Der Kupfermarkt könnte nach Meinung der Citigroup (NYSE:C) in den kommenden Jahren eine "beispiellose" Entwicklung erleben. Hintergrund ist der erwartete Höhenflug des Metalls, angetrieben durch die wachsende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und erneuerbaren Energien.
In einem Interview mit Bloomberg in der vergangenen Woche kommentierte Max Layton, Managing Director for Commodities Research bei der Citi, dass er jetzt einen idealen Einstiegszeitpunkt für Investoren gekommen sieht, solange der Kupferpreis aufgrund der weltweiten Rezessionssorgen immer noch gedämpft ist. Das rote Metall wird derzeit um 8.300 USD pro Tonne gehandelt und liegt damit etwa 26 % unter seinem Allzeithoch von fast 11.300 USD im Oktober 2021.
Layton zufolge könnte Kupfer bis 2025 einen Höchststand von 15.000 USD pro Tonne erreichen, ein Sprung, der "die Öl-Rallye von 2008 wie ein Kinderspiel aussehen lässt."
Citi wies auch darauf hin, dass Kupfer zwar kurzfristig weiter fallen könnte, aber in den nächsten sechs bis 12 Monaten eine Erholung einsetzen sollte, wenn der Markt das massive Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage voll anerkennt. Diese Lücke sollte sich mit der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und erneuerbaren Energien voraussichtlich noch vergrößern.
Der Absatz von Verbrennern wird in diesem Jahrzehnt seinen Höhepunkt erreichen: BloombergNEF
Elektrofahrzeuge benötigen bis zu dreimal mehr Kupfer wie herkömmliche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Das ist insofern problematisch, als die Zahl der neu entdeckten Kupfervorkommen abnimmt und die Zeit, die von der Entdeckung bis zur Produktion vergeht, aufgrund steigender Kosten immer länger wird. Nach Angaben von S&P Global wurden von den 224 Kupfervorkommen, die zwischen 1990 und 2019 entdeckt wurden, lediglich 16 in den letzten 10 Jahren entdeckt.
Gleichzeitig steigen die Verkaufszahlen bei den Elektrofahrzeugen weiter an. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 10,5 Millionen Fahrzeuge verkauft, und Prognosen von Bloomberg New Energy Finance (NEF) gehen davon aus, dass diese Zahl bis 2026 auf rund 27 Millionen ansteigen könnte. Bloomberg prognostiziert, dass die weltweite Flotte von Fahrzeugen der Klasse CE bereits in zwei Jahren ihren Höchststand erreichen wird und der Markt danach hauptsächlich von E-Fahrzeugen und in geringerem Maße von Hybriden dominiert wird. Bis 2030 könnten E-Fahrzeuge 44 % aller Pkw-Verkäufe ausmachen, und bis 2040 könnten drei Viertel aller Fahrzeugverkäufe auf diese Kategorie entfallen.
Tesla-Aktie profitiert von mehreren positiven Nachrichten
Der Kurs von Tesla Inc. (NASDAQ:TSLA), dem nach wie vor weltgrößten Hersteller von Elektrofahrzeugen, ist seit Jahresbeginn 2023 um mehr als 100 % gestiegen und ist damit nach NVIDIA (NASDAQ:NVDA) (+166 %) und Meta Platforms Inc. (NASDAQ:META) (120 %) der drittbeste Performer im S&P 500. Somit hat sich die Tesla-Aktie seit Oktober 2022, als CEO Elon Musk Twitter für 44 Mrd. USD kaufte, wieder vollständig erholt (und hat noch zugelegt). Diese Entscheidung ließ bei den Anlegern zunächst Zweifel aufkommen, ob Musk in der Lage ist, den Elektroautohersteller zu leiten und gleichzeitig ein neues, zeitintensives Projekt zu übernehmen, ganz zu schweigen davon, dass er auch noch mit SpaceX jongliert.
Der in Austin ansässige Autohersteller erhielt vor kurzem enormen Auftrieb, als er mitteilte, dass sein beliebtes Model 3 nun die Bedingungen für eine Steuergutschrift von 7.500 USD für Elektrofahrzeuge erfüllt. Damit ist in Kalifornien, das einen eigenen Steuernachlass von 7.500 Dollar für den Kauf von E-Autos gewährt, ein nagelneues Tesla Model S billiger als ein Toyota (TYO:7203) Camry.
Um die US-Steuergutschrift in Anspruch nehmen zu können, musste Tesla gemäß dem im August 2022 in Kraft getretenen Gesetz zur Bekämpfung der Inflation „Inflation Reduction Act (IRA)“ Änderungen bei der Beschaffung von Materialien für seine Batterien vornehmen. Das Gesetz bestimmt, dass 40 % der Materialien und Komponenten für Elektrofahrzeugbatterien in den USA oder in einem Land, das ein Freihandelsabkommen mit den USA geschlossen hat, gewonnen oder verarbeitet werden müssen. Dieser Schwellenwert für die Herstellung wird jährlich erhöht, und bis 2027 müssen 80 % der Batterie in den USA oder einem Partnerland hergestellt werden, um für die volle Steuervergünstigung in Frage zu kommen.
Die Tesla-Aktie profitierte auch von der Ankündigung, dass Fahrer von Elektroautos des Konkurrenten General Motors (NYSE:GM) ab dem nächsten Jahr das nordamerikanische Supercharger-Netzwerk von Tesla nutzen können. Die Vereinbarung verschafft den GM-Kunden nicht nur Zugang zu zusätzlichen 12.000 Ladestationen auf dem gesamten Kontinent, sondern erhöht auch Teslas Marktanteil an der wichtigen Ladeinfrastruktur erheblich.
Musk auf der Jagd nach Kupfer?
Berichten zufolge hat Musk im letzten Monat ein virtuelles Meeting mit L. Oyun-Erdene abgehalten, dem Premierminister der Mongolei. Die Einzelheiten des Gesprächs wurden nicht in vollem Umfang bekannt gegeben. Es ist aber auf jeden Fall erwähnenswert, dass die Mongolei ein kupferreiches Land ist, in dem sich die viertgrößte Kupfermine der Welt befindet, die gemeinsam von Rio Tinto (NYSE:RIO) und der dortigen Regierung betrieben wird. Im Mai gab Rio Tinto bekannt, dass die Produktion in der Mine, die 1,3 Kilometer unter der Wüste Gobi liegt, endlich aufgenommen wurde.
Vielleicht plant Tesla mit dem Zugang zu diesem Kupfer den Bau einer Metallverarbeitungsanlage in der Mongolei? Dies wäre ein durchaus sinnvoller Schachzug, denn das Unternehmen betreibt eine Fabrik in Shanghai.
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