Apple (NASDAQ:AAPL) hat gerade sein Quartalsergebnis präsentiert und seine Zahlen beweisen, dass das Unternehmen sogar ohne zweistellige Wachstumsraten im Smartphonegeschäft wachsen kann. Die Firma – deren Wachstum zu 60% von iPhones abhängt – verkauft erfolgreich mehr Dienstleistungen wie Pay an ihre Premiumabonnenten. Alles in allem, die Umsätze aus Dienstleistungen lagen im letzten Quartal auf einem Rekordniveau von 92 Mrd USD, oder gewaltige 31% höher.
Das Unternehmen scheint zu versuchen, mehr als nur der Hersteller von iPhones zu sein, als es eine immer länger werdende Liste von Dienstleistungen anbietet, die auf ihren Apple-Geräten laufen. Im vergangenen Jahr verkaufte Apple 217 Mio iPhones, über 40 Mio iPads und fast 20 Mio Macs. Das ergibt eine Menge Nutzer, an die man integrierte Dienste verkaufen kann.
Apple schlug die Gewinnerwartungen mit einem GpA von 2,73 USD gegenüber der Schätzung von 2,67 USD; die 61,1 Mrd USD an Umsatz lagen über den vorhergesagten 60,82 Mrd USD. Allerdings enttäuschten die Umsätze mit iPhones die mit lediglich 52,5 Mio Verkäufen unter der Erwartung von 52,4 Mio hereinkamen. Der Reingewinn lag bei 13,82 Mrd USD, nach 11,93 Mrd USD im letzten Jahr. Vor einem Jahr verdiente Apple 2,10 USD pro Aktie auf einen Umsatz von 52,9 Mrd USD.
Die Aktie legte nach Börsenschluss eine Rallye hin. Derzeit wird sie vorbörslich zu 173,81 USD gehandelt, 4,71 USD oder 2,79% höher.
Ein Händler, der versucht eine Position nach der Bekanntgabe eines Ergebnisses im nachbörslichen Handel des Vortags einzugehen, muss sicherstellen,dass der Kurs weiterlaufen kann, als andere Händler in den Handel während der normalen Verkehrsstunden einsteigen, da es sich auch um einen Fall von "Kauf auf das Gerücht, Verkauf auf die Nachricht" handeln könnte.
Das ist es, was wir hier versuchen herauszufinden. Wir werden verschiedene Anzeichen betrachten und versuchen den Boden der Tatsachen zu ergründen.
Auf ihrem gegenwärtigen vorbörslichen Kurs (die dicke schwarze Linie) ist die Aktie immer noch in einem Abwärtskanal gefangen. Solange der Kurs sich unter eine Widerstandslinie befindet, kann man davon ausgehen, dass er mit überwiegender Wahrscheinlichkeit auch darunter bleibt. Auf der anderen Seite, sollte es zu einem entschiedenen Ausbruch kommen, dann ist mit einer weiteren Rallye zu rechnen. In unserem Fall könnte es sein, dass der Kurs dem Abwärtskanal nicht zu entkommen vermag.
Während die Umsätze bei der Rallye in den letzten Tagen gestiegen sind, liegen sie immer noch erheblich unter denen vom Einbruch am 20. April. Das könnte nahelegen, dass die Bullen von den Bären überschattet werden.
Es gibt drei vorrangige Komponenten in der technischen Analyse: Kurs, Umsatz und Momentum. Während der Kurs die wichtigste ist, ist sie verlässlicher, wenn sie vom Umsatzvolumen und dem Momentum gestützt wird. Oder in anderen Worten, Momentum und Umsatz sollten dem Kurs vorangehen. Wenn sie das nicht tun, dann sollte man eine falsche Bewegung annehmen.
Der Geldflussindex (Money Flow Index, MFI) beruht auf Kurs und Umsatzvolumen als Maß für den Kauf- und Verkaufsdruck, ähnlich dem RSI unter Berücksichtigung der Umsätze. Das beide Frühindikatoren sind, sollten man ein frühes Signal erwarten.
Während die Rallye vom 26. April von einem stärker ausgeprägten Anstieg des MFI begleitet wurde, als dies beim RSI zu sehen war, letzterer schlug den MFI um einen Tag und überstieg sein vormaliges Hoch vom 30. April. Während jeder Indikator für sich ein Kaufsignal abgab, könnten sich erfahrene Händler wundern, wieso der RSI den MSI schlug. Die offensichtliche Antwort ist, dass der MFI das Handelsvolumen berücksichtigt und daher von ihm beeinflusst wird, während der RSI rein auf Momentum basiert. Das bringt uns zurück zu unserem Ausgangsproblem, dass während die Umsätze stiegen, sie immer noch unter denen des Einbruchs vom 20. April liegen.
Schlussendlich, der Advance Decline ist flach, was eine negative Abweichung für Apple ist. In anderen Worten, so großartig Apples Ergebnis auch sein mag, es kann nicht alleinstehen. Wenn die Investoren aus dem Risiko gehen, dann verkaufen sie für gewöhnlich die guten Äpfel mit den schlechten.
In diesem Fall ist die Gretchenfrage, ob der Kurs die Obergrenze des Abwärtskanals durchbrechen kann, oder ob er wieder zurückfallen wird.