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Die Deutsche Börse (DE:DB1Gn) geht im Rennen um die Borsa Italiana leer aus. Der britische Börsenbetreiber London Stock Exchange (LON:LSE) kündigte an, exklusiv mit einem Konsortium um die Mehrländerbörse Euronext (PA:ENX) über den Mailänder Handelsplatz zu verhandeln. Die LSE hat nach eigenen Angaben Vorschläge von mehreren Parteien für den elektronischen Festzinshandelsmarkt MTS und die Borsa Italiana bekommen und geprüft. Sie sagte ausserdem, dass die Aufnahme exklusiver Verhandlungen noch nicht bedeute, dass es sicher zu einem Deal kommt. Für die Londoner Börse geht es bei dem Verkauf darum, die kartellrechtliche Genehmigung der EU-Kommission für die 15 Milliarden US-Dollar teure Akquisition des Finanzdatendienstleisters Refinitiv zu bekommen. Die Brüsseler Kartellwächter befürchten eine zu hohe Marktmacht des Konzerns im europäischen Handel von Staatsanleihen und anderen Bereichen. Wie Banker und Analysten ausführten, dürfte ein Verkauf der Borsa Italiana und der Anleihenhandelsplattform MTS den Einfluss auf den Markt reduzieren.
Aktien Schweiz
Der SMI gewann am Freitag 0,2 Prozent auf 10.539 Punkte. Gekennzeichnet war das Geschäft vom "Hexensabbat", dem grossen Verfall an den Options- und Terminbörsen, bei dem es gewöhnlich etwas volatiler zugeht. Begehrt bei den Anlegern waren vor allem Pharmawerte, die den SMI nach oben zogen. Roche (SIX:RO) gewannen 1,8 Prozent und standen damit auf dem Spitzenplatz. Der Konzern hatte mitgeteilt, einen neuen Test zur Messung von Coronavirus-Antikörpern auf den Märkt zu bringen. Zudem hat die US-Tochter Genentech in einer Phase-3-Studie mit ihrem Arthritis-Medikament Actemra ihren primären Endpunkt erreicht. Novartis (SIX:NOVN) rückten um 0,8 Prozent vor. Auch Lonza (SIX:LONN) (plus 1,6 Prozent) und Sika (plus 0,4 Prozent) waren Kaufkandidaten. Auf der Verkaufsliste standen indessen Adecco (SIX:ADEN) (minus 1,3 Prozent). Für die Aktie des Personaldienstleister war dies der letzte Handelstag im SMI. Am Montag verlässt der Wert den Index und wird durch das Privat-Equity-Unternehmen Partners Group (minus 0,3 Prozent) ersetzt. Deutliche Abschläge verbuchten Richemont (SIX:CFR), hier ging es um 2,0 Prozent abwärts. Sehr schwach zeigten sich zudem Finanzwerte: Credit Suisse (SIX:CSGN) gaben 2,4 Prozent nach, UBS (SIX:UBSG) verloren 1,5 Prozent.
Aktien international
Europa
Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag nachgegeben. Der DAX handelte 0,7 Prozent tiefer bei 13.116 Punkten, der Euro-Stoxx-50 verlor 1 Prozent auf 3.284 Punkten. Im Fokus stand auch hier der grosse Verfall am Terminmarkt, der aber nicht für grössere Turbulenzen sorgte. Dafür rückte die Corona-Pandemie mit den steigenden Fallzahlen wieder stärker in den Fokus, an der Börse wurden daher die Aktien der Reiseunternehmen standen unter Druck. Für die Aktie von Covestro (F:1COV) ging es 5 Prozent nach oben. Kurstreiber war eine Kreise-Meldung von Bloomberg, die von einem Kaufinteresse des Private-Equity-Unternehmens Apollo berichtete. "Bisher hat Private-Equity auf Grund der Marktkapitalisierung einen Bogen um DAX-Unternehmen gemacht", so ein Marktteilnehmer. Die im Raum stehenden 10 Milliarden Dollar böten eine gute Prämie. Die Experten von Independent Research indes sehen die Prämie eher als mager an. Weiter im Fokus blieb auch die Grenke-Aktie, die nach einem nervösen Auf und Ab 6,6 Prozent im Minus schloss. Der Leasinganbieter hat die von dem Short-Seller Viceroy Research vorgebrachten Betrugsvorwürfe abermals zurückgewiesen.
USA
Die US-Börsen haben am Freitag die Handelswoche mit Verlusten beendet. Geprägt wurde der Handel vom vierfachen Verfall, dem sogenannten "Hexensabbat". Anleger versuchen an solchen Tagen, Indizes und Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen, wodurch es zu stärkeren Bewegungen nach oben und unten kommen kann. Die Indizes bewegten sich dabei im Verlauf fast ausschliesslich im negativen Bereich. Wie in den vergangenen Tagen blieb der technologielastige Nasdaq weitgehend hinter den anderen Indizes zurück. Zeitweise brach er um über 2 Prozent ein. Der Dow-Jones-Index verlor 0,9 Prozent auf 27.657 Punkte, während der S&P-500 um 1,1 Prozent fiel. Für den Nasdaq-Composite ging es ebenfalls um 1,1 Prozent nach unten. Die Restaurantkette J. Alexander's das Schlimmste überstanden, wie CEO Mark Parkey verkündete. Im dritten Geschäftsquartal wird das Unternehmen voraussichtlich wenigstens einen ausgeglichenen, vielleicht sogar einen leicht positiven Cashflow erzielen. Die Aktie sprang um 21,0 Prozent nach oben.
Asien
Überwiegend Verluste verzeichnen die asiatischen Märkte am Montag im Verlauf. Die Börse in Japan bleibt am Montag und Dienstag feiertagsbedingt geschlossen. Von der Wall Street kommen wenig berauschende Vorlagen. Daneben wartet der Markt aber auch auf einen Auftritt von US-Notenbank-Chef Jerome Powell vor dem Kongress, von dem sich Teilnehmer Hinweise über das Vorgehen wegen Corona erhoffen. In Schanghai geht es um 0,4 Prozent abwärts. Deutlicher nach unten (-0,9 Prozent) geht es in Hongkong, auch hier lasten die US-Vorgaben.
Anleihen
Die US-Renditen stiegen am Freitag leicht an, nachdem ein besser als erwarteter US-Verbrauchervertrauensindex veröffentlicht wurde, der einige Befürchtungen hinsichtlich der Erholung der US-Wirtschaft zerstreute. Die Zehnjahresrendite stieg zum Wochenschluss um 0,1 Basispunkte auf 0,69 Prozent.
Analysen
Mainfirst erhöht Kering-Ziel auf 605 EUR - Hold
Mainfirst erhöht Richemont-Ziel auf 65 CHF - Hold
Bryan Garnier senkt Burberry (LON:BRBY) auf Sell (Neutral) - 1.640 (1.580) p
Metzler erhöht Ziel Deutsche Post (DE:DPWGn) auf 48,50 (48) EUR - Buy
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