Das Stellenwachstum in den USA schwächte sich im August ab, aber anstatt zu fallen, notierte der Dollar gegenüber dem Euro und dem Yen höher. Die US-Unternehmen stellten rund 1,37 Millionen neue Mitarbeiter ein, nach 1,73 Millionen im Juli. Die Arbeitslosenquote verbesserte sich allerdings dramatisch und fiel von 10,2% auf 8,4%, und vor allem stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,4%. Mit dem Anstieg der Erwerbsquote war der Arbeitsmarktbericht überraschend gut ausgefallen, zumal die Wirtschaftsexperten keine Verbesserung des Lohnwachstums erwartet hatten. Obwohl ein Teil des Anstiegs auf die temporäre Neueinstellung von Mitarbeitern für die Volkszählung zurückzuführen war, erlauben Zahlen wie diese den Investoren, die Pattsituation in Washington und die anhaltende Corona-Pandemie zu ignorieren. Die Investoren hoffen nach wie vor, dass sich die Wirtschaft mit einem erfolgreichen Impfstoff noch schneller erholen wird. Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen sind innerhalb eines Tages um mehr als 6% gestiegen, aber die Aktienmärkte haben ihre Talfahrt fortgesetzt, so dass sich die Marktteilnehmer jetzt fragen, ob ein einziger Arbeitsmarktbericht ausreicht, um die Korrektur an den Aktienmärkten zu stoppen.
Mit Blick auf die vor uns liegende Woche ist die wichtigste Frage für Devisenhändler, ob die Risikoaversion anhalten wird. In den USA ist Montag ein Feiertag, so dass es an den Devisenmärkten möglicherweise nicht viel Aktivität geben wird. Darüber hinaus stehen nur sehr wenige US-Daten auf dem Kalender. Der Bericht über die Erzeugerpreise am kommenden Donnerstag und der Verbraucherpreisindex am Freitag sind die einzigen Daten, die veröffentlicht werden, und da die US-Notenbank zulässt, dass die Inflation über dem Zielwert liegt, dürfte die Auswirkung, selbst wenn sie steigt, nominal sein. Der Mangel an marktbewegenden US-Daten bedeutet, dass die Aktien weiterhin in der Korrektur bleiben sollten, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen. Positive Nachrichten über einen möglichen Impfstoff oder ein neues Hilfspaket des Kongresses sind eines der wenigen Dinge, die die Märkte gen Norden schicken können.
Es stehen zwar nur sehr wenige US-Daten auf der Agenda, aber es werden zwei geldpolitische Ankündigungen veröffentlicht. Die Bank of Canada trifft sich zunächst am Mittwoch, gefolgt von der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Es werden keine Änderungen erwartet, aber die Investoren werden abwarten wollen, ob die BoC ihren Inflationsansatz wie die Fed anpassen wird, um größere Flexibilität zu ermöglichen. Die kanadischen Arbeitsmarktzahlen wurden ebenfalls am Freitag veröffentlicht und wie in den USA waren die Daten größtenteils besser als erwartet. Das Beschäftigungswachstum übertraf die Erwartungen, die Arbeitslosenquote verbesserte sich, die Erwerbsquote stieg, die Löhne erhöhten sich stärker als erwartet und die meisten Neueinstellungen erfolgten auf Vollzeitbasis. Der IVEY PMI war im August etwas niedriger, aber lag deutlich im Expansionsgebiet. Der kanadische Dollar war anfangs schwach, beendete den Tag jedoch höher gegenüber dem Dollar.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Treffen in der nächsten Woche viel zu besprechen, unter anderem den starken Euro, die Zunahme der Virenfälle und die Überprüfung ihres Inflationsziels. Die Covid-19-Fälle in Spanien steigen in einem gefährlich schnellen Tempo. Während von beiden Zentralbanken erwartet wird, dass sie an ihrer akkommodierenden Geldpolitik festhalten, muss sich die EZB mehr Sorgen machen als die BoC. Die Veröffentlichung der chinesischen und deutschen Handelszahlen steht ebenfalls an. Am Freitag notierten sowohl der Euro als auch der Schweizer Franken gegenüber dem Dollar niedriger.