Der Goldpreis hat zum Wochenauftakt zugelegt. Nach einer Seitwärtsphase mit niedriger Volatilität sprechen aktuell vier Gründe für eine kleine Jahresendrallye.
Steht beim Goldpreis eine Aufwärtsbewegung bevor? In den vergangenen Wochen waren mehrere Entwicklungen zu beobachten. Zunächst kam es zu einer deutlichen Korrektur des Goldpreises von rund 2.720 USD pro Feinunze am 25. November auf 2.610 USD am 26. November.
Danach bewegte sich der Goldpreis seitwärts in einer Spanne, deren oberes Ende bei 2.665 USD und deren unteres Ende bei 2.618 USD lag. Die Seitwärtsbewegung bildete sich unter drastisch abnehmender Volatilität aus. In der vergangenen Woche wurde einer der niedrigsten Volatilitätswerte der vergangenen Jahre gemessen.
Gold: Volatilität zuletzt deutlich rückläufig
Zum Wochenauftakt wurde die obere Marke dieser Spanne erstmals minimal durchbrochen. Der Goldpreis legte bis zum frühen gestrigen Abend um 1,3 % auf 2.668 USD zu. Intraday wurden kurzzeitig Kurse von bis zu 2.675 USD erreicht.
Für eine kleine Jahresendrallye sprechen mehrere Umstände. Zum einen: Das Sentiment. Wie der sentix Bericht der vergangenen Woche ermittelt hat, liegt der strategische Bias bei Werten von knapp unter 0,5. Der Wert ist zuletzt deutlich (von 0,40) angestiegen. Das strategische Bias läuft dem Gesamtmarkt häufig mehrere Wochen voraus.
"Das Grundvertrauen der Anleger in Gold zeigt sich absolut unbeeindruckt. Zwar stört nach wie vor die Positionierung im Gold, die für einen weiteren Kursaufschwung defensiver sein könnte", notieren die Autoren. Es sei jedoch einzig das gelbe Edelmetall, das Anleger strategisch überzeuge – was kein gutes Bild auf die Stabilität bei den Finanzanlagen werfe.
PBoC kaufte im November wieder Gold
Ein weiteres Argument für steigende Goldpreise kommt aus China. Die chinesische Notenbank hat ihre Goldkäufe offenbar wieder aufgenommen. Die PBoC war im Jahr 2023 der weltweit größte offizielle Goldkäufer. Im Mai hatte die Notenbank eine 18-monatige Serie unterbrochener Nettokäufe ausgesetzt. Im November wurden diese Käufe offenbar fortgesetzt.
"Der Markt hofft, dass andere Zentralbanken diesem Beispiel folgen und es zu einer Wiederaufnahme der Goldkäufe in Rekordhöhe kommt", kommentierte Bart Melek, Leiter der Rohstoffstrategien bei TD Securities.
Das dritte Argument für steigende Goldpreise ist die Geldpolitik. Marktteilnehmer rechnen fest damit, dass die US-Notenbank Federal Reserve in ihrer Sitzung am 17. und 18. Dezember den Leitzins um 25 Basispunkte senken wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt laut dem FedWatch Tool der CME bei 87 %. Ein lockeres geldpolitischen Umfeld gilt generell als günstig für die Entwicklung des Goldpreises, da die Opportunitätskosten in Form von Zinserträgen geringer ausfallen.
Geldpolitik und Geopolitik sprechen für Gold
Der vierte Faktor, der in den nächsten Wochen für Gold spricht: Die Situation im Nahen Osten wird durch das Ende der Regierung Assad in Syrien abermals undurchsichtiger. Syrische Rebellen hatten am Wochenende die Kontrolle über Damaskus übernommen und Präsident Assad zur Flucht nach Russland gezwungen. Es ist noch unklar, welche weiteren Entwicklungen daraus folgen.
Zum Wochenauftakt entwickelten sich auch die anderen Edelmetalle positiv. Silber legte um 3,3 % auf 32,01 USD zu. Der Palladiumpreis stieg um 3,4 % auf 991 USD. Platin kostete 941,50 USD – knapp 2,4 % mehr als am vergangenen Freitag.