Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0508 (05:24 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0481 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 152,32. In der Folge notiert EUR-JPY bei 160,04. EUR-CHF oszilliert bei 0,9288.
Der Hellmeyer Report erscheint im Jahr 2024 letztmalig am 16. Dezember und startet wieder am 2. Januar 2025. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche, erholsame und friedfertige Zeit mit Ihren Lieben. Zudem bedanke ich mich herzlich für Ihr Interesse und Ihre Feedbacks im Jahr 2024.
Märkte: SNB und EZB im Fokus
An den Finanzmärkten dominierte Zuversicht. Bei sehr wenigen Ausnahmen (Dow Jones) ergaben sich Zugewinne an den Aktienmärkten.
Hilfreich war, dass die Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise erwartungsgemäß ausfiel. Damit schwanden Sorgen um ein Ausbleiben einer US-Zinssenkung in der kommenden Woche. Die Zentralbank Kanadas preschte gestern mit einer Zinssenkung um 0,50% auf jetzt 3,25% vor. Heute werden die SNB und die EZB mit Zinsschritten um 0,25% aller Voraussicht nach folgen. Im Hinblick auf die schwache Struktur- als auch in der Folge Konjunkturlage der Eurozone ergibt sich eine marginale Chance auf einen Zinsschritt um 0,50%.
Die Nachrichtenlage aus Deutschland liefert Grund für Sorgen. So zeigte sich der Handelsverband HDE kritisch hinsichtlich des Weihnachtsgeschäfts. Verivox wies auf höhere Gaspreise 2025 hin. Aktienmärkte: Late Dax +0,56%. EuroStoxx 50 +0,58%, S&P 500 +0,77%, Dow Jones -0,25%, US Tech 100 +1,80%.
Aktienmärkte in Fernost Stand 05:52 Uhr: Nikkei (Japan) +1,41%, CSI 300 (China) +0,84%, Hangseng (Hongkong) +1,72%, Sensex (Indien) 0,00% und Kospi (Südkorea) +0,39%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,13% (Vortag 2,12%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,29% (Vortag 4,24%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR steht unter mildem Druck gegenüber dem USD (-0,0016). Zwischenzeitlich konnte das Niveau bei 1,0500 unterschritten werden.
Gold (+32,00 USD) und Silber (+0,42 USD) legten gegenüber dem USD deutlich zu. Bitcoin (100.700 USD, 05:56 Uhr) konnte gegenüber dem USD (+3.150 USD) signifikant steigen und markierte zwischenzeitlich mit mehr als 104.000 USD eine neue historische Höchstmarke.
Kommentar: Syrien - was ist Völkerrecht wert?
Frage: Warum wird hier dieses geopolitische und völkerrechtliche Thema adressiert?
Antwort: Es wird adressiert, da es mit der Frage der Entwicklung des Potentialwachstums der Weltwirtschaft korreliert ist.
Mehr noch hängt das deutsche und kontinentaleuropäische Geschäftsmodell an freien und rechtssicheren Grundlagen in der Weltwirtschaft, denn wir haben eine Veredelungswirtschaft, die freie Bezugs- und Absatzmärkte erfordert. Ergo ist dieses Thema eng verbunden mit Volkswirtschaft und nachgeordnet der Entwicklung an den Finanzmärkten (Funktion aus Wirtschaft).
Kommentar: Seit mehr als 10 Jahren bewegen sich offizielle ausländischen Truppen völkerrechtswidrig in Syrien (kein UN-Mandat).
Im identischen Zeitraum wurden Truppen durchsetzt mit nicht syrischen Bürgern, einige nennen sie Freiheitskämpfer, andere Terroristen, durch Drittstatten finanziert und militärisch ausgerüstet. Ist das völkerrechtskonform (Thema Förderung Terrorismus, Staatsterror)?
Die territoriale Integrität wurde und wird weiter nach dem Regierungswechsel seitens der Türkei, der USA und jetzt auch durch Israel mit Besetzungen verletzt. Wird hier Völkerrecht gebeugt/gebrochen? Warum jetzt noch, wo Assad vertrieben ist (Ziel)?
Soll ein „vom Westen dominiertes Puppenregime“ etabliert werden? Was hätte das aber mit Souveränität und demokratischen Grundverständnis als auch der UN-Charta zu tun? Wirkte ein derartiger Ansatz nicht wie Kolonialzeit 4.0?
