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Intel hat noch einen sehr langen und beschwerlichen Weg vor sich

Veröffentlicht am 23.09.2022, 06:10
INTC
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AMD
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TSM
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  • In einem sowieso schon schwierigen Jahr droht Intel weiter hinter die Konkurrenz zurückzufallen
  • Ein langfristiger Umstrukturierungsplan gibt dem Chip-Hersteller nicht nur Hoffnung, sondern auch das Potenzial, Marktanteile zurückzugewinnen
  • Aufgrund kurz- und langfristiger Fragezeichen hinter diesem Plan ist bei INTC Vorsicht angeraten
  • Um das Kind beim Namen zu nennen: Die Intel Corporation (NASDAQ:INTC) hat bis dato ein Katastrophenjahr hinter sich. Seit Jahresanfang hat die Aktie 45 % an Wert eingebüßt, wodurch sich die Marktkapitalisierung des ehemaligen Chipgiganten um mehr als 90 Mrd. USD verringert hat. Der Q2-Gewinnbericht Ende Juli war einer der enttäuschendsten, den ein Unternehmen von Intels Größe je veröffentlicht hat.

    Die Umsätze gehen zurück. Die Gewinne brechen ein. Und Intel muss offenbar Marktanteile an seine Konkurrenten abgeben, vor allem an Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD).

    Intel Wochenchart.

    Quelle: Investing.com

    Doch trotz all dieser negativen Faktoren gibt es immer noch langfristige Argumente für diese Aktie. Nach dem atemberaubenden Rückgang in diesem Jahr wird INTC nun auf einem Sechsjahrestief gehandelt. Das Unternehmen hat einen langfristigen Sanierungsplan aufgestellt. Das in diesem Sommer verabschiedete CHIPS-Gesetz sieht Milliarden von Dollar an Subventionen für Intel vor, damit der taumelnde Riese neue Produktionsstätten in den USA errichten kann.

    Die sich daraus ergebende langfristige These pro Intel wirft zugleich zwei zentrale Fragen auf. Die erste Frage lautet natürlich, ob sich das Unternehmen tatsächlich erholen wird. Die zweite Frage ist, ob die Investoren die Geduld haben, auf den Erfolg eines mehrjährigen Plans zu warten.

    Eine vielversprechende Vergangenheit

    Das Ziel von Intel ist es, sich den früheren Platz an der Spitze der Branche zurückzuerobern, und wenn dieser Plan aufgeht, sind die Aussichten tatsächlich vielversprechend. Die langfristigen Trends, die die Halbleiteraktien in den Jahren 2020 und 2021 beflügelt haben - das Wachstum der mit zahlreichen Chips ausgestatteten Elektrofahrzeuge, die Ausweitung des Internets der Dinge und der Bedarf an immer mehr Rechenleistung - sind allesamt intakt.

    Natürlich gilt das Gleiche für die Konjunkturabhängigkeit der Chipindustrie (ETR:VVSM), trotz gegenteiliger optimistischer Prognosen in den letzten Jahren. Intel hat das schon einmal erlebt, oder zumindest die Intel-Aktie. Ja, die Aktie ist seit Jahresbeginn um 45 % gesunken, aber 2008 fiel sie um 44 %, 2002 um 50 % und 1981 um 44 %.

    Jedes Mal gelang der Aktie ein spektakuläres Comeback. Im Jahr 1982 legte INTC um 72 % zu. 2003 hat sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt. Und 2009 gewann er 44 %.

    Findet Intel wieder zu alter Stärke zurück?

    Die Frage ist, ob es dieses Mal anders kommen wird. Sicherlich ist das Umfeld von Intel heute ganz anders. In den Jahren 2003 und 2009 war AMD zum Beispiel ein zweitklassiger Akteur, der hauptsächlich über den Preis konkurrierte. Heute sind seine Chips in vielen wichtigen Anwendungen besser und eben leistungsfähiger als die von Intel.

    Und auch die Umsetzung von Intels Strategien ist heute eine ganz andere, aber nicht unbedingt eine bessere. Das Unternehmen befindet sich noch immer mitten in einer Aufholphase, nachdem es 2020 ankündigen musste, dass sich die Umstellung auf 7-Nanometer-Chips verzögert. Der Sapphire Rapids-Serverchip sollte 2021 auf den Markt kommen, wird aber erst nächstes Jahr in Serie gehen.

    Und die Konkurrenz schläft nicht. AMD hat bei der Entwicklung von End-Chips eindeutig zu Intel aufgeschlossen. Samsung (F:SAMEq) (F:{41034|SAMEq}}) Electronics (OTC:SSNLF) und Taiwan Semiconductor Manufacturing (NYSE:TSM) investieren Milliarden in hypermoderne Fertigungsanlagen. Intels langjähriger Vorteil war das integrierte Modell des Unternehmens; einfach gesagt - das Unternehmen hatte das beste Design und die beste Fertigung. Im Moment sind sowohl das eine als auch das andere in weiter Ferne.

    Es wird Jahre dauern, bis Intel seine Position zurückerobern kann. Und es gibt keine Garantie auf Erfolg. Die ersten Ergebnisse sehen nicht gerade vielversprechend aus. Der Ergebnisbericht für das zweite Quartal wurde von einem Analysten als historische Enttäuschung bezeichnet. Intels Jahresprognose lag mit 2,30 USD steil unter der Konsensschätzung von 3,60 USD. Noch unglaublicher war die Tatsache, dass der Umsatz von Intel im gleichen Quartal um 22 % zurückging, während der von AMD um 70 % zunahm.

    So steht es um die Intel-Aktie aktuell

    Man sollte Intel jedoch keinesfalls abschreiben. Das Unternehmen hat zwar Marktanteile verloren, ist aber immer noch ein Gigant: Sein Umsatz wird in diesem Jahr mehr als doppelt so hoch sein wie der von AMD. Es gibt durchaus Hoffnung, dass die verspäteten Produkte schließlich zur Konkurrenz aufschließen werden. Die massiven Investitionen, die jetzt getätigt werden, könnten sich langfristig auszahlen.

    Und obwohl die Aktie im Moment nicht unbedingt billig aussieht - sie wird mit dem 12-fachen des diesjährigen Gewinns gehandelt, was durchaus im Einklang mit der bisherigen Range steht - könnten die Gewinne durchaus ihren Tiefpunkt erreicht haben. Insbesondere die PC-Verkäufe sind in diesem Jahr drastisch zurückgegangen, nachdem Unternehmen und Verbraucher im Zuge des durch die Coronavirus-Pandemie ausgelösten Booms der Telearbeit massiv Geld für diese Hardware ausgegeben hatten. Ein zyklisches Geschäft - und Halbleiter sind ganz klar zyklisch - sollte am niedrigsten Punkt einen höheren Multiplikator besitzen, angesichts einer möglichen Zyklusumkehr zu Gunsten dieses Geschäfts.

    Die Umkehr des Konjunkturzyklus hat sich in der Vergangenheit stets zu Gunsten von Intel ausgewirkt. Das ist der Grund, warum sich die Aktie nach erheblichen Einbrüchen immer wieder erholt hat. Es stellen sich nun zwei Fragen: Ist das Unternehmen stark genug, um vom nächsten Aufschwung zu profitieren? Und: Sind die Anleger bereit, langfristig genug zu planen, um dies in ihr Kalkül einzubeziehen - wenn ja, wann?

    Haftungsausschluss: Vince Martin ist derzeit in keiner der hier besprochenen Wertpapiere investiert.

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