Top-Thema
Die US-Währungshüter waren sich bei ihrer Sitzung am 30. April und 1. Mai weitgehend einig, dass die zuletzt niedrigere Inflation nicht von Dauer sein wird. Einige ihrer Vertreter äußerten jedoch Bedenken darüber, was passieren könnte, wenn sich der Preisdruck weiterhin anders entwickelt als erwartet und auf einem niedrigen Niveau verharrt. Insgesamt waren die Notenbanker mit ihrer aktuellen, abwartenden Haltung zufrieden, wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht, das jetzt veröffentlicht wurde. Das Protokoll gibt Aufschluss über die Bandbreite der geldpolitischen Diskussionen innerhalb der Federal Reserve. Bei der nächsten Zinsentscheidung der Fed werden vor allem die Inflationsdaten eine wichtige Rolle spielen. Die Notenbank beobachtet die Erwartungen von Haushalten und Unternehmen an die zukünftige Inflation genau, weil sie glaubt, dass sie eine entscheidende Rolle bei der Preisgestaltung spielen. Die so genannte Kerninflation, die die volatilen Kategorien Nahrungsmittel und Energie ausschließt, stieg laut der Fed im März nur um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, nach einem Anstieg um 1,8 Prozent im Januar und 2 Prozent im Dezember. Falls die Inflation in den kommenden Quartalen nicht anzieht, sahen mehrere Fed-Vertreter das Risiko, dass sich die Inflationserwartungen auf einem Niveau verfestigen, das unter dem 2-Prozent-Ziel der Fed liegt. Einige halten es für möglich, dass die Fed die Zinsen letztlich anheben muss, weil leergefegte Arbeitsmärkte die Löhne und Preise steigen lassen.
Aktien Schweiz
Nach der Erholung vom Dienstag hat sich der schweizerische Aktienmarkt zur Wochenmitte mehr oder weniger seitwärts bewegt. Der Markt stehe nach wie vor im Bann des ungelösten Handelskonflikts zwischen den USA und China, sagten Händler. Auch die zuletzt schrilleren Töne im Atomstreit mit Iran, die am Wochenende anstehende Europawahl und nicht zuletzt die Gefahr eines "harten" Brexit hätten die Anleger vorsichtig agieren lassen. In dieser Gemengelage gewann der SMI 0,2 Prozent auf 9.645 Punkte. Gestützt wurde der SMI von den Schwergewichten Nestle (SIX:NESN), Novartis (SIX:NOVN) und Roche (SIX:RO), die zwischen 0,1 und 0,7 Prozent hinzugewannen. Verkauft wurden indessen Aktien von Banken und Versicherern, wofür Marktteilnehmer die wieder gesunkenen Anleihezinsen verantwortlich machten. Credit Suisse (SIX:CSGN) fielen um 0,9 Prozent und UBS (SIX:UBSG) um 0,8 Prozent. Swiss Life und Swiss Re verloren 0,4 und 0,2 Prozent. In der zweiten Reihe profitierten Sonova (SIX:SOON) erneut von den Geschäftszahlen, die der Hersteller von Hörgeräten am Dienstag veröffentlicht hatte. Die Aktie erreichte im Verlauf bei 227,80 Franken ihr Rekordhoch und ging mit einem Plus von 3,4 Prozent aus dem Handel.
Aktien international
Europa
Bei einem insgesamt ruhigen Geschäft notieren die europäischen Aktienmärkte am Mittwochnachmittag kaum verändert. Nachdem die Aktien-Indizes am Mittag noch auf Tageshoch notierten, kamen sie im Verlauf unter Druck, um nun mit der Wall Street wieder auf die Nulllinie zurückzukehren. Nach dem Ende der Berichtssaison stehen mangels sonstiger Impulse vielfach Hauptversammlungen und damit die im Anschluss fällig werdenden Dividenden im Fokus. Am Abend könnte die US-Notenbank mit ihrem jüngsten Sitzungsprotokoll für frische Impulse sorgen. Der DAX notiert kaum verändert bei 12.145 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.383 nach unten. Am Devisenmarkt steht das Pfund weiter unter Druck und fällt auf 1,2639 Dollar. Der jüngste Vorschlag des Brexit-Abkommens von Premierministerin Theresa May ist auf negative Resonanz und Ablehnung gestossen, mithin dürfte er an der erwarteten neuerlichen Abstimmungsniederlage kaum etwas ändern. Auch nichts an der Einschätzung, dass das Risiko für einen harten Brexit zuletzt gestiegen ist.
USA
Mit leichten Abgaben haben sich die US-Börsen zur Wochenmitte gezeigt. Nach der Erholung vom Vortag kam es zu kleineren Gewinnmitnahmen. Das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung setzte kaum Akzente. Aus den sogenannten "Minutes" der Fed ging hervor, dass die Währungshüter mit ihrer derzeitigen abwartenden Haltung insgesamt zufrieden sind. Das wurde dahingehend interpretiert, dass in naher Zukunft keine Zinserhöhungen zu erwarten sind. Einige Fed-Vertreter hielten es dem Protokoll zufolge jedoch für möglich, dass die Fed die Zinsen letztlich anheben muss, weil der leergefegte Arbeitsmarkt die Löhne und Preise steigen lasse. Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 25.777 Punkte. Für den S&P-500 und den Nasdaq-Composite ging es um 0,3 und 0,4 Prozent nach unten. Auf 1.171 Kursgewinner kamen 1.800 -verlierer. Unverändert schlossen 74 Titel. Belastet wurde das Sentiment zum einen von überwiegend schwachen Quartalszahlen aus dem Einzelhandelssektor, der um 0,9 Prozent nachgab. Noch schwächer zeigten sich Energiewerte mit einem durchschnittlichen Minus von 1,6 Prozent. Sie folgten den Ölpreisen nach unten.
Asien
In seltener Einmütigkeit bewegen sich Ostasiens Börsen am Donnerstag in eine Richtung, und zwar nach unten. Dabei überschattet der Handelsstreit zwischen den USA und China alle anderen Themen. Während es nach wie vor keine Gespräche gibt und aktuell auch keine weiteren anberaumt sind, weitet sich der Huawei-Bann immer mehr aus.
Anleihen
Die US-Anleihen legten dagegen schon vor dem Fed-Protokoll leicht zu und behaupteten ihre Kursgewinne auch danach. Sie profitierten von der Befürchtung, dass der Handelskonflikt eskalieren könnte, und anderen Unwägbarkeiten.
Analysen
UBS senkt TUI(DE:TUIGn)-Ziel auf 720 (730) p – Sell
GS erhöht Puma(DE:PUMG)-Ziel auf 665 (606) EUR – Buy
Citigroup (NYSE:C) erhöht Lafarge(SIX:LHN)-Ziel auf 57 (52) CHF – Hold
Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.