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Nasdaq, Dow Jones: Raus aus Technologie, rein in Old-Economy

Veröffentlicht am 03.11.2022, 10:04
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Wachstumsstarke Unternehmen stehen durch die stark steigenden (Leit-)Zinsen bereits seit einer Weile stark unter Druck. Denn zukünftige Gewinne werden auf den heutigen Barwert abgezinst (Diskontierung). Je höher der Zins, desto weniger sind die zukünftigen Gewinne heute wert. Und da Aktienkurse insbesondere die zukünftigen Gewinne der Unternehmen widerspiegeln, sinken die Kurse folglich bei steigenden Zinsen.

Kürzlich mussten einige prominente Technologiewerte nach Vorlage ihrer aktuellen Geschäftszahlen zum Teil heftige Kursrücksetzer hinnehmen. Wie das Handelsblatt berichtete, sank der Börsenwert von Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Amazon (NASDAQ:AMZN), Meta (NASDAQ:META), Apple (NASDAQ:AAPL) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) in drei Tagen um 700 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Alle 40 Unternehmen des deutschen Leitindex DAX sind zusammen rund 1,5 Billionen Dollar wert, also nur etwas mehr als das Doppelte dieses Wertverlusts.

Der Technologieindex Nasdaq 100 konnte sich angesichts dieser Schwächen bislang von seinem Korrekturtief kaum erholen. Lediglich 38,20 % der letzten Korrekturwelle konnten zurückerobert werden.

Etwas besser hat sich der S&P 500 geschlagen. Er konnte kürzlich immerhin das 50%-Fibonacci-Retracement seiner dritten Korrekturwelle erreichen.

Ein Grund dafür ist, dass sich Aktien aus dem Bereich der „Old-Economy“ jüngst äußerst stark präsentiert haben. Und daher konnte der Dow Jones sogar bereits das 38,20%-Fibonacci-Retracement seiner gesamten Bärenmarkt-Korrektur mühelos hinter sich bringen (siehe dazu „Dow Jones: Ist die aktuelle Kurserholung gerechtfertigt?“) und sich bis zur 50%-Marke hocharbeiten. Dort erreichte er auch schon das obere Ende seines Abwärtstrendkanals, so dass er auf einen Kreuzwiderstand traf.

Die US-Aktienindizes haben sich also recht unterschiedlich stark entwickelt. Ihnen ist aber eines gemein: Sie haben jeweils markante Chartmarken und damit Hürden erreicht.

Dow Jones massiv überkauft

Dabei ist es besonders beim Dow Jones schwer vorstellbar, dass er seine Hürde im aktuellen Anlauf bereits nachhaltig überwinden kann. Denn mit der aktuellen Aufwärtsbewegung hat der Index bereits mehr als 15 % zugelegt – und damit fast genauso stark wie bei der vorangegangenen Kurserholung. Allerdings benötigte er im Sommer 40 Handelstage für die Strecke, während es dieses Mal gerade einmal 13 waren. Und mit dieser außergewöhnlichen Rally schaffte der Dow Jones laut einer Analyse von HSBC (LON:HSBA) Trinkaus & Burkhardt nun die beste Monatsperformance seit 46 Jahren. Für einen Oktober ist es laut HSBC sogar die beste Performance der gesamten Historie seit 1897.

Fed dürfte die Markterwartungen erfüllen

Ob die US-Indizes ihre aktuellen Hürden überwinden können oder es an diesen zu neuerlichen Rücksetzern kommt, wird sicherlich auch vom gestrigen Ergebnis der geldpolitischen Beratungen der US-Notenbank (Fed) abhängen. Ich erwarte hier allerdings keine Überraschungen. Die Fed dürfte am zuletzt vorgegebenen Zinspfad festhalten (siehe dazu auch Börse-Intern vom 4. Oktober).

Nach bereits 3 aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen um 0,75 Prozentpunkte erwartet der Markt eine weitere Erhöhung in dieser Größenordnung, auf eine Spanne von 3,75 % bis 4,00 %. Und wahrscheinlich wird im Dezember ein Schritt um +0,5 Prozentpunkte folgen, worauf sich die Fed aber natürlich noch nicht eindeutig festlegen wird. Es dürfte beim Hinweis bleiben, dass weitere Zinsanhebungen angemessen sein werden, darüber aber datenabhängig entschieden wird.

Als die Notenbank bei der September-Sitzung den Zinsausblick nach oben anpasste, erlitten die Aktienmärkte herbe Kurseinbußen. Damit rechne ich nach der gestrigen Sitzung nicht. Aber darauf wetten würde ich nicht. Denn das wäre reine Spekulation. Ich warte einfach ab, welche Informationen die Fed liefert und wie die Märkte darauf reagieren. Und erst danach treffe ich eventuell neue Investmententscheidungen.

Passend dazu habe ich den Lesern des „Target-Trend-Spezial“ erst vorgestern dazu geraten, eine Long-Position auf den S&P 500 auf Einstiegskurs abzusichern. So kann nichts passieren. Erleiden die Aktienmärkte wieder Kurseinbußen, wird im Zweifelsfall nur die S&P 500-Position ohne Verlust ausgestoppt. Und wenn es zu steigenden Kursen kommt, liefert diese weitere Gewinne.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

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