Die Wirtschaft in China bleibt schwach, das Vertrauen ausländischer Investoren in die Führung des Landes ist stark angekratzt. Und das hat sehr reale Konsequenzen, wie aktuelle Daten aus China zeigen.
So sind die ausländischen Investitionen in China im November auf den niedrigsten Stand seit fast vier Jahren gesunken. Das unterstreicht, wie geopolitische Spannungen und eine sich verlangsamende Wirtschaft ausländische Unternehmen veranlasst haben, ihre Expansion zu bremsen. Darüber berichtet Bloomberg.
Neue Investitionen in China sinken auf den niedrigsten Stand seit 2020
Im vergangenen Monat erhielt das Land 53,3 Milliarden Yuan (7,5 Milliarden Dollar) neues, tatsächlich genutztes ausländisches Kapital, was einem Rückgang von 19,5% gegenüber dem Vorjahr entspricht, wie Bloomberg-Berechnungen auf der Grundlage der vom Handelsministerium am Donnerstag veröffentlichten Daten ergaben. Das ist der schlechteste Wert seit Februar 2020, als die Covid-19-Pandemie erstmals ausbrach.
In den ersten 11 Monaten des Jahres fielen die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um 10% auf 1,04 Billionen Yuan, teilte das Ministerium in einer Erklärung mit.
Die Daten sind ein weiteres Anzeichen dafür, dass sich die Stimmung ausländischer Investoren in diesem Jahr verschlechtert hat, obwohl das Land seine Grenzen nach drei Jahren harter Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19-Ausbrüchen wieder geöffnet hat. Obwohl einige ausländische Geschäftsleute in das Land zurückgekehrt sind, haben es nur wenige Firmen eilig, wesentlich mehr Geld auszugeben.
„Die globalen Rahmenbedingungen – höhere Dollar-Zinsen, nachlassende Wachstumsdynamik und erhöhte geopolitische Unsicherheit – sind alles andere als förderlich für grenzüberschreitende Investitionen, insbesondere in den Schwellenländern“, schrieben die Ökonomen der Bank of America (NYSE:BAC) unter der Leitung von Ouyang Miao in einem Bericht, bevor die Daten veröffentlicht wurden.
Die am Donnerstag veröffentlichten Zahlen zeigen ein rosigeres Bild als andere Daten, die darauf hindeuten, dass ausländische Firmen tatsächlich Geld abziehen. Der Unterschied ist zumindest teilweise darauf zurückzuführen, wie die verschiedenen Datensätze berücksichtigen, was Unternehmen mit den Gewinnen tun, die sie in China erzielen.
Wegbleiben: Investitionen in China sind zum ersten Mal seit 1998 negativ
Geld fließt ab aus China
Die Daten der Devisenaufsichtsbehörde zeigen aber auch, dass die Auslandsinvestitionen im dritten Quartal zum ersten Mal seit 1998 negativ waren, was wahrscheinlich die geringere Bereitschaft der Unternehmen widerspiegelt, ihre Gewinne in China zu reinvestieren, zum Teil angesichts der höheren Rendite im Ausland aufgrund des Renditegefälles gegenüber den USA.
Aus diesen Daten geht hervor, dass die Nettoinvestitionen in China seit dem dritten Quartal des vergangenen Jahres rückläufig sind, was auf den Rückgang der Geldzuflüsse in das Land und den Anstieg der Mittelabflüsse zurückzuführen ist. Diese Mittelabflüsse habe dazu beigetragen, dass China inzwischen in die Deflation gerutscht ist.
Es gibt jedoch einige kleine Anzeichen dafür, dass sich das ausländische Interesse am chinesischen Markt erholt. Globale Fonds erhöhten im Oktober ihre Bestände an auf Yuan lautenden Anleihen so stark wie seit vier Monaten nicht mehr, da eine sich stabilisierende Währung die Stimmung aufhellte.