Die Moskauer Börse war fast einen Monat lang geschlossen. Es war die längste Schließung des Aktienmarktes in der Geschichte Russlands. Seit dem 28. Februar war an der Moskauer Börse nichts mehr geschehen. Heute, am 24. März, wurde der Börsenhandel wieder aufgenommen – unter regulatorischen Einschränkungen (nur für Aktien von 33 Unternehmen), so dass eine freie Kursbildung nicht möglich war. Unter anderem durften internationale Anleger nicht teilnehmen und konnten somit keinen Einfluss auf die Kursfeststellung nehmen. Außerdem waren so genannte Leerverkäufe, also Wetten auf fallende Kurse, verboten. Einem Marktexperten zufolge könnte der Absturz der russischen Börse durchaus einige einheimische Käufer anlocken. Womöglich wollten sie sich damit für die nach oben schnellende Inflation in dem Land wappnen, die den Wert von Bargeld schmelzen.
Letztlich war es aber nur ein kurzer Handelstag in Moskau: Der auf Rubel lautende Börsenindex MOEX schoss zu Beginn um fast zwölf Prozent in die Höhe, doch im Laufe des Tages bröckelten die Gewinne ab und am Ende des Tages stand noch ein Plus von gut vier Prozent.
Der RTS, der in US-Dollar notiert, fiel dagegen um neun Prozent. Der Dollar wurde kurz vor Kriegsbeginn mit knapp 80 Rubel gehandelt und notiert derzeit bei 97,25 Rubel, nachdem er Anfang März in der Spitze auf 140 Rubel gestiegen war. Seit Beginn des Krieges hat der Rubel damit mehr als 20 Prozent seines Wertes gegenüber dem Dollar verloren. Die meisten der 33 gehandelten Wertpapiere legten wieder deutlich zu. Die Kurse des Erdgasriesen Gazprom (MCX:GAZP), der Ölkonzerne Lukoil (MCX:LKOH) und Rosneft (MCX:ROSN) sowie des Aluminiumherstellers Rusal International (MCX:RUAL) legten im zweistelligen Prozentbereich zu. Aeroflot (MCX:AFLT) gehörte mit einem Minus von sechs Prozent zu den wenigen Verlierern. Der russischen Fluggesellschaft ist der Zugang zum Luftraum der Europäischen Union aufgrund der gegen Russland verhängten Sanktionen untersagt.
Droht dem russischen Rubel durch die Sanktionen langfristig eine dauerhafte Schwäche?
Einigen Marktexperten zufolge wird dies nur dann der Fall sein, wenn die russischen Exporte so stark zurückgehen, dass mit den Einnahmen aus diesen Exporten keine Importe mehr finanziert werden können. In diesem Fall müsste die russische Wirtschaft entweder Kredite im Ausland aufnehmen, ihre verbleibenden „operativen“ Forderungen gegenüber dem Ausland weiter reduzieren oder die Importe zurückfahren.
Alles andere schwächt den Rubel nur durch die Aussicht auf ein langfristig geringeres Wachstum. Wobei dieser Effekt dadurch abgemildert bzw. kompensiert wird, dass die Nachfrage nach russischen Gütern steigt, wenn die Russen weniger importierte Güter kaufen können, und weil auch die Gaseinnahmen künftig nicht mehr überwiegend in harten Währungen bleiben werden.
Das heißt, eine neue, stärkere Rubelschwäche ist nur dann zu erwarten, wenn die Selbstsanktionierung durch offizielle Sanktionen gegen russisches Erdöl und/oder Erdgas verstärkt würde. Mit anderen Worten, wenn die EU offiziell Politik machen würde, was die Unternehmen bisher auf eigene Faust getan haben. Doch dazu sind viele europäische Staaten derzeit einfach nicht bereit.
Quelle: (wiwo;dpa-AFX;ntv)
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