Google (NASDAQ:GOOGL) veröffentlichte gestern sein Ergebnis zum ersten Quartal und die Aktie schnellte auf die über den Erwartungen liegenden Umsatz- und Gewinnzahlen sofort um 3% nach oben.
Allerdings, als die Investoren begannen das Kleingedruckte zu lesen, begriffen sie, dass die Kennziffern künstlich gedehnt wurden, mit der Hilfe zweier Änderungen, die nichts mit Googles Management zu tun haben; einer neuen Buchführungsregel und dem Kurs des Dollars.
Die neue Buchführungsregel zwingt Unternehmen Wertveränderungen von Anteilen an privat gehaltenen Unternehmen zu verbuchen, etwas, das bisher nur zum Zeitpunkt der Veräußerung gemacht wurde. Zum Beispiel kaufte Google Anteile an Uber, als die private gehaltene Firma mit 4 Mrd USD bewertet wurde.
Diese Bewertung hatte sich allerdings um das 12 fache auf 48 Mrd USD erhöht, als im Januar neue Anteile an SoftBank Group (OTC:SFTBY) ausgegeben wurden. Der neuen Bewertungsregel nach, war Google gezwungen einen Gewinn in Höhe von 1.200% auf diese Anteile zu berichten, obwohl der Technologiegigant sie nicht verkaufte und daher keinen Gewinn einstrich. Das erhöhte deren Wert nach Steuern um 2,4 Mrd USD oder 3,40 USD pro Aktie. Ohne diese Neubewertung hätte Googles Gewinn bei lediglich 7 Mrd USD gelegen und in der Tat die Erwartungen verfehlt.
Hinzu kommt, dass der steigende Dollar etwa 3% an Wert hinzufügte und einen Umsatz von unter der Schätzung liegenden 30,07 Mrd USD in die Erwartungen übersteigende 31,14 Mrd USD verwandelte.
Während der gestrige Kursrückgang gering war, das Tagesvolumen eines Verlusttages war das Höchste seit dem Boden Anfang April, nachdem die Aktie um 16% von dem Hoch von 1.175 USD auf ein tief im Gebiet von 990 USD gefallen war.
Google sieht sich wachsendem Regulierungsdruck für einen besseren Datenschutz gegenüber, nachdem Facebooks (NASDAQ:FB) Skandal um Cambridge Analytica half, den weiteren Markt nach unten zu ziehen.
Dieser Rückgang formt einen zweiten Gipfel aus, von dem der Kurs sich wie es schien erholen konnte. Allerdings hat er es nicht geschafft sich über diesem Gebiet zu halten und stieß an den 50 und 100 Tagelinien auf Widerstände. Hinzu kommt, gerade fiel die 50 Tagelinie und die 100er, was eine weitere Demonstration insgesamt fallender Kurse ist. Der Volumenoszillator, der die Differenz zwischen zwei gleitenden Durchschnitten unterschiedlicher Breite misst, steigt an. Das gibt der gegenwärtigen Kursbewegung nach unten zusätzliche Kraft.
Man beachte, dass der Volumenoszillator negativ mit dem RSI korreliert ist, da dieser das Momentum misst. Die Rallye von Anfang April, von den 990 USD weg, verläuft im Sande. Man beachte ebenfalls, dass während das Kurshoch vom März, das von Ende Januar erreichte, der RSI eine negative Divergenz gab, da er auf einem wesentlich tieferen Niveau seinen Gipfel erreichte. Dieser Schwungverlust könnte ein Vorzeichen für weitere Kursverluste sein.
Die Ausschnittslinie bei 990 USD ist die rote Linie. Ein Ausbruch darunter würde nahelegen, dass sich ein Gipfel gebildet hat und die Kurse weiter zu fallen haben.
Handelsstrategien - Short Position
Konservative Anleger sollten auf einen entschiedenen Ausbruch nah unten warten, der eine Penetration von mindestens 3% aufweist und entweder mehrfach innerhalb einer Woche kommt oder an einem Wochenende, um eine Bullenfalle zu vermeiden.
Moderate Anleger sollten eine Penetration von mindestens 2% eines Schlusskurses abwarten, bevor sie zum Bären werden.
Aggressive Anleger könnten jetzt schon einen Short platzieren, so sie denn das Verlustrisiko akzeptieren.
Stop-Losses (über den angegebenen Kursen):
1. 1.094,16 USD, das Hoch der Rallye am Donnerstag
2. 1.100 USD, runde Zahl
Kursziele:
1. 1.040 USD, Stützung von der Staubildung Anfang April
2. 1.020 USD, 200 Tagelinie (rot)
3. 1.000, runde Zahl
4. 990 USD, Unterstützung von der Ausschnittslinie
5. 900 USD, Juni-September Unterstützung
6. 810 USD, vom Muster angedeutetes Kursziel, gemessen an der Höhe, unter der Annahme, dass die gleiche Angebotsdynamik bei einem Kursrückgang vorliegt.
Es gibt viele Handelsstrategien für das gleiche Instrument zur gleichen Zeit. Ein Händler muss einen Plan aufstellen, der seine Mittel und sein Temperament berücksichtigt. Das ist kritisch und entscheidet über Erfolg oder Scheitern.
Einstiegs- und Ausstiegskurs sollten minimal ein Risiko-Gewinn-Verhältnis von 1:3 geben. Sie sollten ihrem Zeithorizont entsprechen, mit dem Verständnis, dass je weiter die Kurse entfernt sind, desto länger wird es dauern. Letztlich, muss man verstehen, dass diese Regeln statistisch stimmen, das heißt, einzelne Positionen können durchaus Verluste bringen, das Ziel sind Gewinne für das Gesamtportfolio.