Europäische Aktien mit Überraschungspotenzial

Veröffentlicht am 21.01.2025, 10:50

Der Start in das Börsenjahr 2025 war recht optimistisch - und das obwohl die Aktienmärkte seit der Wahl von Donald Trump bis zum Jahresende bereits kräftig zugelegt hatten. Nun muss Donald Trump, der am 20. Januar 2025 seine zweite Amtszeit begonnen hat, die hohen Erwartungen erfüllen. Nicht nur den amerikanischen, sondern auch den europäischen Aktienmarkt sollten Anleger aber im Blick behalten, finden sich auf dem alten Kontinent doch attraktive Unternehmen zu günstigen Bewertungen.

Mit dem Amtsantritt von Donald Trump als 47. Präsident der USA richten sich die Blicke vieler Anleger auf die USA. Mit Vorschusslorbeeren haben die Aktienmärkte die erneute Präsidentschaft des republikanischen Politikers bereits bedacht. Nun geht es darum, dass Trump diesen Vorabbonus rechtfertigt. Auch Europa wartet mit Spannung darauf, wie sich Trump gegenüber dem alten Kontinent positioniert.

Europäische Aktien sind günstiger als US-Titel

Apropos Europa: Zwar könnte sich die US-Börse – nicht nur, aber auch wegen der Trump´schen „America-First-Politik – 2025 besonders robust präsentieren, doch auch der europäische Aktienmarkt bietet attraktive Renditechancen. Ein Grund: Europäische Unternehmen sind im Vergleich zu US-Werten weitaus günstiger bewertet. So wird der US-Aktienindex S&P 500 derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 22 bewertet, während der europäische STOXX Europe 600 auf ein Verhältnis von 14 kommt. Dieser Bewertungsunterschied zugunsten europäischer Aktien ist historisch betrachtet überdurchschnittlich hoch.

In Euroland sinken die Zinsen 2025 voraussichtlich stärker als in den USA

Ein weiteres, womöglich noch wichtigeres Argument: Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, erwarten Analysten doch für Europa signifikant mehr Zinssenkungen als in den USA. Eine Folge davon sind sinkende Finanzierungskosten der Unternehmen. Und dies führt dazu, dass Unternehmen ihre Rentabilität steigern können, was wiederum einen positiven Effekt auf die Aktienkurse haben könnte.

Zusätzlich ist der Euro im Vergleich zum US-Dollar aufgrund der Zinsunterschiede zuletzt stärker zurückgegangen. Dies kommt dem exportlastigen Euroland - und vor allem Deutschland - zugute. Ein schwächerer Euro macht das Einkaufen aus dem Ausland günstiger, was die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Exporteure steigert und somit den Exportsektor in Europa unterstützt.

In Verbindung mit dieser Entwicklung könnte Europa auch in wirtschaftlicher Hinsicht positiv überraschen. Zwar wird die US-Wirtschaft nach Schätzungen in diesem Jahr um 2,0 Prozent wachsen und somit stärker als Europa; Prognosen zufolge soll das BIP-Plus für den alten Kontinent 2025 bei 1,5 Prozent liegen. Doch im Vergleich zu 2024 dürfte die BIP-Differenz deutlich geringer ausfallen. 2024 wuchs die US-Volkswirtschaft mit einer Rate von 2,4 Prozent, während Europa nur auf einen Zuwachs von 0,7 Prozent kam.   

Erfreulich ist zudem, dass die EU und auch die einzelnen europäischen Länder daran arbeiten, die Energie-Abhängigkeit von einem einzigen Land – sprich Russland – sukzessive zu reduzieren und die Energiequellen stärker zu diversifizieren. Dies sorgt für mehr wirtschaftliche und politische Stabilität, was Unternehmen und Konsumenten zugutekommt.

Mögliches Ende des Ukraine-Kriegs wäre sehr positives Signal

Als eine der Stärken der Europäischen Union galt bislang das hohe Maß an politischer Stabilität. Doch dieses Image leidet gerade sehr. So war und ist die Regierungsbildung in Frankreich und Österreich von großen Schwierigkeiten begleitet. In Deutschland hat die amtierende Regierung, nach dem Scheitern der Ampel-Koalition, keine Mehrheit mehr im Bundestag. Die Folge ist ein politischer Stillstand und eine schwache Verhandlungsposition Deutschlands und der EU gegenüber der neuen US-Regierung unter Donald Trump. Die vorgezogene Bundestagswahl könnte aber für stabile Verhältnisse sorgen, das politische Vakuum beenden und für einen nicht zu unterschätzenden Schub sorgen. Und: Sollte der Ukraine-Krieg in diesem Jahr beendet werden, könnte das eine Initialzündung sein, um das Wirtschaftswachstum und die weltweite Attraktivität Europas kräftig zu erhöhen.

Doch Vorsicht: Wie ein Damoklesschwert schweben die von Donald Trump angedrohten Zölle über den europäischen Volkswirtschaften. Europa, insbesondere Deutschland, ist stark exportorientiert. Strafzölle auf europäische Produkte würden die Wettbewerbsfähigkeit auf dem US-Markt mindern. Schätzungen gehen davon aus, dass die deutschen Exporte um bis zu 15 Prozent einbrechen könnten. Das würde die Lage der ohnehin schwachen deutschen Wirtschaft weiter verschlimmern. Optimisten hoffen darauf, dass Trump seine vollmundigen Ankündigungen nicht oder nur eingeschränkt umsetzen wird.

Chancen erhöhen, Risiken reduzieren

Eines steht aber wohl fest: Die politische und wirtschaftliche Lage wird auch 2025 von starken Schwankungen und Unsicherheiten geprägt sein. In diesem Umfeld ist bei der Auswahl von Aktien Fingerspitzengefühl gefragt. Zudem sollten Anleger mehr denn je ihr Vermögen auf mehrere Schultern, spricht Asset-Klassen, verteilen, um so die Rest-Risiken zu reduzieren und die Renditechancen zu erhöhen.

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