Am besten performte zu Wochenbeginn der Euro. Nach einem schnellen und aggressiven Abverkauf in der ersten Märzwoche von einem Hoch bei 1,21 auf ein Tief bei 1,1835 konsolidierte die Gemeinschaftswährung friedlich über der 200-Tage-Linie. Zu verdanken ist diese Entwicklung vor allem den dovishen Äußerungen der US-Notenbank Fed und der gestiegenen Nachfrage nach High-Beta-Währungen, die die Talfahrt der Währung gestoppt haben. Obwohl es verlockend sein mag, einen Boden beim EUR/USD auszurufen, ist jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt zum Kauf.
Die Eurozone steckt in Schwierigkeiten. Im Vergleich zu den USA und Großbritannien hinkt die Staatengemeinschaft bei ihrer Impfkampagne hinterher. Als Folge dieser Verzögerung nehmen jetzt die Zahl der neuen Coronavirus-Fälle wieder zu und zwingen die Länder der Region zu strengeren Maßnahmen. Anfang des Monats wurde Italien zum dritten Mal in den Lockdown versetzt, und am Wochenende hat Frankreich einen teilweisen Lockdown in 16 Regionen, einschließlich Paris, verhängt. Am Montag verlängerte Deutschland seinen Lockdown bis zum 18. April. Alle drei Länder werden von einer dritten Welle erfasst. Diese Restriktionen, die in einigen Ländern bereits im Dezember begannen, haben und werden weiterhin einen erheblichen Tribut an das Wachstum fordern. Nach Angaben der Bundesbank ist die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal stark geschrumpft - die entsprechenden Zahlen erhalten wir nächsten Monat. Die Europäische Zentralbank wusste von dieser Verlangsamung und beschloss im März, die Wertpapierkäufe zu beschleunigen.
Für Europa ist keine schnelle Besserung der Situation zu erwarten. Die Entscheidung vieler Länder, den Impfstoff von AstraZeneca (LON:AZN) Anfang März vorübergehend zu verbieten, hat zu einer erheblichen Skepsis gegenüber dem Wirkstoff geführt. Aufgrund des schwindenden Vertrauens steht diesen Ländern ein harter Kampf bevor, um die Herdenimmunität zu erreichen. Bis dahin bleibt die Zentralbank vorsichtig, das Wachstum bleibt gering und der Euro dürfte sich schlechter als andere Währungen entwickeln. Ökonomen erwarten in dieser Woche zwar Verbesserungen bei den Einkaufsmanagerindizes der Eurozone und dem deutschen IFO-Bericht, aber angesichts weiterer Restriktionen ist das Risiko für diese Berichte eher nach unten gerichtet.
Irgendwann wird Impfkampagne in Europa an Dynamik gewinnen und zu einer stärkeren Erholung führen, und an diesem Punkt könnte der EUR/USD ein heißer Kandidat für einen Kauf sein. Doch bis dahin sollte man lieber die Finger vom Euro lassen, zumal sich der Renditeabstand zwischen deutschen und US-amerikanischen Anleihen weiter vergrößert.
Der Rückgang der 10-jährigen Treasury-Renditen ließ den Greenback gegenüber den meisten Leitwährungen fallen. Die Verkäufe bestehender Häuser fielen ebenfalls stärker als erwartet, da das Angebot so stark wie nie zuvor zurückging. Nach der Verabschiedung des 1,9-Milliarden-Dollar-Konjunkturpakets bereitet Präsident Biden einen mehrteiligen Infrastrukturplan im Wert von 3 Billionen Dollar vor, der zum Teil durch höhere Steuern finanziert werden soll. Weitere Details werden in den kommenden Wochen folgen und die Anleger sollten diese Entwicklungen genau im Auge behalten, da Steuererhöhungen die Aktienmarktrallye gefährden könnten.
Während der Euro fester gehandelt wurde, beendete der GBP/USD den Tag unverändert, nachdem er der 50-Tage-Linie abgeprallt war. Für die Währung steht in dieser Woche mit der Bekanntgabe der Zahlen zum Arbeitsmarkt, zur Inflation, zum Einkaufsmanagerindex und zu den Einzelhandelsumsätzen vieles an. Zwar werden rundum Verbesserungen erwartet, doch die Zurückhaltung der Zentralbank hat bisher nur zu zaghaften Käufen der Inselwährung geführt. Der heutige Arbeitsmarktbericht könnte ihre Meinung ändern. Laut den PMIs meldete das verarbeitende Gewerbe das schnellste Jobwachstum seit Juni 2018. Der Bausektor verzeichnete das stärkste Wachstum seit März 2019, und während die Beschäftigung im Dienstleistungssektor weiter zurückging, verlangsamte sich das Tempo. Der australische und der neuseeländische Dollar beteiligten sich an der gestrigen Rallye, aber der kanadische Dollar fiel den dritten Tag in Folge.