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China kollabiert - und das ist mindestens genauso wichtig wie der Kurswechsel der Fed

Veröffentlicht am 22.09.2024, 11:23

Die Schlagzeile der Woche ist nicht die Senkung des Leitzinses um 50 Basispunkte. Natürlich ist das bedeutsam, aber es gibt eine weitaus wichtigere Entwicklung:

Die chinesische Wirtschaft steht vor einem Kollaps.

Diese Entwicklung sollten wir äußerst genau beobachten.

PPI China

Der Immobilienpreisindex für Chinas Tier-1-Städte erreicht kontinuierlich neue Tiefststände und nähert sich mittlerweile Niveaus, wie wir sie zuletzt vor acht Jahren gesehen haben.

An diesem Punkt könnte man sich fragen: Ist es wirklich so gravierend, wenn die Immobilienpreise etwas fallen? Unter normalen Umständen wäre das nicht alarmierend. Aber in China sieht die Lage anders aus.

Gesamtvermögen der Privathaushalte

Chinesische Haushalte halten über 60 % ihres Vermögens in Immobilien. Das ist deutlich mehr als in den USA, wo nur rund 23 % des Haushaltsvermögens in Immobilien investiert sind, während der Großteil in Aktien und Pensionsplänen liegt.

Stellen Sie sich vor, Ihr Aktienportfolio würde plötzlich auf das Niveau von 2016 zurückfallen. Wie würden Sie sich fühlen?

Genau das erleben derzeit viele chinesische Haushalte.

Warum gerät China so schnell in Schwierigkeiten?

Ein wesentlicher Grund ist Präsident Xi Jinpings Plan, ein neues Wirtschaftsmodell des „gemeinsamen Wohlstands“ zu etablieren, das weniger auf Schulden, Technologieblasen und überhöhten Immobilienpreisen basiert und stärker den Binnenkonsum fördert. Das Problem: Es ist extrem schwierig, einen Immobilienmarkt im Wert von 50 Billionen US-Dollar zu entschulden, der durch massive Fremdfinanzierung künstlich aufgebläht wurde.

China senkt die Zinssätze aggressiv, um den Abschwung zu dämpfen. Die 10-Jahres-Zinsen sind erstmals unter 2 % gefallen. Doch Zinssenkungen allein werden in einem überschuldeten Immobilienmarkt nicht ausreichen. Man muss nur einen Blick auf Japan in den 1990er Jahren werfen, um die Risiken zu verstehen.

10-jährige Zinsen in China

China implodiert von innen heraus, und das wird weltweit spürbar. Für viele Länder ist China der wichtigste Handelspartner und ein bedeutender Abnehmer ihrer Produkte. Brasilien ist hier ein besonders betroffenes Beispiel.

Anteil Chinas an der Exporttätigkeit  Brasiliens

Während alle Augen auf die Fed gerichtet sind, sollten wir den wahren makroökonomischen Faktor – China – im Auge behalten.

Natürlich werde ich auch ein paar Worte zur Fed-Entscheidung hinzufügen.

Die Zinssenkung um 50 Basispunkte in dieser Woche wurde anfangs von den Märkten gefeiert. Wenn die Fed die Zinsen so stark senkt – sollte man das nicht als positives Signal deuten?

Die Realität ist jedoch komplexer. Die geldpolitische Ausrichtung der Fed muss immer im Kontext der zugrunde liegenden Wachstumsbedingungen betrachtet werden.

Eine Fed Funds Rate von 4,75 % kann sehr unterschiedliche Bedeutungen haben:

  • Immer noch locker, wenn die US-Wirtschaft heiß läuft.
  • Immer noch restriktiv, wenn die Wirtschaft an Schwung verliert.

Mit anderen Worten: Die Lockerheit oder Strenge der Geldpolitik muss stets im Kontext der aktuellen wirtschaftlichen Situation gesehen werden.

Trend des nominalen Wachstums in den USA

Die folgende Grafik zeigt dies deutlich und vergleicht die Fed Funds (orange) mit dem nominalen Wachstumstrend in den USA (blau).

Dieser Indikator für das nominale Wachstum basiert auf dem PCE-Kernpreisindex – dem offiziellen Inflationsziel der Fed – sowie dem NBER-Maß für das reale US-Wirtschaftswachstum.

Warum das NBER und nicht das reale BIP? Weil das NBER letztlich definiert, ob sich die US-Wirtschaft in einer Rezession befindet, und dabei eine breite Palette von sieben Indikatoren verwendet, die alle Wirtschaftssektoren abdecken – vom Konsum über die Industrieproduktion bis hin zum Arbeitsmarkt.

Das Ergebnis dieser Analyse ist eindeutig:

Es gibt hier wenig Grund zur Freude.

Die Geldpolitik der Fed bleibt gefährlich straff. Wie die Grafik zeigt, kommt es nur selten vor, dass die Fed Funds (orange) über einen längeren Zeitraum oberhalb des nominalen Wachstums (blau) liegen. Wenn dies geschieht, sind die Folgen für die Wirtschaft in der Regel negativ.

Die Fed muss mehr tun – oder riskiert, weiterhin hinter den Entwicklungen zurückzubleiben.

Disclaimer: Dieser Artikel wurde ursprünglich auf The Macro Compass veröffentlicht. Werden Sie Teil der lebendigen Community von Makro-Investoren, Asset Allocators und Hedge-Fonds - finden Sie heraus, welche Abo-Stufe am besten zu Ihnen passt, indem Sie auf diesen Link klicken.

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