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Seltene Erden: MP Materials, Lynas, Materion und Lanthanein Resources im Fokus

Veröffentlicht am 11.08.2023, 08:43
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Dieser Artikel erschien zuerst auf Nebenwerte Online

Windrad, E-Auto-Akku, Leuchtmittel, Glasherstellung, militärische Zwecke: Die Liste der Anwendungsgebiete von Seltenerdmetallen ist lang. Kurz ist dagegen die Liste der westlichen Produzenten von Neodym, Terbium und Co. Doch das soll sich ändern: Um die Abhängigkeit von China zu brechen, werden neue Produktions- und Verarbeitungskapazitäten aufgebaut. Wir verraten, welche Aktien davon profitieren könnten.

Seltene Erden sind für die Industrie unverzichtbar

Seltene Erden – genauer: Seltenerdmetalle – sind für die Herstellung vieler industrieller Güter unverzichtbar. Dies ist auf die besonderen chemischen Eigenschaften der insgesamt 17 Elemente zurückzuführen.

Seltene Erden werden z.B. für Permanentmagnete benötigt. Neodym-Eisen-Bor-Magnete kommen in Windkraftanlagen, industriellen Motoren, in der Medizintechnik und Unterhaltungselektronik zum Einsatz. Das Militär setzt auf Samarium-Kobalt-Permanentmagnete.

Auch in Akkus von Elektroautos, Katalysatoren von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und zur Herstellung von Leuchtmitteln werden die Rohstoffe benötigt. In der Atomindustrie werden Seltenerdmetalle zur Moderation des Neutronenflusses verwendet, die Glas- und Keramikindustrie setzt die begehrten Metalle als Entfärber und UV-Absorber ein. Nicht zuletzt die Raffination von Rohöl findet unter Verwendung von Seltenen Erden statt.

China dominiert den Markt – noch

Zum Leidwesen vieler westlicher Länder dominiert China den Markt für Seltene Erden. Daten des US Geological Survey zufolge belief sich die Minenproduktion im Jahr 2022 auf 300.000 t Seltenerdoxide (REO). 210.000 t davon kamen aus China. Dort lagert auch ein großer Teil der weltweiten Reserven. Diese beliefen sich laut USGS-Daten 2022 auf 130 Mio. t REO. 44 Mio. t davon lagern auf dem Gebiet der Volksrepublik.

Die Seltenen Erden in China sind zudem besonders kostengünstig abbaubar. Im Süden des Landes lagern die begehrten Rohstoffe in ionischen Tonlagerstätten – die mit simplen Methoden abgebaut werden können. Die Gewinnung aus Gestein ist dagegen nur mit sehr viel höherem Aufwand möglich.

Das DIW schätzt, dass Deutschland und die EU derzeit rund 90 % der Seltenerdmetalle aus China importieren – eine kritische Abhängigkeit. Dabei hatte das staatliche Bergbauunternehmen LKAB in Kiruna im Norden Schwedens erst im Januar ein Vorkommen von mehr als 1 Mio. t entdeckt. Bis der Abbau beginnt, können aber leicht 10-15 Jahre vergehen.

Die Abhängigkeit betrifft nicht nur den Abbau von Rohstoffen, sondern auch die Weiterverarbeitung. Die Lieferkette rund um Seltene Erden umfasst den Abbau und der Konzentration der Rohstoffe, deren Veredelung zur Herstellung von Oxiden und die Herstellung der Magneten. Laut dem Centre for European Policy Studies (CEPS) hat China in den letzten Jahren 91 % der Raffinerieaktivitäten, 87 % der Oxidabscheidung und 94 % der Magnetproduktion kontrolliert.

Doch der Westen ist nicht gewillt, die Abhängigkeit von China hinzunehmen. Zu groß erscheint das Risiko, dass Peking seine Vormachstellung zur Durchsetzung geopolitischer Interessen einsetzen könnte. In den USA durchläuft deshalb mit dem Rare Earth Magnet Manufacturing Production Tax Credit Act bereits ein Subventionsprogramm den Gesetzgebungsprozess. Bis zu 30 USD Steuergutschrift pro Kilo Seltenerdmagnet soll es geben – sofern der Rohstoff in den USA erzeugt wird.

Subventionen allein reichen nicht aus. Deshalb suchen Bergbauunternehmen weltweit nach hochgradigen Lagerstätten. Unternehmen, die Minen mit niedrigen Kosten betreiben und idealerweise auch über die Rohstoffgewinnung hinaus an der Wertschöpfungskette beteiligt sind, sind in den nächsten Jahren in einer starken Verhandlungsposition. Dasselbe gilt für Unternehmen, die über Technologien zum Recycling von Seltenerdmetallen verfügen.

Diese Seltene Erden Aktien könnten von der Knappheit profitieren

Anleger können mit den richtigen Aktien von der boomenden Nachfrage nach Seltenen Erden profitieren. Dabei gilt: Bereits produzierende Unternehmen mit einem etablierten Produktions- und Verkaufsprozess sind weniger riskant als Explorationsunternehmen. Letztere können allerdings bei einem günstigen Verlauf ausgesprochen großes Potenzial bieten.

Diese Aktien könnten einen Blick wert sein:

MP Materials

MP Materials (NYSE:MP) (NYSE: MP, WKN: A0M6A8, ISIN: US5533681012) betreibt die Mountain Pass Seltenerdmine an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada. Diese war einst die weltweit wichtigste Abbaustätte für Seltene Erden.

