Es gibt einfache, überzeugende Argumente für die Aktie von Johnson & Johnson (NYSE:JNJ). Die Menschen leben immer länger und haben mehr und besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung. Dieser Trend wird sich fortsetzen und sollte den Umsatz und Gewinn von J&J stetig und beständig stützen.
Dieses Argument für die Aktie mag nicht nur banal klingen, sondern auch recht simpel. Gleichzeitig belaufen sich aber auch die weltweiten Gesundheitsausgaben im Jahr 2022 auf schätzungsweise 10 Billionen Dollar. Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse für das 1. Quartal am Dienstag erwartet Johnson & Johnson für 2022 einen Umsatz von knapp 100 Mrd. USD.
Selbst wenn man den Beitrag des Geschäftsbereichs Consumer Health des Unternehmens ausklammert, der nicht-medizinische Produkte wie Shampoo und Babypuder umfasst und gerade ausgegliedert wird, liegt J&J am anderen Ende der Skala von etwa 0,8 % der jährlichen weltweiten Ausgaben für Medizin.
Der Umsatz und der Gewinn von J&J werden weiter anziehen, solange diese Ausgaben weiter steigen und das Unternehmen die gewünschten Produkte liefert. Der in dieser Woche vorgelegte Ergebnisbericht für das 1. Quartal dürfte den Anlegern an beiden Fronten Zuversicht geben.
Und selbst bei einem Allzeithoch von JNJ am Dienstag bei 183,08 USD ist die Aktie immer noch preiswert genug, um mit diesen Aussichten noch weiter nach oben zu klettern.
Ein beeindruckendes Geschäft
Es ist wohl unbestritten, dass Johnson & Johnson eines der großartigsten Unternehmen der Welt ist. Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass etwa 0,8 % der gesamten Gesundheitsausgaben der Welt über dieses Unternehmen laufen.
Das ist eine enorme Summe, die sich teilweise durch die globale Reichweite des Unternehmens erklären lässt. Laut dem Jahresbericht des Unternehmens, der bei der Börsenaufsicht U.S. Securities and Exchange Commission eingereicht wurde, ist J&J in „praktisch allen Ländern der Welt“ tätig. Im Jahr 2021 kam fast die Hälfte der Einnahmen aus Ländern außerhalb der Vereinigten Staaten.
Das Medizintechnikgeschäft des Unternehmens (MedTech) erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von fast 28 Mrd. USD. Das ist nach Medtronic (NYSE:MDT) der weltweit zweithöchste Wert.
Das Pharmageschäft des Konzerns ist das sechstgrößte der Welt, noch vor Marktführern wie Pfizer (NYSE:PFE) und Bristol Myers Squibb (NYSE:BMY).
Die Q1-Zahlen unterstreichen sowohl die Stärke als auch den Umfang der Geschäftsbereiche von J&J. Geografisch betrachtet stieg der bereinigte operative Umsatz in den USA (ohne Akquisitionen, Veräußerungen und Wechselkurseffekte) um 2,8 %. Der Umsatz in Übersee erhöhte sich um 13 %. Natürlich hat die Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie dazu beigetragen, aber trotz des stärkeren Dollars stieg der ausgewiesene Umsatz gegenüber 2019 um 17 % - eine annualisierte Wachstumsrate von über 5 %.
Außerdem erzielten die beiden medizinischen Kerngeschäftsbereiche im ersten Quartal die größten Erfolge. Die Umsätze im Pharmageschäft kletterten auf bereinigter operativer Basis um 9,3 % und im Bereich MedTech um 8,6 %. Anlässlich der Konferenz für das 1. Quartal gab das Management auch eine optimistische Prognose für das Gesamtjahr bekannt.
Die MedTech-Umsätze dürften sowohl von einer Markterholung als auch von einem Wachstum aufgrund neuer Produkteinführungen profitieren. Es wird erwartet, dass die Pharmaverkäufe über dem Marktdurchschnitt liegen werden, allerdings sollten die Umsätze aus dem COVID-19 -Impfstoff des Unternehmens geringer als gedacht ausfallen.
