US-Präsident Donald Trump feierte gestern pompös seinen Antritt ins Amt des 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Dabei stellte er einen Rekord auf, indem er 42 der sogenannten Executive Orders verabschiedete. Anders als noch während des frühen Tages erwartet, verkündete er dann doch 25%-Zölle gegen Kanada und Mexico.
Trumps erster Arbeitstag
Trump hatte angekündigt, am „Tag eins“ als „Diktator“ zu handeln, um dringende Maßnahmen wie die Schließung der Südgrenze und die Ausweitung von Ölbohrungen umzusetzen, jedoch erklärte er auch, dass er danach wieder eine normale Amtsführung anstrebe. Zu den wichtigsten ergriffenen Maßnahmen gehörten die Abschaffung der Geburtsrechtsbürgerschaft für Kinder von illegalen Einwanderern, was eine erhebliche rechtliche Herausforderung nach sich ziehen dürfte, sowie der Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Trump für ihre Handhabung der COVID-19-Pandemie kritisierte. Zudem ordnete er die Umbenennung des Golfs von Mexiko in „Golf von Amerika“ und des Denali-Berges in Alaska zurück zu „Mount McKinley“ an.
Quelle: @cb_doge / X
Trump widerrief auch die von Biden erlassenen Ziele zur Förderung von Elektrofahrzeugen und setzte eine Politik fort, die fossile Brennstoffe stärker fördern soll. In Anbetracht der starken Position, welche Tech-Milliardär und Tesla-Chef Musk in seinem Beraterkreis innehat, dürfte hier gewiss ein mögliches Konfliktpotential offenbart werden. Die Förderung von fossilen Brennstoffen beinhaltete die Erklärung eines nationalen Energie-Notstands, um die Bohrgenehmigungen zu beschleunigen. Im Bereich der Gleichstellung schuf Trump eine Richtlinie, die nur die Anerkennung der Geschlechter „männlich“ und „weiblich“ vorsieht, womit er eine der Biden-Ära entgegenstehende Politik zur Geschlechtsidentität rückgängig machte.
Zudem verzögerte er die Durchsetzung eines Verbots der populären App TikTok und hob 78 von Biden erlassene Exekutivbefehle auf, die sich unter anderem mit Themen der Gleichstellung und Diversität befassten.
Quelle: @GlobeEyeNews / X
Im Bereich der Einwanderung signalisierte Trump eine härtere Linie, unter anderem durch die Stationierung von Truppen an der südlichen Grenze und ein großes Abschiebeprogramm. Auch Menschen, die im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 verurteilt wurden, erhielten Begnadigungen, und Trump kündigte an, laufende Ermittlungen in diesem Bereich zu stoppen.
Schließlich setzte er auch den Plan um, sich erneut aus dem Pariser Klimaschutzabkommen zurückzuziehen, was als weiterer Schritt in seiner Politik gesehen wird, Klimaschutzmaßnahmen abzubauen.
Quelle: @MelissaLMRogers / X
Die UNO, WEF und WHO müssen sich nun auf grundlegende finanzielle Mittelknappheit einstellen. Ohne die USA dürften nun jegliche globale Organisationen und Abkommen elementar geschwächt werden.
Jetzt doch Zölle am ersten Amtstag
In meiner gestrigen Analyse habe ich versucht zu erklären, warum Donald Trump vermutlich an dem ersten Tag seiner Präsidentschaft von Zollerhebungen absehen wird. Nun gab er jedoch bekannt, dass er gedenkt, am 01. Februar 25%-ige Zölle auf kanadische und mexikanische Importe zu erheben. Ankündigungen auf Zölle chinesischer Importe bleiben zunächst aus, was die Märkte etwas beruhigen dürfte.
