Eine große Belastung für die Märkte ist nach wie vor der ungebremste Anstieg der Energiepreise, der die Angst vor einer Inflation schürt. Der Preis für ein Barrel der Nordsee-Rohölsorte Brent erreichte heute mit 120 Dollar den höchsten Stand seit fast zehn Jahren. Der Preis für die US-amerikanische Sorte WTI stieg auf 116,50 Dollar pro Barrel und damit auf den höchsten Stand seit September 2008. Im Moment haben sich die Preise etwas beruhigt. "Auch ohne direkte Sanktionen schrecken immer mehr Marktteilnehmer vor dem Kauf von russischem Öl zurück", sagt Rohstoffexperte Ben Henke. In dieser Woche ist es einem russischen Ölproduzenten wiederholt nicht gelungen, Käufer für sein Öl zu finden.
Zusammen mit der Fortsetzung des Ukraine-Krieges bringt dies die Notenbanken, allen voran die Europäische Zentralbank (EZB), in eine Zwickmühle. Der Ukraine-Konflikt erhöht den ohnehin schon weltweit spürbaren Inflationsdruck noch einmal massiv. Gleichzeitig bringt der Krieg Russlands gegen sein Nachbarland die Zentralbanken in die Bredouille, da sie in solch unsicheren Zeiten die Zinsen nicht allzu aggressiv anheben wollen. Dies gilt insbesondere für die EZB, da die Nähe zum Kriegsgebiet und die Energiepreisrallye die Binnenwirtschaft abzuwürgen drohen. Aber auch US-Notenbankchef Jerome Powell hat sich zuletzt für eine überschaubare Zinserhöhung von nur 25 Basispunkten ausgesprochen; hier waren die Erwartungen zum Teil deutlich höher. Die Aktienmärkte reagierten zuletzt mit Erleichterung auf den moderateren Satz. Einige Hardliner hatten sogar einen ganzen Punkt gefordert, wobei die Markterwartungen zwischen 0,25 und 0,5 Prozent schwankten. Der Chef der US-Notenbank hält diesen Schritt für vertretbar.
Steigende Energiepreise schüren die Angst der Anleger vor einer Stagflation, d. h. einer Inflation bei stagnierender Wirtschaftsleistung. Diese Befürchtungen haben heute durch die Veröffentlichung der Erzeugerpreise im Eurogebiet neue Nahrung erhalten. Demnach sind die Preise der Hersteller in der Eurozone im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um den Rekordwert von 30,6 Prozent gestiegen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur 27,0 Prozent erwartet. Die Erzeugerpreise gelten als wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der Inflation.
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