Inflation in Rekordhöhe, steigende Zinssätze und die aktuellen geopolitischen Sorgen bedeuten für viele Wirtschaftszweige große Unsicherheit.
Da die Wall Street Unsicherheit nicht mag, haben erfahrene Anleger bereits begonnen, nach diversifizierten Anlageklassen und Sektoren zu suchen, mit denen sie ihre Portfolios schützen können.
Gemäß den Daten des U. S. Bureau of Labor Statistics für März erreichte die Gesamtinflation mit 8,5 % den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren. Im Februar lag die Teuerung noch bei 7,9 %. Hartford Funds Research kommentierte:
„In Zeiten hoher Inflation (im Durchschnitt über 3 %) und weiter steigender Preise boten Aktien vergleichbare Chancen wie beim Werfen einer Münze.“
Nach aktuellen Schätzungen ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte anlässlich der nächsten Sitzung der Fed gestiegen. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage von Reuters hervor:
„Es wird erwartet, dass die US-Notenbank im Mai und Juni zwei Zinserhöhungen um jeweils einen halben Prozentpunkt vornehmen wird.“
Es gibt jedoch immer noch einige Sektoren und Anlageklassen, die in diesem Umfeld einen Puffer darstellen könnten.
Ideen von InvestingPro
Auf der InvestingPro-Plattform werden den Lesern Ideen für Aktien vorgestellt, die von steigenden Zinsen profitieren könnten. Betrachtet man beispielsweise die Unternehmen nach ihrer Marktkapitalisierung (Cap), so finden sich unter den Large Caps Charles Schwab (NYSE:SCHW), eBay (NASDAQ:EBAY) und der Cloud-basierte Spezialist für Humankapital-Management-Software (HCM) Automatic Data Processing (NASDAQ:ADP).
An der Wall Street werden Finanzwerte bei steigenden Zinsen als potenzielle Gewinner angesehen. Für diesen Sektor bedeuten steigende Zinsen in der Regel auch eine höhere Rentabilität.
Zu den Namen in diesem Sektor, die derzeit unter ihrem geschätzten intrinsischen Wert gehandelt werden, gehören u.a. Western Union (NYSE:WU) und Northern Trust (NASDAQ:NTRS).
Zwei wachstumsstarke Aktien, auf die man bei Betrachtung von Umsatzwachstum (auf Jahresbasis) achten sollte, sind der Personaldienstleister Paychex (NASDAQ:PAYX) und CBIZ (NYSE:CBZ), ein Anbieter von Finanz-, Versicherungs- und Beratungsdienstleistungen.
Wer sich bei seinen Überlegungen gerne an den Kurszielen der Analysten orientiert, sollte sich folgende Aktien genauer ansehen. Dies gilt insbesondere für die Papiere der Fintech-Gruppe BGC Partners (NASDAQ:BGCP) und des Zahlungsdienstleisters Global Payments (NYSE:GPN).
Im heutigen Artikel stellen wir zwei börsengehandelte Fonds (ETFs) vor, die im den derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld gut abschneiden könnten.
1. iShares U.S. Financial Services ETF
- Aktueller Preis: 173,75 USD
- 52-Wochen-Range: 166,32 - 205,00 USD
- Dividendenrendite: 1,48 %
- Kostenquote: 0,41 % p.a.
Unser erster ETF konzentriert sich auf Finanzwerte, von denen viele in den kommenden Tagen die Ergebnisse des 1. Quartals bekanntgeben. Daher könnte es in diesem Sektor etwas unruhig werden.
So meldete JPMorgan Chase (NYSE:JPM) am Mittwoch (13. April) seine Ergebnisse, die für Aufsehen an der Wall Street sorgten. Die Gewinne gingen im ersten Quartal aufgrund eines Rückgangs im Investmentbanking und geringerer Handelsaktivitäten zurück. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse beendete die JPM-Aktie den Tag 3,22 % tiefer.
Unser erster Fonds, der iShares U.S. Financial Services ETF (NYSE:IYG), investiert hauptsächlich in Geschäfts- und Investmentbanken, Vermögensverwalter und Kreditkartenunternehmen. Der ETF wurde erstmals im Juni 2000 aufgelegt.
Der ETF bildet den Dow Jones U.S. Financial Services Composite Index nach und enthält 106 Aktien. Den größten Anteil stellen mit 42 % diversifizierte Finanzunternehmen dar. Es folgen Banken (40,5 %) und Softwaredienstleister (17 %).
Auf die zehn wichtigsten Beteiligungen des Portfolios entfallen fast 55 % des Nettovermögens in Höhe von 2,2 Mrd. USD. JPMorgan Chase, Visa (NYSE:V), Mastercard (NYSE:MA), Bank of America (NYSE:BAC) und Wells Fargo (NYSE:WFC) zählen zu den wichtigsten Anlegen des Fonds.
Der Kurs von IYG ist seit Jahresbeginn um 10 % gefallen und in den letzten 12 Monaten um ungefähr 1,3 % gestiegen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegen jeweils bei 12,38x bzw. 1,95x. Wir glauben, dass IYG aufgrund des kürzlichen Kursrückgangs einen Platz auf Ihrer Watchlist verdient.
2. Invesco CEF Income Composite ETF
- Aktueller Preis: 21,50 USD
- 52-Wochen-Range: 20,70 - 24,72 USD
- Dividendenrendite: 7,47 %
- Kostenquote: 1,97 % p.a.
Der nächste Fonds auf unserer Liste ist der Invesco CEF Income Composite ETF (NYSE:PCEF), der in geschlossene Fonds investiert, die in der Regel in festverzinsliche Wertpapiere mit Investment-Grade-Rating, hochverzinsliche festverzinsliche Wertpapiere und Covered-Call-Aktienstrategien investieren. Der ETF nahm seine Investitionstätigkeit im Januar 2010 auf. Interessierte Anleger werden auf die hohe Kostenquote hingewiesen.
Der PCEF, der den S-Network Composite Closed-End Fund Index nachbildet, hält 127 Titel. Auf die Top-10-Beteiligungen entfällt rund ein Viertel des Nettovermögens von 821 Mio. USD.
Bei den unterschiedlichen Anlageklassen und -strategien stehen Rentenwerte (36,9 %), Optionen (34,8 %) und Hochzinsanleihen (28,4 %) im Vordergrund.
Zu den wichtigsten Fonds im PCEF gehören u.a:
- PIMCO Dynamic Income Fund (NYSE:PDI)
- Eaton Vance Tax-Managed Global Diversified Equity Income Fund (NYSE:EXG)
- BlackRock Enhanced Equity Dividend Fund (NYSE:BDJ)
- Nuveen Preferred Securities Income Fund (NYSE:JPS)
- Virtus Dividend Interest & Premium Strategy Fund (NYSE:NFJ)
Der Kurs des PCEF ist seit Januar um fast 11 % und in den letzten 12 Monaten um 8,9 % gesunken. Dennoch steht diese Anlage derzeit für eine stattliche Dividende von 7,4 %. Sie könnte daher für Anleger interessant sein, die auf der Suche nach Möglichkeiten sind, ihr Geld in den kommenden Wochen zu parken.