Von Robert Zach
Der Ölpreis feierte in den vergangenen Wochen eine Renaissance, nachdem es ihm gelang, den markanten Chartwiderstand in Form der oberen Begrenzungslinie bei 52,30 Dollar, der die Hochpunkte vom Mai/Juni 2015 und den Hochpunkt von Mitte Februar 2017 miteinander verknüpft, aus dem Weg zu räumen.
Und damit nicht genug: zusätzlich zu dem Sprung über die o.g. Hürde löste das schwarze Gold eine gigantische inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation positiv auf. Nun besteht dank dieser Umkehrformation ein langfristiges Anschlusspotenzial von gut 25 Dollar.
Soweit der Plan. Aber es ist nun mal so, dass die Märkte häufig kein Interesse an kalkulatorischen Kurszielen haben oder besser gesagt am schnellen Ausschöpfen solcher, so dass in der Regel noch viel Wasser die Pegnitz herunterlaufen dürfte, bis die Bullen einen Freudentanz aufführen können.
Wir wollen uns deshalb hier mit einer potenziellen Korrektur beschäftigen, die dem Ölpreis womöglich droht, sofern die massiven Hürden - die er zweifellos vor der Brust hat - nicht mit Entschlossenheit überwindet. Gemeint ist der Widerstandsbereich bestehend aus einem Fibonacci-Cluster und der wichtigen 200-Wochen-Linie im Bereich zwischen 57,22 bis 58,80 Dollar.
Ein neuer Abwärtstrend droht zwar nicht - also keine Panik - , aber durch das Erreichen dieser massiven Hürde und dem nicht mehr ganz taufrischen Zustand der Tagesindikatoren müssen Investoren mindestens eine Konsolidierung einplanen. Diese sollte den Ölpreis in Mini-Schritten wieder auf das jüngste Ausbruchsniveau bei 52,30 Dollar zurückführen.
Und damit auch diejenigen zufrieden sind, die auf höhere Preise spekulieren und sagen, dass wir uns womöglich am Beginn eines mehrmonatigen Anstiegs befinden und ihren Glühwein in Ruhe vor dem Holzofen genießen wollen, ohne einen Herzinfarkt zu bekommen - spätestens hier rechnen wir mit einer Stabilisierung der Ölpreise, falls die technischen Indikatoren sich dann abgekühlt haben.
Jetzt ist es also wichtig, dass wir keine Schnellschüsse machen und die drohende abwärts-gerichtete Konsolidierung nutzen, um so Ausschau nach neuen Longpositionen zu halten.