Dividendenpapiere können ein verlässlicher Grundstein für jeden langfristig orientierten Anleger sein. Aber Aktien zu kaufen, nur weil sie eine anscheinend hohe Dividende ausschütten, ist nicht notwendigerweise eine gute Strategie.
In den USA gibt es viele Aktien, die attraktive Rendite offerieren, aber nicht alle sind eine Investition wert. In viele Fällen sind die hohen Auszahlungen schlicht nicht nachhaltig. Wenn Sie versuchen ein Vermögen aufzubauen oder auf eine verlässliche Dividende bauen, um laufende Ausgaben gegen zu finanzieren, dann ist das Schlimmste was man tun kann, der Kauf von Aktien eines Unternehmens, das in nächster oder auch erst in fernerer Zukunft seine Dividende kürzen könnte.
Die Dividendenrendite ist das Verhältnis des Aktienkurses zur Jahresdividende, sodass eine hohe Rendite das Resultat eines erfolgreichen Geschäftsmodells sein kann. Das ist die positive Version einer hohen Ausschüttung.
Das ist allerdings nicht immer der Fall. In vielen Fällen sollte eine höhere Rendite eher als Warnflagge angesehen werden, da diese den Investoren signalisieren könnte, dass die Aktie riskant ist. Um das höhere Risiko schmackhaft zu machen, sind Unternehmen in einigen Fällen gewillt, mehr als die übliche Dividende auszuschütten.
Damit soll aber nicht gesagt werden, dass Aktien mit hohen Renditen nicht ins Depot gehören. Wenn ein Investor bereit ist sich zu informieren, dann kann er eine Reihe von Unternehmen ausfindig machen, die ein gutes Risiko-Ertrags-Verhältnis bieten. Eine solche ist zum Beispiel AT&T (NYSE:T), der zweitgrößte Mobilfunkanbieter in den Vereinigten Staaten.
Die Dividendenrendite des Telekomgiganten bleibt äußerst attraktiv. Ausgehend vom Schlusskurs am Freitag von 32,68 USD liegt sie auf 6,23%, was fast das Doppelte der als risikolos angesehenen US-Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit ist und das 3,4 fache der durchschnittlichen Dividendenrendite im S&P 500.
Nichtsdestoweniger, bevor Sie sich entscheiden dieses Ertragspapier ins Depot zu nehmen, sollte man verstehen, was AT&Ts Dividende nach oben getrieben hat.
Starker Hebel
Die größte Sorge für Investoren ist, ob AT&Ts hoher Verschuldungsgrad es der Firma in Zukunft unmöglich machen könnte, weiter jedes Jahr 2 Dollar die Aktie an Dividende auszuschütten. Das ist bei weitem das größte Hemmnis für den Aktienkurs des Unternehmens insgesamt. In den vergangenen zwei Jahren hat diese ein Viertel ihre Wertes eingebüßt.
Diese Sorgen sind nur noch gestiegen seit der Telekomriese seine 85 Mrd USD schwere Übernahme von Time Warner Inc (NYSE:TWX) nach zweijährigem Streit vor Gericht durchziehen konnte. Dieser Kauf macht das Unternehmen zum am höchsten verschuldeten Organisation außerhalb des Finanzsektors, da er AT&Ts Schuldenlast auf 180 Mrd USD erhöht.
Solange an den Kapitalmärkten Normalzustand herrscht, bereitet auch eine derartige Schuldenhöhe großen Unternehmen wie AT&T keine Kopfschmerzen. Während einer Finanzkrise allerdings, könnte die Firma Schwierigkeiten bekommen, fällig werdende Schulden mit neuen Anleihen zu ersetzen.
Moody’s Investors Service sieht ähnliche Probleme und senkte im letzten Monat AT&Ts Kreditwürdigkeit. Es senkte dieses um eine Stufe, womit die Firma nun nur noch zwei Niveaus über Ramschstatus liegt. Dies wurde damit begründet, dass der Time Warner Deal AT&Ts Schulden bei Jahresende auf das etwa 3,7 fache des EBITDAs (Ertrag vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen, earnings before interest, taxes, depreciation and amortization) steigen lassen wird.
Wenn Sie allerdings ein langfristig orientierter Investor sind, dann könnten sie die Situation anders sehen. Auch wenn AT&Ts Schulden schnell anwachsen, ist es normal auch für verantwortlich handelnde Unternehmen Wachstum über Schulden zu finanzieren, in der Hoffnung auf künftige Cashflows. Mit dem Time Warner Deal besitzt AT&T nun einige der wertvollsten Medien wie CNN, HBO und Warner Brothers Studios.
Diese neuen Quellen für Inhalte könnten dabei helfen, das Unternehmen in einen Unterhaltungsgiganten zu verwandeln, der exklusive Programme an seine 119 Mio Kunden im Mobil-, Internet- und Videobereich zu liefern. Zu einer Zeit, in der das traditionelle Bezahlfernsehen so stark Kunden verliert wie seit fünf Jahren nicht mehr, hat sich AT&T nun in eine viel stärkere Position gebracht, um mit aggressiven Neulingen wie Netflix (NASDAQ:NFLX) konkurrieren zu können.
Unterm Strich
Mit einer 34-jährigen Geschichte von steigenden Jahresdividenden ist es wenig wahrscheinlich, dass AT&T seine Dividende kürzen wird, insbesondere wenn das Unternehmen in eine neue Wachstumsphase übergeht. Die Netzbetreiber betreiben ein Oligopol und zählen zu den besten langfristigen Anlagen für ein stabiles Einkommen. Hinzu kommt, dass die Ausschüttungsquote mit 40% nicht schlecht ist.
Es ist sehr schwierig für Marktneulinge dominante Unternehmen zu attackieren, wenn diese ihre Position mit Jahrzehnten an Investitionen aufgebaut haben. Trotz aller Rückschläge, die AT&T mit seiner Bezahlfernsehsparte hatte, ist es immer noch der zweitgrößte Mobilfunker in den Vereinigten Staaten. Es hält dort einen Marktanteil von 33,4% und hat ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9 für das kommende Geschäftsjahr. Die nach der jüngsten Kursdelle hohe Jahresrendite der Dividende von 6,23% macht AT&T unserer Ansicht nach zu einem soliden Kauf.