Der Markt achtet wieder auf das Wesentliche
Alles in allem ist das 1. Quartal ein weiterer Beweis für die Stärke der Geschäftstätigkeit von J&J. Diese Stärke war natürlich stets vorhanden. So wies die Unternehmensleitung in der Konferenz zum 1. Quartal darauf hin, dass das Pharmageschäft im Jahr 2022 zum elften Mal in Folge schneller gewachsen ist als der Weltmarkt.
Allerdings hat der Markt angesichts einer Reihe von einmaligen Problemen den Blick für das Grundgeschäft verloren. Potenzielle Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit den Opioidprodukten von J&J setzten die JNJ-Aktie deutlich unter Druck. Aber J&J gelang es, die Verfahren weitgehend zu Kosten beizulegen , die angesichts der derzeitigen Marktkapitalisierung von 480 Mrd. Dollar außerordentlich überschaubar sind.
Die Sammelklagen in Bezug auf das Babypuder von J&J verunsicherten die Anleger ebenfalls. Durch ein juristisches Manöver sollten jedoch etwaige Verbindlichkeiten aus noch anhängigen Rechtsstreitigkeiten gering bleiben.
Auch der COVID-19-Impfstoff hat sich zeitweise negativ auf die JNJ-Aktie ausgewirkt. Vor einem Jahr stürzten die Aktien im vorbörslichen Geschäft um 3 % ab, als der Einsatz des J&J-Impfstoffs auf Empfehlung der US-Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration ausgesetzt wurde, weil bei sechs Personen, die den Impfstoff erhalten hatten, Fälle einer seltenen Art von Blutgerinnseln gemeldet wurden. Und das, obwohl das Unternehmen den Impfstoff im Wesentlichen zum Selbstkostenpreis verkauft hatte.
Einfach formuliert gab es in den letzten Jahren eine Menge Lärm um die JNJ-Aktie. Und es gab zu viele Investoren, die auf diesen Lärm hörten. Aber jetzt ist dieser Lärm weitgehend verklungen - ein Hauptgrund für die Erholung der JNJ-Aktie.
Die langfristige Prognose für die JNJ-Aktie
Selbst nach den soliden Gewinnen hat der Titel immer noch Potenzial für weitere Kurssteigerungen. Die JNJ-Aktie ist nämlich nicht wirklich teuer. Die Aktie wird zum 17,4-fachen des mittleren Wertes der bereinigten EPS-Prognose für dieses Jahr gehandelt.
Das ist kein teurer Multiplikator, selbst in einem breiten Markt, der unter seinen Höchstständen handelt. Da das Unternehmen am Dienstag auch eine Dividendenerhöhung um 6,6 % ankündigte, liegt die Rendite der Aktien nun bei gesunden 2,47 %.
Allein diese Rendite und das organische Gewinnwachstum signalisieren jährliche Renditen im hohen einstelligen Bereich. In Anbetracht des defensiven Charakters des Produktportfolios - das Geschäft ist nicht ganz rezessionssicher, aber dennoch recht solide - sind allein diese Renditen mehr als attraktiv.
Aber auch hier gibt es einen weiteren Hebel. J&J präsentiert eine außergewöhnlich saubere Bilanz. Johnson & Johnson schloss das erste Quartal mit Verbindlichkeiten in Höhe von 33 Mrd. USD und 30 Mrd. USD in der Kasse ab. Da die rechtlichen Verbindlichkeiten nun weitgehend bekannt sind, kann das Unternehmen die Aktienrückkäufe erhöhen, was wiederum das EPS-Wachstum und die Rendite der Aktionäre steigern wird.
Zugegeben, es ist sicherlich nicht der attraktivste Bullen-Titel auf dem Markt. Aggressivere Investoren könnten sich an Wachstumswerten orientieren, deren Kurs in den letzten Monaten stark eingebrochen ist.
Dennoch können Anleger mit den unterschiedlichsten Motivationen die JNJ-Aktie immer noch als Kerninvestment betrachten. J&J ist ein wunderbares Unternehmen mit einer soliden Bewertung. Genau das ist letztendlich die Kombination, nach der die Anleger suchen sollten.
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