Die drei Institutionen der Europäischen Union (Parlament, Rat und Kommission) warnen erneut vor Investitionen in Kryptowährungen. In einer gemeinsamen Kundgabe sagten die Institutionen, dass Anleger Gefahr laufen, all ihr Geld mit Investitionen in diese Anlageklasse zu verlieren. Da es unter der aktuellen Gesetzgebung der EU in Bezug auf finanzielle Dienstleistungen keine Schutzmechanismen gibt, auf die man sich in einem Ernstfall stützen könnte, würden Anleger keine Entschädigung bei Verlust von Geldern bekommen. Zudem gaben die Institutionen zu verstehen, dass der Energieverbrauch beim „Mining“ der Tokens sehr hoch sei und damit die Umwelt belastet.
Kryptowährungen haben eine stark normative Dimension, da sie sich perfekt in die zeitgenössische Wirtschaftsideologie einreihen. So ähnlich sieht es auch die EU, die darauf hinweist, dass die Beliebtheit der Kryptos vor allem durch Werbung, gesellschaftliche Trends und Meinungsbildung vorangetrieben wird. Gerade das verlockende Versprechen von großen Gewinnen in kürzester Zeit zieht viele unerfahrene Anleger in diesen Markt und damit auch oftmals in den Ruin. Dadurch, dass der Markt nicht adäquat reguliert ist, sind aber die Risiken der Geldanlage in Kryptos auf der Unterseite ebenso hoch, wie die auf der Oberseite.
Auch aus anderen Finanzregimes wurden im letzten Jahr Bedenken zu dieser Anlageklasse geäußert. Vielerorts wurde über Verbote nachgedacht. In China hat man diese Anlageklasse mit entsprechenden Gesetzen tatsächlich fast komplett aus dem Land verbannt. Seit den massiven Hochs vieler Kryptos - sei es bei Bitcoin, Ethereum oder Cardano - haben diese aber auch harte Korrekturen hingelegt, an denen die Werte weiterhin nagen. Die Aussage der EU als eine der stabilsten Wirtschaftskonstrukte der Weltgeschichte kommt da der ganzen Sache nicht zugute. Wie geht es also weiter?
Vorab muss man klar sagen, dass Kryptowährung allein schon durch ihre Volatilität mentale Risiken birgt, da nicht jeder Anleger Verluste aussitzen kann. Auch werden viele Kryptos nicht überleben, ebenso wie sicherlich auch neue „Big Player“ entstehen werden. Diese Anlageklasse aber deswegen kategorisch zu verdammen, ist falsch. Klar, heute sind die Anwendungsbereiche stark begrenzt, aber das heißt nicht, dass es immer so bleiben muss. Mit der anhaltenden Digitalisierung der Weltwirtschaft wird die Daseinsberechtigung der Währungen immer deutlicher. Ob es jetzt nun um das Thema Metaverse oder internationale Zahlungsflüsse geht, ist hierbei erstmal egal. Die Wirtschaft wird sich in eine Situation bewegen, in der man Kryptos einfach brauchen wird. Man könnte auch sagen, dass die Probleme, die Kryptowährungen lösen sollen, erst noch entstehen müssen.
Selbst wenn diese Asset-Klasse „anwendungslos“ bleibt, so ist es dennoch ein Konzept der Wertsteigerung von Kapital. Gehen wir noch einen Schritt weiter und bezeichnen die Kryptos mal als Schneeballsystem oder als Blase, so sind wir aktuell noch Lichtjahre von einem eventuellen Kollaps eines solchen Systems entfernt. Wieso also bis dahin nicht profitieren? Natürlich sind das überspitzte Aussagen, aber selbst wenn in solchen „Worst-Case“ Szenarien noch viel Raum nach oben ist, so würde dies doch bedeuten, dass die Zukunft der Kryptos im Positivszenario noch deutlich vielversprechender ist. Vorsicht gilt bei jeder Art der Geldanlage. Grund zur Angst gibt es aber nicht.
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