Netflix (NASDAQ:NFLX) (DE:NFLO) legt seine Zahlen zum Q1 2020 am Dienstag nach Börsenschluss an der Wall Street vor - und die Anleger scheinen ihre Stimmen bereits abgegeben zu haben. Die Aktien des Streaming-Entertainment-Riesen fielen am Freitag um 3,7%, obwohl der breitere Markt stark anstieg.
Der Nasdaq Composite, in dem Netflix gelistet ist, stieg am letzten Handelstag der Woche um 1,4%, während beim S&P 500 eine Rallye um 2,7% herauskam und der Dow um 3% hochschoss.
Der Einbruch am Freitag kam, nachdem Benchmark-Analyst Matthew Harrigan sein Kursziel für die Aktie auf 327 USD festgelegt hatte, was ein Abwärtspotential von 25% bedeutet. Er begründete dies u.a. mit Störungen bei Produktionen und der verschärften Konkurrenz durch Disneys (NYSE:DIS) Disney+ und AT&Ts (NYSE:T) HBO Max.
Während die mit COVID-19 verbundene Verlangsamung bei der Schaffung neuer Inhalte durch die Studios ausgeglichen wird, die ihr Material angesichts leerer Kinos Netflix anbieten, was das Risiko von Kundenverlusten aufgrund eines Mangels an frischer, überzeugender Produktionen verringert, haben die Konkurrenten von Netflix den gleichen Zugang zu diesen Neuerscheinungen.
Bedeutet der Rückgang am Freitag, dass die Netflix-Aktien noch tiefer gehen? Das Verfolgen der technischen Muster kann bei der Interpretation helfen, was diese Bewegungen bedeuten könnten.
Wenn man sich den Chart ansieht, ist klar, dass sich Netflix in einem Aufwärtstrend befindet. Am Freitag wurde jedoch eine Inselumkehr (Island Reversal, westliche technische Analyse) oder einen Abendstern (Evening Star, japanische Kerzen) vollendet - ein bärisches Signal mit drei Kerzen, das zumindest kurzfristig eine Umkehrung zeigt.
Allerdings war die Bärennatur des Musters am Freitag gedämpft, da der Schlusskurs weit von den Tagestiefs entfernt war, was die Preise wieder Richtung Spitze der ersten Kerze in der Formation drückte und die verbleibende Nachfrage demonstriert.
Der RSI erreichte mit 70 das Minimum für ein überkauftes Niveau von 70 und fiel auf 63,7, was ein Verkaufssignal erzeugte. Wichtiger ist, dass der Momentum-Indikator eine negative Divergenz produzierte, als er dem Preis vom 18. Februar von 387,78 USD bis zu seinem neuen Allzeithoch am Donnerstag von 439,17 USD nicht folgte - was das Risiko eines Preisverfalls aus mangelndem Interesse erhöhte.
Insbesondere beendete der Kurs den Handel unter dem bisherigen Allzeithoch von 423,21 USD vom 21. Juni 2018. Die Tatsache, dass er es nicht schaffte, über diesem Hoch zu bleiben, deutet darauf hin, dass das Angebot die Nachfrage auf diesen Niveaus übersteigt.
Im Gegensatz zu Matthew Harrigans Einschätzung der Aktie sind wir bei Netflix jedoch immer noch optimistisch. Wir sehen den Rückgang am Freitag als Gewinnmitnahme in Richtung Aufwärtstrendlinie an.
Wenn Harrigan jedoch Recht hat und der Preis auf 327 US-Dollar fällt - weit unter dem Höchststand vor dem Pandemie-Ausverkauf am 19. Februar - ist der Trend abgeschmiert und wir müssen ihn neu analysieren.
Für den Moment erwarten wir einen korrigierenden Rückgang innerhalb des Aufwärtstrends.
Handelsstrategien
Konservative Händler würden warten, bis sich der Island Reversal / Evening Star und die Divergenz der Dynamik bemerkbar machen, und auf die Bestätigung der neu entdeckten Nachfrage warten, hoffentlich über der Aufwärtstrendlinie - und vorzugsweise über dem psychologischen Preis von 400 USD - aber sicherlich über dem Höchststand vom 19. Februar. Wenn dieses Niveau nicht erreicht wird gilt es einen neuen Trend abzuwarten.
Moderate Händler kann eine Long-Position bei einer Rückkehr in den 400-Dollar-Bereich riskieren.
Aggressive Händler werden wahrscheinlich shorten.
Handelsbeispiel - Short-Position
- Einstieg: 430 USD (bärische Muster testen häufig Widerstandslinien neu, bevor es weiter abwärts geht)
- Stop-Loss: 437 USD (über der Lücke)
- Risiko: 7 USD
- Ziel: 409 USD
- Reward: $21
- Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:3
Hinweis:Eine Handelsbeispiel ist ein Instrument zur Vermittlung der Schlüsselkomponenten eines kohärenten Handelsplans. Nicht jeder Trade kann gewinnen. Kein Handel ist für alle Händler geeignet. Sie können die Einstiegspunkte, den Stop-Loss und das Ziel je nach Temperament und Kapital ändern. Sie müssen jedoch gemäß Ihrem voreingestellten Plan handeln. Andernfalls sind Ihre Handelsergebnisse - gut oder schlecht - bedeutungslos.