Vermutlich wird es in der kommenden Woche erneut zu einer wilden Achterbahnfahrt an den Aktienmärkten kommen, da die Anleger sowohl positive als auch negative konjunkturelle und geopolitische Entwicklungen mit Argusaugen beobachten, nachdem die Aktienindizes in der vergangenen Woche eine deutliche Erholung verzeichneten.
Das Coronavirus hat sich in den USA weiter ausgebreitet. Zum Ende der Woche gelang es dem Kongress, einen Billionen Dollar schweren Rettungsplan für Arbeitnehmer und Unternehmen zu verabschieden, um die Wirtschaft anzukurbeln - das größte Konjunkturpaket in der Geschichte des Landes. In den Vereinigten Staaten gibt es inzwischen etwa 125.000 bestätigte COVID-19-Fälle - so viele wie sonst nirgends auf der Welt.
In der vergangenen Woche hat der Dow Jones Industrial Average seine größte Drei-Tages-Rallye seit 1931 verzeichnet, nachdem der Mega-Cap-Index zusammen mit den anderen großen US-Börsenindizes in einen Bärenmarkt gestürzt waren. Der US-Leitindex gab am Freitag erneut nach, während der Angstindikator, der CBOE-Volatilitätsindex, über der Schwelle von 60 Punkten verharrte. Der Index stand zuvor über 80 und erreichte damit den höchsten Stand in der Geschichte.
In diesem unsicheren Handelsumfeld gibt es nach wie vor einige unternehmenseigene Nachrichten, die die einzelnen Aktienkurse der folgenden drei Bluechips bewegen könnten:
1. Boeing
Boeing (NYSE:BA) scheint sich als einer der großen Gewinner des Konjunkturprogramms der Regierung zu entpuppen. Das Hilfspaket für die Zulieferer des Luft- und Raumfahrtunternehmens und die zu seinen Kunden zählenden Fluggesellschaften könnte dazu beitragen, die Krise zu entschärfen, in der sich der Flugzeughersteller seit dem Startverbot seines meistverkauften Vorzeigeflugzeugs 737 MAX im vergangenen Jahr befindet.
Der vom Kongress am Ende der Woche verabschiedete Gesetzentwurf sieht vor, dass Boeing und seiner Lieferkette Milliarden von Dollar zur Verfügung stehen und dass seine Airline-Kunden weitere Milliarden erhalten, um im Geschäft zu bleiben. Die Regierung hat 17 Milliarden Dollar in Form von Krediten und Kreditbürgschaften für Unternehmen vorgesehen, die als unverzichtbar für die nationale Sicherheit gelten.
Ein Boeing-Sprecher sagte am Freitag, das Unternehmen prüfe alle Optionen, einschließlich des Verzichts auf die Rettungsaktion, die eine Kapitalbeteiligung der Regierung an dem Unternehmen erfordern würde.
Nachdem die Boeing-Aktie am 20. März auf 95,01 Dollar gefallen war, stieg sie bis Freitag wieder auf 162 Dollar. Dennoch hängen die Wachstumsaussichten des Unternehmens sehr stark von der Erholung des Fluggeschäfts und der Wiederaufnahme des Flugbetriebs seiner 737 Max-Flugzeuge ab.
2. Walgreens Boots Alliance
Walgreens Boots Alliance (NASDAQ:WBA), der zweitgrößte Apothekenbetreiber in den USA, wird am Donnerstag den 2. April vor der US-Börseneröffnung die Ergebnisse des zweiten Quartals für das Geschäftsjahr 2020 bekannt geben. Analysten erwarten einen Gewinn pro Aktie von 1,46 Dollar, bei einem Umsatz von 35,27 Milliarden Dollar.
Das in Deerfield, Illinois, ansässige Unternehmen hat Kostensenkungsmaßnahmen umgesetzt, da sein Marktanteil durch die wachsende Konkurrenz von Amazon (NASDAQ:AMZN) und anderen Akteuren unter Druck geraten ist.
Die Aktie hat in diesem Jahr angesichts von Berichten, dass Walgreens möglicherweise eine fremdfinanzierte Übernahme anstrebt, sollten die Herausforderungen weiter zunehmen, ein Viertel ihres Wertes verloren. Die Aktien schlossen am Freitag mit 44 Dollar gut 4% tiefer.
Das Ziel der größten US-amerikanische Apothekenkette ist es, seine Einzelhandelsgeschäfte zu optimieren und die Digitalisierung bestimmter Bereiche voranzutreiben. Im vergangenen Sommer kündigte das Unternehmen an, dass es zusätzlich zu den bereits angekündigten 750 Filialschließungen noch 200 weitere Niederlassungen in den USA schließen wolle.
3. Constellation Brands
Am Freitag, den 3. April, steht der in den USA ansässige Hersteller von Corona-Bier, Constellation Brands (NYSE:STZ), mit seinen Quartalszahlen im Fokus der Anleger. Der Bier-, Wein- und Spirituosenhersteller mit Sitz in Victor, N.Y., wird voraussichtlich einen Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 1,64 Dollar pro Aktie ausweisen.
Im vorangegangenen Quartal hat Constellation sowohl Gewinne als auch Umsatzzahlen gemeldet, die die Schätzungen der Analysten übertroffen haben. Das Unternehmen hob auch seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr an, da es die mexikanische Importmarke Modelo aggressiv beworben hat, um den Absatz und das Biergeschäft insgesamt anzukurbeln.
Dennoch war das vergangene Jahr für STZ ein schwieriges Jahr. Die Gewinne wurden durch die 4 Milliarden Dollar Beteiligung des Unternehmens am Marihuana-Produzenten Canopy Growth (TSX:WEED) unter Druck gesetzt. Das kanadische Cannabis-Unternehmen kämpft darum, endlich rentabel zu werden, eine Herausforderung, der sich auch andere Pot-Produzenten in diesem Sektor stellen müssen.
Der Aktienkurs von Constellation Brands ist in den vergangenen vier Wochen vor dem Hintergrund des allgemeinen coronavirus-bedingten Ausverkaufs um mehr als 17% gefallen. Die Aktie legte am Freitag aber um 3% und schloss bei 144,88 Dollar.
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