Wer kann sich noch auf Völkerrecht verlassen, wenn es nach bestimmten Interessen gebeugt/gebrochen wird? Wo steht der Westen? Wo steht Kontinentaleuropa? Stehen wir für die asymmetrische und selbstbezogene Anwendung des Völkerrechts (Werte!?)?
Fazit: Sollte Letzteres der Fall sein, verdunkelte sich die Aussicht auf Teilhabe Europas an der „Wachstumsparty“ des Globalen Südens und der Weltwirtschaft (Aspekte Akzeptanz, Isolierung, Überhöhung der eigenen Moral bei Ignoranz anderer Moralmodelle = Arroganz). Die gleichzeitigen „Angriffe“ aus dem „Westen“ durch das US-IRA-Programm werden helfen, unseren Kapitalstock zu erodieren und Zukunftsfähigkeit zu nehmen (findet schon statt).
Sollte es nicht zu massiven Neuausrichtungen Kontinentaleuropas in der Geopolitik (u.a. Abkehr von WTO unzulässiger Sanktionspolitik, Hinwendung zu interessenorientierte Politik) und Wehrhaftigkeit bezüglich des US-IRA-Programms als auch Reformpolitik pro Leistung und contra Staatswirtschaft kommen, wird es für Europa, das am Rand der Kontinentalplatte liegt (kein Vorteil), ein unliebsames Erwachen geben.
Das bisherige malade Datenpotpourri wäre dann nur ein zarter Vorgeschmack. Die Mahnungen und Warnungen einiger Analysten wurden in der Vergangenheit überhört. Sehen Sie diese Worte als eine weitere Mahnung und Warnung, wird sie auch überhört werden? Manchmal lässt sich Geopolitik und Politik besser mit Sarkasmus verarbeiten. Der EU-Abgeordnete Martin Sonneborn befleißigte sich dieser sarkastischen Übung ob dieses Themas. Für Interessierte hier der Link.
US-Haushalt startet mit prekären Daten!
Das Federal Budget wies per Berichtsmonat November ein Defizit in Höhe von 367, 0 Mrd. USD aus. Die Prognose lag bei -353,0 Mrd. USD. Werfen wir einen Blick auf den jüngeren Verlauf seit 2019 (vor Corona).
Der kombinierte Oktober- und Novemberwert reüssierte mit dem höchsten Defizit in der Historie dieser Datenreihe (siehe Grafik).
Kommentar: Bisher schauen die Märkte ob dieses US-Mankos weg. Die zukünftige Regierung Trump erhält einen Vertrauensvorschuss. Das ist verständlich, da die kommende Regierung viele der strukturellen Probleme adressieren will (Aristoteles). Dieses Haushaltsproblem gilt es, zu nivellieren und/oder zu lösen, denn es erodierte ansonsten die Zukunftsfähigkeit des US-Status. Das inkludiert die Rolle des USD im globalen Finanzgefüge.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Portugals CPI (J) bei 2,5%
Portugal: Die Verbraucherpreise verzeichneten per Berichtsmonat November im Monatsvergleich einen Rückgang um 0,2%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 2,5%. Beides entsprach den vorläufigen Werten.
USA: Verbraucherpreise erwartungsgemäß
Die US-Verbraucherpreise nahmen per November im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,3%, Vormonat 02,%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 2,7% (Prognose 2,7%, Vormonat 2,6%). Die Kernrate der Verbraucherpreise legten per November im Monatsvergleich um 0,3% und im Jahresvergleich um 3,3% zu. Beides entsprach den Prognosen als auch den Vormonatswerten. Der MBA-Hypothekenmarktindex stellte sich per 6. Dezember 2024 auf 225,5 Punkte nach zuvor 213,9 Zählern.
Kanada: Zentralbank senkt Leitzins um 0,50% auf 3,25%
Die Zentralbank Kanadas senkte den Leitzins auf der Dezembersitzung von zuvor 3,75% auf 3,25%. Das entsprach der Erwartungshaltung am Finanzmarkt.
Russland: Verbraucherpreisdynamik nimmt stärker zu (J. 8,9%)
Die Verbraucherpreise stiegen per November im Jahresvergleich um 8,9% (Prognose 8,7%, Vormonat 8,5%).
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0300 – 1.0330 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
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