Die Mine blickt auf eine bis in die 1870er Jahre zurückreichende Historie zurück. 2002 führten Finanz- und Umweltprobleme zur Einstellung der Produktion. 2017 erwarb MP Materials die Mine und startete die Produktion neu. Bereits 2019 wurden rund 15 % des weltweiten Marktangebots von Seltenerdkonzentrat in der Mountain Pass Mine produziert.

Aufgrund der geologischen Vorteile des Standorts – der durchschnittliche Gehalt an Seltenen Erden liegt bei 7 % im Vergleich zu 0,1 % bis 4 % bei den meisten globalen Lagerstätten – genießt MP Materials eine führende Kostenposition.

2023 soll eine Raffinerieanlage vor Ort in Betrieb gehen. MP Materials investiert zudem 700 Millionen USD in den Bau einer Magnetfabrik in Texas.

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Lynas (F:LYI) Rare Earths

Lynas Rare Earths (ASX: LYIC, WKN: A2N05Q, ISIN: AU000000LYC6) ist ein Bergbauunternehmen mit Fokus auf Seltenerdprojekte im Explorations-, Entwicklungs- und Produktionsstadium. Die im australischen Perth ansässige Gesellschaft wurden 1983 gegründet.

Lynas Rare Earths betreibt mit dem westaustralischen Mt. Weld Central Lanthanide Deposit (CLD) eine der hochwertigsten Seltenerdlagerstätten der Welt. Mt Weld beherbergt auch die unerschlossenen Lagerstätten Duncan (Seltene Erden), Crown (Niob, Tantal, Titan, Seltene Erden, Zirkonium) und Swan (Phosphat).

Lynas verarbeitet das gewonnene Erz vor Ort zu einem Seltenerdkonzentrat, in der hauseigenen Produktionsstätte nahe des malaysische Kuantan weiterverarbeitet wird.

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Materion

Materion (NYSE:MTRN) (NYSE: MTRN, WKN: A0Q43H, ISIN: US5766901012) produziert technische Materialien für elektrische, elektronische, thermische und strukturelle Anwendungen. Im Segment Precision Optics entwickelt und produziert Materion präzise Dünnschichtbeschichtungen mit einer Reinheit von bis zu 99,999 %, optische Filter und Baugruppen. Der Sitz des 1931 gegründeten Unternehmens befindet sich in Mayfield Heights im US-Bundesstaat Ohio.

Materion hat 2019 eine Kooperation mit dem Unternehmen UCore abgeschlossen. UCOre entwickelt mit staatlicher Unterstützung die Bokan-Mine in Alaska und baut Anlagen zur Verarbeitung seltener Erden. Die beiden Unternehmen wollen eine Pentagon-Finanzierung für die Verarbeitungsanlage zu beantragen. In diesem Bereich verfügt Materion bereits über Erfahrungen: Unterstützung vom US-Militär gab es bereits für die Produktion von Beryllium, das als Härtemittel für Waffen eingesetzt wird und dessen Produktionsprozess dem von Seltenerdmetallen ähnelt.

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Ionic Rare Earths

Ionic Rare Earths (ASX:IXR) (ASX: IRX, WKN: A2P18Q, ISIN: AU0000081341) exploriert das Seltenerdprojekt Makuutu in Uganda. Die erste Machbarkeitsstudie attestiert dem Projekt ein Vorkommen von 532 Mio. t mit 640 ppm Seltenerdoxiden. Diese befinden sich nicht in Gestein, sondern in ionischem Ton (wie etwa auch in China der Fall) und können deshalb kostengünstig abgebaut werden.

Der Produktionsstart ist für 2025 geplant. Die All-In-Sustaining-Costs werden auf 53 USD pro Seltenerdoxidäquivalent geschätzt. Der Nettogegenwartswert des Projekts wird durch die Studie auf 406 Mio. USD geschätzt. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft Ionic Technologies entwickelt Technologien für Recycling und Raffination. Ionic Rare Earths besitzt eine Beteiligung von gut 5 % am Colossus Projekt von Viridis Mining & Minerals in Brasilien.

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Lanthanein Resources

Lanthanein Resources (ASX:LNR) (ASX: LNR, WKN: A3DNF2, ISIN: AU0000223505) ist ein Lithium- und Seltenerdexplorer mit Fokus auf Projekten in Süd- und Westaustralien. Zum Portfolio gehören die Projekte Gascoyne und Murraydium, in denen Seltenerdmetalle aus Ferrocarbonatit (Gascoyne) bzw. ionischem Ton (Murraydium) gewonnen werden sollen.

Das Gascoyne-Projekt weist bei Gestein, Mineralogie und metallurgischen Eigenschaften große Ähnlichkeiten zu einem benachbarten Projekt von Hastings Technology Metals auf. Das Murraydium-Projekt grenzt an die bereits etablierte Koppamurra-Ressource von Australian Rare Earth.

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Fazit

Seltene Erden sind unverzichtbar, stammen bislang allerdings häufig aus China. Der Westen will die riskante Abhängigkeit beenden und fährt deshalb Produktion und Weiterverarbeitung hoch. Aktien von Unternehmen, die Seltenerdmetalle abbauen und/oder weiterverarbeiten können von dem voraussichtlich langfristigen Trend profitieren. Anleger können sich dabei für etablierte Minenbetreiber, aber auch für junge Explorationsgesellschaften entscheiden.

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