Es hat viele Monate gedauert, bis sich die Technologieaktien von ihren jeweiligen Verlusten im Jahr 2022 erholt haben. Sollten Anleger jetzt, da die Inflationsdaten darauf hindeuten, dass eine gemäßigtere Kurskorrektur der Fed bevorsteht, wieder in risikoreichere Aktien und Anteile investieren, bevor weitere Kursanstiege in naher Zukunft bevorstehen?
(Abbildung: Morningstar)
Wie wird sich die US-Inflation im Jahre 2024 entwickeln?
Derzeit sieht es so aus, als würde sich die Inflation ohne Rezession wieder normalisieren. Im vergangenen Jahr ist die Inflation in den USA um rund 300 Basispunkte gesunken, obwohl das reale BIP-Wachstum zugenommen hat. Dieser Kompromiss zwischen Inflation und BIP ist dank der Lockerung der Angebotsbeschränkungen sehr günstig ausgefallen.
Wie erwartet, ist die Inflation 2023 stark zurückgegangen, nachdem sie 2022 ihren höchsten Stand seit über 40 Jahren erreicht hat. Für 2024 prognostizieren viele Experten wieder ein normales Niveau, das dem 2%-Ziel der Federal Reserve entspricht. Experten gehen von einer Normalisierung in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 aus.
Das inverse Verhältnis zwischen Inflation und Technologieunternehmen
Der Technologiesektor wird wie kaum eine andere Branche von der Inflation beeinflusst, da diese potenzielle Investoren abschrecken kann, die für das Wachstum und die Innovation in diesem Sektor von entscheidender Bedeutung sind.
Inflation führt oft zu steigenden Produktions- und Personalkosten, was die Margen der Technologieunternehmen belastet. Gleichzeitig können höhere Zinsen, die oft mit Inflation einhergehen, die Kosten für Fremdkapital erhöhen und damit die Finanzierung von Investitionen erschweren. Dies kann besonders problematisch für Start-ups und kleinere Unternehmen sein, die stark auf Risikokapital angewiesen sind.
Investoren werden in Zeiten hoher Inflation vorsichtiger und sind weniger bereit, in risikoreiche Technologieunternehmen zu investieren. Dies könnte die Mittelverfügbarkeit für Forschung und Entwicklung sowie für die Expansion neuer Technologien erheblich beeinträchtigen. Da der Technologiesektor auf kontinuierliche Innovation und schnelles Wachstum angewiesen ist, führt ein Rückgang der Investitionen zu einem Innovationsstau, was sich auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auswirkt.
Des Weiteren beeinflusst die Inflation, wie viele andere Branchen auch, das Konsumverhalten, da Verbraucher in Zeiten steigender Preise weniger bereit sind, Geld für teure Technologieprodukte auszugeben. Dies kann die Nachfrage nach solchen Produkten senken und den Umsatz der Unternehmen verringern. Die folgende Abbildung verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Inflationsraten und Tech-Kursen.
(Abbildung: Nasdaq)
Was spricht dennoch gegen einen Anstieg des Technologiesektors im Jahr 2024?
Trotz der sinkenden Inflation sollte nicht automatisch angenommen werden, dass dies einen sofortigen Anstieg der Tech-Industrie zur Folge hat. In den letzten Jahren hat sich künstliche Intelligenz als Zugpferd der gesamten Industrie etabliert, jedoch gehen einige Experten von zu hohen Bewertungen aus. Momentane Ereignisse im KI-Bereich stellen weitere Herausforderungen dar.
Hans Selleslagh, Sprecher von Freedom24 für die DACH-Region, sagt hierzu Folgendes: „Elon Musk hat tatsächlich eine Klage gegen OpenAI eingereicht, das Unternehmen, das er mitbegründet hat und 2018 verließ. In der Klage wird behauptet, dass OpenAI sich von seiner ursprünglichen Mission, der Menschheit zu dienen, entfernt und sich stattdessen auf die Gewinnmaximierung konzentriert hat, insbesondere für den Großinvestor Microsoft (NASDAQ:MSFT). Diese Entwicklung könnte Auswirkungen auf den Sektor der generativen künstlichen Intelligenz (GenAI) haben, in dem OpenAI eine bedeutende Rolle spielt.
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass der GenAI-Sektor nicht vollständig von einem Unternehmen oder einer Einzelperson abhängig ist. Es ist ein sich schnell entwickelndes Feld mit vielfältigen Teilnehmern, darunter Giganten der Technologiebranche wie Google (NASDAQ:GOOGL), Amazon (NASDAQ:AMZN) und Nvidia (NASDAQ:NVDA) sowie viele Start-ups. So hat beispielsweise Nvidia, ein wichtiger Akteur im Bereich der künstlichen Intelligenz, ein erhebliches Umsatzwachstum verzeichnet, was zum Teil dem GenAI-Boom zu verdanken ist.“
Was spricht für einen Anstieg des Technologiesektors im Jahr 2024?
Tech-Unternehmen sind wieder auf dem Vormarsch! Das Jahr 2024 bietet gute Ansätze für das Comeback der Tech-Aktien (NYSE:XLK). Während der Inflationsdruck voraussichtlich nachlassen wird, ziehen neue Innovationen weiterhin die Aufmerksamkeit von Verbrauchern, Investoren und Führungskräften auf sich. Steigerungen in puncto Effizienz- und Profitabilität und innovative Trends können den Technologiesektor erneut beleben und über Jahre vorantreiben.
Der wichtigste Wandel in der KI im Jahr 2024 wird die Art und Weise sein, wie Anwendungen von Grund auf neu erstellt und bestehende modernisiert werden. Hierdurch wird sichergestellt, dass Teams beschleunigt und neue Kompetenzniveaus erreicht werden. Die Edge-Computing-Infrastruktur wird hierbei eine große Rolle spielen. Im Jahr 2024 erleben wir bereits einen großen Zuwachs.
Zuletzt verzeichnet auch Big Tech weiterhin neue Rekorde. Diese Trends sprechen alle für einen weiteren Zuwachs der Tech-Industrie im Jahr 2024.
(Abbildung: Google Finance)
Fazit: Es lohnt sich wieder, in Tech-Aktien zu investieren
Der Technologiemarkt zeigt Anzeichen einer Erholung, und viele Unternehmen melden solide Gewinne. Die Zinsen bleiben niedrig, was Aktien im Vergleich zu anderen Anlageformen wieder attraktiv macht.
Zudem bieten neue Technologien und Innovationen Potenzial für langfristiges Wachstum. Diversifikation und eine sorgfältige Auswahl der Aktien sind entscheidend, um Risiken zu minimieren und von der positiven Entwicklung zu profitieren.
Langfristige Anleger können ihr Portfolio durch den Kauf von Qualitätsaktien bzw. breitgefächerten Tech-ETFs weiter aufwerten. Wir empfehlen, den Anteil an technologieorientierten Anlageinstrumenten im Handelsportfolio zu erhöhen, um mittel- bis langfristig zu profitieren.