Android-Nutzer haben nicht oft den Vorteil, als erste Zugriff auf neue Anwendungen zu haben. Doch bei der Copilot-App wird ihnen nun diese Ehre zuteil, und das bringt einige signifikante Vorteile mit sich.
Der KI-Assistent Copilot von Microsoft (NASDAQ:MSFT) ist bereits seit einiger Zeit in Gebrauch. Ursprünglich war dieser KI-Helfer für Bing im Edge-Browser verfügbar und später auch für Windows und Office. Jetzt hat Microsoft Copilot als eigenständige Android-App eingeführt, die ab sofort im Google (NASDAQ:GOOGL) Play Store verfügbar ist.
Ein überzeugendes Argument für den Download der App ist, dass die KI von Microsoft auf GPT-4 basiert, der neuesten Version des OpenAI-Sprachbots ChatGPT. Normalerweise erfordert die Nutzung dieses Modells ein monatliches Abonnement von 20 US-Dollar. In der Microsoft-App stehen die Funktionen jedoch kostenlos zur Verfügung, und lediglich eine Anmeldung ist erforderlich.
Copilot setzt auf GPT-4 und Dall-E
GTP-4 repräsentiert die aktuellste Version des OpenAI-Chatbots ChatGPT und gilt als das bisher fortschrittlichste Sprachmodell des Unternehmens. Im Vergleich zur vorherigen Version soll es noch präzisere Antworten liefern. Zudem ist in Copilot auch die Bild-KI Dall-E integriert, die es ermöglicht, Bilder nur durch die Verwendung von Prompts zu generieren. Hier gibt es, abgesehen von Copilot, keinen kostenlosen Zugriff auf das Programm.
Verglichen mit anderen Zugriffsmöglichkeiten auf Copilot, wie etwa im Edge-Browser, wirkt die App wesentlich übersichtlicher. Derzeit ist noch nicht bekannt, wann die Copilot-App auch für iPhones und andere Apple-Geräte verfügbar sein wird.
Langfristig ist geplant, dass Copilot Nutzern bei allen Microsoft-Programmen unterstützend zur Seite steht. Sogar Unternehmen können den digitalen Assistenten für Office-Anwendungen nutzen.
New York Times verklagt OpenAI und Microsoft wegen Urheberrechtsverletzungen
Die führende US-amerikanische Zeitung sieht sich durch OpenAI und Microsoft in ihrem Geschäftsmodell bedroht und zieht vor Gericht.
Die New York Times hat Klage gegen OpenAI und Microsoft wegen Verletzung von Urheberrechten eingereicht. Vor dem Bundesbezirksgericht in Manhattan wird den beiden Unternehmen vorgeworfen, unerlaubt Millionen von Artikeln der Zeitung verwendet zu haben, um ihre KI-Technologie zu trainieren. Die New York Times eröffnet damit eine "neue Front" im Rechtsstreit um die nicht autorisierte Nutzung veröffentlichter Werke, wie sie in ihrem Bericht festhält.
Die New York Times (NYT) beansprucht den Titel des ersten großen US-amerikanischen Medienunternehmens, das den Entwickler von ChatGPT und anderen KI-Anwendungen vor Gericht zieht. Die Verwendung von Artikeln der Times für automatisierte Chatbots durch OpenAI und Microsoft wird als Konkurrenz zur Zeitung betrachtet. Microsoft hat ChatGPT im Januar in seine Suchmaschine Bing integriert und hat bis dato etwa 13 Milliarden US-Dollar in OpenAI investiert.
Die Klage der NYT fordert keine spezifische Geldsumme von Microsoft und OpenAI. Stattdessen verlangt sie, dass die Beklagten aufgrund der rechtswidrigen Kopie der "einzigartigen und wertvollen Werke" für einen mutmaßlich milliardenschweren Schaden verantwortlich gemacht werden. Zusätzlich sollen OpenAI und Microsoft sämtliche Daten der urheberrechtlich geschützten Artikel löschen, die für das Training ihrer KI-Sprachmodelle genutzt wurden.