Quelle: @stephen_taylor / X
Quelle: Reuters / X
Die jährlichen Rohöl-Importe der USA haben sich seit Aufzeichnungsbeginn stetig abhängiger von Kanada gemacht. Im Jahr 2023 machten die Rohölimporte aus Kanada schon mehr als die Hälfte aus. Genau diese Tatsache macht die durch Zölle eingeschränkte Handelsbeziehung zu Kanada so riskant. Denn der Ausruf des „Energie-Notstandes“ und den strukturellen Wechsel hinzu fossilen Brennstoffen impliziert auch eine notwendige Verfügbarkeit dieser Energieträger.
Quelle: @politvidchannel / X
Vergangene Woche veröffentlichte Reuters einen Beitrag über angedrohte Gegenmaßnahmen seitens Kanada im Wert von bis zu 150 Milliarden CAD, falls die USA unter Donald Trump Zölle auf kanadische Waren und Dienstleistungen einführe. Im Raum stünden beispielsweise Zölle auf Produkte wie Orangensaft aus Florida. Nun zeigen sich vereinzelte Verantwortliche Kanadas jedoch bereit, zurückzuschießen und alle Energieexporte in die USA zu kappen.
Warum Kanada machtlos ist
Das würde nicht nur die Unternehmenslandschaft im Norden der USA stark beschädigen, sondern auch den Rest der Vereinigten Staaten maßgeblich betreffen. Nun gibt es jedoch einen maßgeblichen Faktor, welcher auch Trump bekannt ist.
Quelle: @amuse / X
Die USA ist mit großem Abstand das wichtigste Exportland für Kanada- mit knapp 77,5% ist der Anteil der USA an den gesamten Exporten fundamental.
Quelle: Statista 2025
Wenn man nun sagt, man würde Gegenmaßnahmen ergreifen oder die Ölexporte einstellen, wären die Schäden für Kanada riesengroß und würden abertausende von Arbeitsplätzen kosten. Im Endeffekt ist die Handelsbeziehung der beiden Länder eine Symbiose. Die USA benötigt das Rohöl sowie andere fossile Brennstoffe und die Kanada braucht die Exportkanäle in die USA. Der Unterschied ist, dass die USA hier am Längeren Hebel sitzt. Natürlich könne Kanada nun eine Exportsperre für Rohöl verhängen, womit sie sich jedoch selbst abschießen würden. Und genau das weiß Trump.
Die Märkte
Aufgrund der Zollankündigungen steigt der Dollar-Währungsindex um +0,65% und macht damit den Verlust zum Vortag wieder weitestgehend wett. Kurs- 108,75 USD.
Die Kapitalmarktzinsen steigen ebenfalls wieder leicht an und liegen derzeit bei 4,58%.
Der DAX bewegt sich ganz knapp unter dem Rekordhoch von gestern (21.000 Punkte). Der Grund für die anhaltende Stärker sind die noch nicht erhobenen Zölle gegen die Eurozone- Hoffnungen auf schwächere Szenarien treiben weiterhin die Kurse nach oben.
Die Nasdaq-Futures reagierten auf die 25%-Zölle mit einem Abverkauf.
Quelle: @JaguarAnalytics / X
Durch die bisher schwächer als erwarteten Zölle notieren die US-Futures derzeit alle im Plus.
Gold steigt um einen halben Prozentpunkt auf 2.720 USD, da jenes Edelmetall von der Stellung als „sicherer Hafen“ profitiert.
Der Bitcoin musste gestern nach dem Rekordhoch von über 109.000 USD einbüßen, da das unten abgebildete Dokument, welches an die Republikanischen „Lawmaker“ geschickt wurde und die Prioritäten der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump umfasst, nicht die so heiß erwartete Bitcoin-Reserve erwähnt. In Anbetracht der strukturellen Wichtigkeit, welche die Pläne einer solchen Reserve implizieren würde, ist davon auszugehen, dass dieser Plan von Donald Trump nicht akribisch verfolgt werden dürfte.
Quelle: @BitcoinNewsCom / X
Der Bitcoin steht der Zeit mit gut +1,50% bei 103.660 USD.