(DailyFX) Mit den heute veröffentlichten Zahlen zum ifo-Geschäftsklima hat der nach den guten Einkaufsmanagerindizes aus der Vorwoche aufgekommene Optimismus für Deutschlands Wirtschaft wieder einen Dämpfer erhalten. Der Konjunkturmotor in Deutschland läuft nach wie vor nicht rund. Die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen an die Konjunktur wurden von den Unternehmen erneut weniger gut beurteilt als im Vormonat. Zum sechsten Mal in Folge fiel der Geschäftsklimaindex damit auf den tiefsten Stand seit Dezember 2012. Gerade die anhaltenden geopolitischen Risiken lasten auf den Aussichten für das Auslandgeschäft.
Während sich der Euro knapp um die Marke von 1,27 US-Dollar halten konnte, ging es für den Deutschen Aktienindex mit Schwung wieder deutlich unter die Marke von 9.000 Punkten. Die Rally der vergangenen Tage könnte sich nach diesen Zahlen als Bullenfalle entpuppen und eine erneute Verkaufswelle in Richtung Jahrestief bei 8.350 Punkten auslösen. Denn die schlechten Zukunftsaussichten der deutschen Unternehmer lassen auch nur eher maue Gewinne für das vierte und letzte Quartal erwarten.
US-Notenbank tagt am Mittwoch
Zweifelsohne der wichtigste Termin der Woche für die Aktien- und Devisenmärkte ist die Sitzung der US-Notenbank und deren Ergebnis am Mittwochabend. Der letzte mögliche Hinweis auf die zukünftige Geldpolitik kam von James Bullard, dem Präsidenten der FED of St. Louis. Rhetorisch legte er eine überraschend scharfe Wende hin. Vom Befürworter eines frühen Einleitens eines Zinsanhebungszyklus wechselte er binnen weniger Wochen ins Lager der geldpolitischen „Tauben“ und sprach sich für eine Aufrechterhaltung der Staatsanleiheankäufe der US-Notenbank aus.
Die Aussicht auf eine Beibehaltung der wohlwollenden Geldpolitik beruhigte die Gemüter unter den nervösen Anlegern etwas, ließ ihre Risikozuneigung wieder anziehen und stützte die Aktienmärkte. Vom Arbeitsmarkt kamen zuletzt positive Signale und auch die Inflation in den USA verharrte überraschend auf 1,7 Prozent. Vor diesem Hintergrund scheint ein Ausstieg aus der Nullzinspolitik nur eine Frage der Zeit.
Mit dem Ende der Quantitative Easing-Maßnahmen, dem Versiegen des Geldstroms und der Aussicht auf eine dann zügig folgende erste Zinsanhebung sollte ein stärkerer US-Dollar, aber auch schwächere US-Börsen einhergehen. Auch feste Wachstumszahlen aus den USA könnten derartige Markttendenzen anstoßen. Im dritten Quartal soll das Bruttoinlandsprodukt der weltgrößten Volkswirtschaft den Erwartungen zufolge auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent zugelegt haben. Nach 4,6 Prozent im vorangegangen Quartal könnte das Plus aber um einiges höher liegen, was die Erwartungen an eine bereits früher in 2015 erfolgende Zinswende erhöhen würde.
Deutsche Inflationszahlen im Fokus
Was die Entwicklung des Euro angeht, wird in dieser Woche die Aufmerksamkeit auch den Inflationszahlen aus Deutschland gelten. Mit einem anhaltend tiefen Niveau in der Teuerungsrate ist mit einer weiterhin sehr expansiv ausgerichteten Geldpolitik der EZB zu rechnen. Die geringe Inflation hemmt das Wirtschaftswachstum und wird kritisch von den europäischen Notenbankern betrachtet. Der Druck, den die enttäuschende europäische Konjunktur auf die Notwendigkeit weiterer Liquiditätsspritzen ausübt, würde mit einem weiteren Rückgang in der Inflation deutlich steigen. Die Bemühungen der EZB, unkonventionelle Maßnahmen wie Käufe von Unternehmensanleihen vorzubereiten, sollten dann zweifelsohne intensiviert werden.
Euro weiter auf dem Weg Richtung 1,20 US-Dollar
Um die Abwärtsdynamik im Währungspaar EUR/USD zu dämpfen, müssten die Zweifel an der konjunkturellen Erholung der Eurozone verschwinden oder die US-Notenbank eine sehr expansive Haltung auch weiterhin einnehmen. Beides scheint aktuell eher unwahrscheinlich. Damit spricht vieles für die Fortsetzung der fallenden Tendenz im Euro. Mit einem nachhaltigen Bruch der 1,27 US-Dollar sollte es beschleunigt Richtung Zweijahrestief um 1,25 EUR/USD gehen.