt wurden, sind weit davon entfernt, die besten Werte am heutigen Markt zu sein. In der Tat gehören einige der großen kanadischen Pot-Unternehmen zu den Schlusslichtern der letzten Zeit.
Achterbahnfahrt
Erst letzte Woche zählten einige der größten kanadischen Cannabis-Titel zu den 12 Aktien mit der schlechtesten Wertentwicklung im S&P/TSX Composite, dem kanadischen Leitindex. Auf der Liste der Aktien, die die größten Verluste der Woche verzeichneten, belegten sie fünf der 12 Spitzenplätze.
Zu diesen Unternehmen, die auch in den USA an Börsen gehandelt werden, gehörten die krisengeschüttelte CannTrust Holdings (NYSE:CTST) (TSX:TRST), die letzte Woche um 14,57% an Wert verlor. Cronos Group (NASDAQ:CRON) (TSX:CRON), die im gleichen Zeitraum 9,8% einbüßte; gefolgt von Canopy Growth (NYSE:CGC), (TSX:WEED), mit 8,99% Verlust; Aphria (NYSE:APHA) (TSX:APHA), mit 7,35%; und Aurora Cannabis (NYSE:ACB) (TSX:ACB), deren Kurs um 6,47% fiel.
Viele Cannabis-Aktien befanden sich in den letzten 12 Monaten auf einer echten Achterbahnfahrt und erreichten beispiellose Gipfel und atemberaubende Einbrüche. Der jüngste Abwärtstrend hält jedoch seit dem vergangenen Frühjahr nahezu konstant an. Tatsächlich verzeichnete der Global Cannabis Competitive Peers Index seit April einen Wertverlust von rund 25 Milliarden US-Dollar (33 Milliarden CAD). Ja, die Zahl ist richtig ... 25 Milliarden US-Dollar.
Die größten Enttäuschungen
Die beiden größten Enttäuschungen waren die von Skandalen geplagten CannTrust Holdings und der in den USA gehandelte Tilray.
CannTrust befindet sich seit Juli in einer Todesspirale, als bekannt wurde, dass in seinem Gewächshaus in Ontario Marihuana-Pflanzen in nicht dafür lizenzierten Räumen angebaut wurden. Diesem ursprünglichen Eingeständnis folgte eine Reihe von Schlagzeilen, unter anderem, wie hochrangige Unternehmensvertreter auf die illegalen Pflanzungen aufmerksam wurden und versuchten, diese durch die Installation falscher Mauern zu verbergen, um sie vor den Aufsichtsbehörden zu verbergen.
Trotz Entlassung seines CEO wurden dem Unternehmen letzte Woche die Anbaulizenzen entzogen. Es kann kein Marihuana mehr verkaufen oder produzieren. Nächste Woche wird es von der Börse in Toronto dekotiert, ein direktes Ergebnis davon, dass das Unternehmen die Mindeststandards für den Verbleib im Index unterschreitet.
CannTrusts Aktienkurs ging von 10,04 USD (13,45 CAD) am 27. März auf 1,29 USD (1,68 CAD) gestern an der New Yorker Börse herunter, was einem Verlust von mehr als 87% entspricht.
Im Fall von Tilray (NASDAQ:TLRY) hatte die Geschichte des massiven Kursrückgangs nichts mit Skandalen oder Gesetzesverstößen zu tun. Seine Geschichte ist eine von beispielloser Volatilität. Eine, bei der sich die Aktien innerhalb eines Tages vor fast einem Jahr fast verdoppelten, bevor sie nachgaben, der Handelstag aber dennoch um etwa 40% höher abschlossen. Dennoch ist die Aktie ein Jahr später insgesamt um mehr als 80% gesunken und fast 90% gegenüber dem schicksalhaften Tageshoch im September 2018.
Tilray mit Sitz in Nanaimo, in der kanadischen Provinz British Columbia, wurde ausschließlich in den USA gehandelt und erreichte am 19. September 2018 einen Kurs von fast 300 USD (397,6 CAD). Bis Mitte Oktober 2018 war das Papier auf 165 USD (218,7 CAD) gefallen. Gestern beendete es den Handel zu 28,16 USD (37,3 CAD).
Machen Sie sich bereit für das nächste Kapitel, da die zweite Phase der Legalisierung in Kanada nächsten Monat in Kraft tritt und cannabishaltige Lebensmittel in den Einzelhandel dürfen. Was die Volatilität dieses Mal dämpfen könnte, ist die Tatsache, dass die meisten aufgrund regulatorischer Verzögerungen erst Mitte Dezember in den Läden ankommen werden.
US-Repräsentantenhaus stimmt diese Woche über Cannabis-Banking-Gesetz ab
Das US-Repräsentantenhaus wird voraussichtlich am Mittwoch über das lang erwartete Gesetz über sicherte und faire Durchsetzung des Bankgesetzes abstimmen, das auch als Gesetz zum Cannabisbanking bekannt ist.
Die Gesetzgebung würde es großen US-Banken ermöglichen, Dienstleistungen für Unternehmen im legalen Marihuana-Sektor anzubieten. Es wird als ein wichtiger Schritt in Richtung einer Legalisierung auf nationale Ebene in den USA angepriesen. Aber sobald der Gesetzesentwurf vom Unterhaus verabschiedet wurde, muss er durch den Senat kommen. Es ist ein Schritt, aber es ist noch ein weiter Weg.