- Vorschau auf die Quartalszahlen von ExxonMobil zum Q3 am Freitag, dem 1. November, vor Börsenbeginn an der Wall Street
- Umsatzprognose: 62,31 Mrd USD
- GpA-Prognose: 0,67 USD
Die Öl- und Gassupermajors haben keine leichte Quartalssaison. Zu dem düsteren Ausblick zum Sektor tragen die sinkenden Energiepreise, die schwache weltweite Nachfrage und die sinkenden Margen bei Chemikalien bei. Aus diesem Grund sind die Anleger nicht besonders optimistisch, was das morgen veröffentlichte Ergebnis für das dritte Quartal von ExxonMobil (NYSE:XOM) angeht.
Analysten prognostizieren im Durchschnitt einen Umsatzrückgang von 19% auf 62,31 Mrd. USD, während der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 50% auf 0,67 USD je Aktie abgesackt sein soll.
Um die Anleger vorzubereiten gab Exxon am 2. Oktober bekannt, dass der Rückgang der Ölpreise im Berichtszeitraum den Konzern eine halbe Milliarde US-Dollar kosten wird. Aber der Rückgang der Rentabilität ist jedoch weitaus besorgniserregender als der Rückgang der Ölpreise in diesem Jahr, da dies darauf hindeutet, dass andere Bestandteile des integrierten Geschäfts von ExxonMobil in diesem schwierigen Umfeld keine Hilfe waren.
Der Geschäftsbereich Petrochemie trägt nicht zur Verbesserung des Geschäftsergebnisses bei, da der Handelskrieg zwischen den USA und China die Nachfrage nach Kunststoffen geschwächt hat. Im zweiten Quartal sanken die Gewinne in diesem Geschäftsbereich um fast 80% gegenüber dem gleichen Quartal 2018, auf ihren tiefsten Wert seit Jahren. Exxon charakterisierte dies als ein vorübergehendes Problem aufgrund von Überkapazitäten.
Aber Biraj Borkhataria, Analyst bei RBC Capital Markets meint, dass der aktuelle Trend jedoch auf einen anhaltenden Abschwung im Geschäft mit Chemikalien hindeutet. Und das in Texas ansässige Unternehmen mit seiner großen Chemiesparte ist an dieser Front exponierter als andere Energieunternehmen.
Aktie unter Druck
Seit dem 2019er Hoch im April von 83,49 USD sind die Anteile, die gestern zu 67,72 USD aus dem Handel gingen, um etwa 19% gefallen. Im selben Zeitraum legte der Referenzindex S&P 500 um 21% zu.
Der jüngste Rückschlag hat aber Dividendenrendite Exxons gutgetan. Diese liegt jetzt auf 5%, weit über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre von rund 3,5%. Das Unternehmen schüttet pro Quartal 0,87 USD den Anteilsschein aus, was ein Wachstum von jährlich über 5% in den letzten fünf Jahren darstellt.
Vor diesem negativen Hintergrund, in dem das Unternehmen Probleme hat, seine Produktion zu steigern, während das Chemikaliengeschäft ins Stocken gerät, besteht ein wenig Hoffnung, dass Exxon an der Börse in nächster Zeit ein Überflieger sein wird.
Dennoch bleiben wir zu den Wachstumsaussichten des Unternehmens weiterhin recht optimistisch. Der CEO des Unternehmens, Darren Woods, setzt immer noch darauf, dass dies der richtige Zeitpunkt ist, um in Wachstum zu investieren. Woods hat einen Plan in Höhe von 230 Milliarden US-Dollar zur Wiederbelebung des Ölriesen auf den Weg gebracht, der Explorationschancen auf der ganzen Welt zum Ziel hat.
Dazu gehören Schieferölvorkommen in Westtexas, Erdgas-Exportanlagen in Papua-Neuguinea, eine Reihe von riesigen Entdeckungen im südamerikanischen Land Guyana und Erschließungen in Mosambik und Brasilien.
Das Beeindruckende an Exxon ist, dass es der einzige US-Ölproduzent mit hoher Marktkapitalisierung ist, dessen Cashflow Dividenden und geplante Investitionsausgaben abdeckt. Wir glauben, dass diese Stärke die Aktie zu einem guten Kandidaten für eine Langzeitanlage macht.
Außerdem hat Exxon seine Dividende in dem der letzten 30 Jahre erhöht, obwohl es in einem sehr volatilen Sektor tätig ist. Diese Leistung sagt viel über die Qualität der Bilanz des Unternehmens aus.
Fazit
Ohne Zweifel ist es angesichts des unter Druck geratenen Ölpreises und der Probleme bei der einstmals lukrativen Chemiesparte schwierig, kurzfristig optimistische Argumente für ExxonMobil aufzustellen. Wir glauben jedoch, dass Exxon eine langfristige Wette ist. Jede Schwäche nach dem Ergebnisbericht sollte als Gelegenheit gesehen werden, eine Position in der Aktie aufzubauen.