1. Eurozone braucht geldpolitische Wachstumsimpulse
Im November fiel laut den vorläufigen Schätzwerten die Inflation zurück auf das übermäßig tiefe Niveau von +0,3%, während die Kerninflation jedoch unverändert bei
+0,7% lag. Die Wirtschaftsleistung im Euroraum stabilisierte sich im dritten Quartal. Doch angesichts der expansiven Bemühungen der Notenbank ist ein Wachstum von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal als geringfügig und als zu schwach zu bewerten.
Auch der europäische Arbeitsmarkt verdeutlicht, weitere Hilfestellungen werden benötigt. Trotz des Rückgangs in der Arbeitslosenquote seit Jahresbeginn verharrte die Arbeitslosenquote in den vergangenen Monaten auf dem weiterhin hohen Niveau von 11,5 Prozent.
Die Risiken für den Wirtschaftsausblick bleiben im Euroraum abwärts gerichtet. Die abschwächende Wirtschaftsdynamik in der Eurozone weitere geldpolitische Wachstumsimpulse, auch die Inflation könnte hierdurch stabilisiert werden. Die Inflationsaussicht kann zurzeit als gedämpft betrachtet werden. Die EZB könnte bereits zeitnah weitere Liquiditätsspritzen verkünden. Zumindest werden die Währungshüter noch länger einen akkommodierenden geldpolitischen Kurs beibehalten.
2. Kaum noch konventioneller Spielraum bei den Zinsen
Im Juni und im September senkte die EZB in diesem Jahr die Leitzinsen. Damit ist der konventionelle Spielraum der EZB nun nahezu ausgeschöpft. Die Leitzinsen des Eurosystems stecken zum Teil bereits im Negativkorridor. Ein weiteres Senken wäre theoretisch möglich, doch hätte womöglich eher einen symbolischen Charakter als einen nennenswerten positiven Effekt auf die Wirtschaft.
Statt ein weiteres Senken der Leitzinssätze zu thematisieren werden außergewöhnliche Maßnahmen wohl eher zum Zuge kommen.
3. EZB vor Ausweitung ihrer Bilanz auf das Niveau von 2012
Sollte die EZB weitere Schritte wählen, werden es wohl außergewöhnliche Maßnahmen sein. Die Liquiditätsspritzen LTRO-, ABS- und Covered Bond (Pfandbriefen) könnten um ein breitesAufkaufprogramm von Unternehmensanleihen oder gar von Staatsanleihen erweitert werden. Auf 3 Billionen Euro könnte die EZB ihre Bilanz wieder aufstocken und damit wieder auf den Höchststand aus dem März 2012 heben.
Die EZB könnte ihre letzte Gelegenheit in diesem Jahr nutzen, um positive Effekte in den Investitionen zu erzielen, sowie Arbeitsplätze zu schaffen und ein wieder anziehendes Produktivitätswachstum zu erreichen. Sollte die expansive Geldpolitik ausgebaut werden, so ist eher mit dem Ankauf von Unternehmensanleihen zu rechnen. Der Ankauf von Staatsanleihen wäre dann für den Ernstfall weiterhin eine Option.
4. Aufdrehen des Geldhahns schwächt den Euro weiter
Seit Mai des Jahres ist es gerade der zunehmend akkommodierende geldpolitische Kurs der EZB, der den Euro gegenüber dem Dollar um über 10 Prozent abwerten ließ.
Mit einer weiteren Untermauerung des expansiven Kurses der EZB durch explizite Andeutungen baldiger Schritte oder die Verkündung von weiteren Maßnahmen würde sich der Abwärtstrend fortsetzen. Im Fall eines Bruchs des Jahrestiefs (aktuell 1,2301) im EUR/USD könnte der Kurs vorerst weiter Richtung der 1,225, folgend der 1,20 fallen.
5. Offene Geldschleusen der EZB treiben den DAX an
Die übergeordnete Aufwärtsbewegung im DAX lässt sich zum Teil auf die EZB-Liquidität zurückführen. Aussagen zu weiteren Stützen der Notenbank für die Wirtschaft könnten den DAX weiter beflügeln.
Weitere Konjunkturhilfen der europäischen Währungshüter sollten auch von den Anlegern positiv aufgenommen werden und könnten den DAX Richtung Rekordhoch bei 10.050 treiben und es knacken lassen - bei folgender Dynamik auch über die 10.100 ziehen lassen. Eine klare Distanz hingegen zu weiteren EZB-Bemühungen könnte hingegen eine Korrekturbewegung anstoßen.
6. Zinsen bleiben weiter niedrig – Bund Future gewinnt
Angesicht schwacher Fundamentalzahlen aus der Eurozone und einer „dovishen“ EZB konnte sich der für den Rentenmarkt richtungsweisende Euro Bund im November oberhalb der 150er Marke halten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen wurde auf rund 0,7 Prozent gedrückt. Sicherheit bleibt aufgrund der Niedrigzinspolitik der EZB gefragt.
Auch im Eurobund bedeutet eine expansiv aufdrehende Notenbank Rückenwind für den Kurs. Ein deutlicher Bruch der 153er wäre denkbar. Im Falle einer überraschend restriktiven Haltung der EZB hingegen könnte der Aufwärtstrend zu einer Korrektur ansetzen.