Verhandlungen stecken in einer Sackgasse
Die New York Times gehört zu den wenigen Unternehmen, die im Bereich Online-Journalismus ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufgebaut haben. Während viele Zeitungen unter dem Verlust von Lesern an das Internet leiden, investieren Unternehmen beträchtliche Summen in KI-Sprachmodelle, die Texte aus dem Internet nutzen. Die Beklagten profitieren folglich von den Investitionen der New York Times in den Journalismus und ziehen Leser ab.
Die NYT prüft bereits seit dem vergangenen Sommer eine Klage gegen OpenAI. Im August wurde bekannt, dass die Zeitung mit dem ChatGPT-Hersteller über die Lizenzierung von Inhalten verhandelt. Dabei ging es um finanzielle Kompensation für die Nutzung von Texten der größten US-Zeitung zur Schulung ihrer KI-Modelle. Im August sperrte die NYT den ChatGPT-Bot aus. Nun gibt die Zeitung an, dass die seit April laufenden Verhandlungen mit OpenAI und Microsoft in einer Sackgasse stecken.
Einigung zwischen Axel Springer (ETR:SPRGn) und OpenAI
Im Gegensatz dazu hat das deutsche Verlagshaus Axel Springer kürzlich eine Einigung mit OpenAI erzielt. OpenAI hat Zugang zu sämtlichen Inhalten von Axel Springer und kann diese nutzen. Der Verlag erhält laut Medienberichten dafür mehrere zehn Millionen Euro pro Jahr.
Bereits im Juli hatten rund 8.000 Schriftsteller in den USA Klage gegen OpenAI und andere KI-Unternehmen eingereicht. Sie verlangen, dass sie um Erlaubnis gebeten, als Quelle genannt und finanziell entschädigt werden, wenn ihre Werke für das Training von KI-Modellen genutzt werden. Zu den Klägern gehören neben der Schauspielerin Sarah Silverman auch die Schriftsteller Jonathan Franzen und John Grisham sowie die Fotoagentur Getty Images.
Die Interessen der New York Times werden vor Gericht von Anwälten der Kanzlei Susman Godfrey vertreten. Diese hatte bereits im November im Namen des NYT-Autors Julian Sancton gegen OpenAI und Microsoft geklagt. Die Times hat kürzlich einen leitenden Redakteur eingestellt, der untersuchen soll, ob und wie KI in der Nachrichtenredaktion der Zeitung eingesetzt werden kann.
Wir können uns vorstellen, dass sich die New York Times mit Microsoft einigen kann, ohne zu große Schäden auf beiden Seiten zu produzieren. Das Modell ist klar, die Einigung zwischen Microsoft/OpenAI und Axel Springer könnte als Blaupause dienen. Unserer Ansicht nach ist Microsoft im Rennen um die KI durch die enge Bindung von Sam Altman, dem Gründer von OpenAI, und der Finanzierung von OpenAI ein großer Wurf gelungen. Die Integration des Microsoft Copilot in Officeanwendungen, in den hauseigenen Browser (Edge) und jetzt die kostenlose Veröffentlichung auf Android zeigt die Richtung an.
KI wird höchstwahrscheinlich ein fester Bestandteil der Arbeitswelt werden und die Nutzung von Computern und des Internets vollkommen verändern. Was in der Serie Raumschiffe Enterprise noch Science-Fiction gewesen ist, nämlich die Möglichkeit mit dem Computer als echten Sparringspartner sprechen zu können und sinnvolle Antworten zu erhalten, könnte schon bald Realität werden. Microsoft jedenfalls hat den Grundstein dazu gelegt.
Die Aktie von Microsoft befindet sich seit dem Tief im November 2022 bei 212.25$ im Bullenmodus. Wird der Kurs jetzt weiter steigen, oder können wir auf eine Zwischenkorrektur und damit deutlich günstigere Einkaufspreise hoffen?
Eine detaillierte Analyse der Microsoft-Aktie erhältst du in folgendem Video: