Wer meinen Newsletter liest, der weiß, dass ich bereits Ende April dieses Jahres auf ein charttechnisches Signal zur Wende im Zuckerpreis gewartet habe. Dieses Signal blieb bis jetzt aus und mittlerweile steht der Kurs des Sugar#11 Futures auch fast drei Cent tiefer als Ende April.
Auch jetzt gibt es noch keine relevanten Signale im Chart, dass der Abwärtstrend sein Ende gefunden haben könnte, aber die Fundamentale Grundsituation sieht mittlerweile sehr bullish aus. Im ersten Bild kann man gut erkennen, dass der Preis an einem starken Support Level angelangt ist. Der grüne Pfeil zeigt dass meine Indikatorenkombination aus COT- und Preisindikatoren auf dem Wochenchart bereits ein Long-Signal generiert hat. Auf dem Tageschart steht dieses Signal noch aus, könnte aber am Ende des heutigen Handelstages bereits auftreten, falls der Zuckerpreis höher schließt als er eröffnet hat.
Zu den Commitments of Traders (COT Daten): Die kommerziellen Hedger waren am Dienstag der vergangenen Woche nur noch etwas über 600 Futures Kontrakte von einer netto-Long Position entfernt. Eine netto-Long Position der Commercials in einem Markt, in dem die Produzenten den Großteil der Commercials ausmachen, ist eines der bullishsten Szenarien, die man überhaupt finden dann. In den letzten Jahren folgte auf eine netto-Long Position der Commercials normalerweise eine Korrektur in der Größenordnung 10 bis 50 Prozent in die Aufwärtsrichtung.
Quelle: Handelssoftware "AgenaTrader"
Die Folgerung aus einer solchen Positionierung ist, dass die Verbraucher von Zucker der Ansicht sind, dass der aktuelle Preis historisch gesehen sehr günstig ist und es sich lohnt, diesen Preis für die nächste Zukunft zu fixieren. Das tun sie, indem sie Long-Positionen im Futures Markt eröffnen.
Die Long-Positionen der Verbraucher sind im Vergleich zum Markthoch im September 2016 um mehr als 50 Prozent gestiegen. Aus Sicht der Produzenten scheint der aktuelle Preis derart niedrig, dass die Absicherungen gegen weiter fallende Preise um mittlerweile mehr als 40 Prozent abgebaut wurden. Schauen Sie dazu auch auf das Bild 2, auf dem die absoluten Long- und Short-Positionen der Commercials dargestellt sind.
Auch das Erreichen von extrem niedrigen Werten (bis hin zu netto-Short Positionierungen) der großen Trader (blaue Linie im Screenshot 1) lässt eine baldige Trendumkehr vermuten. Die großen Trader sind überwiegend Trendfolger – sie verkaufen in fallende Kurse – und so liegt es in der Natur der Sache, dass sie ihre größten Positionen meist am Ende des Trends erreicht haben.
Quelle: Handelssoftware "AgenaTrader"
Als weiteres schwerwiegendes Argument für eine mittelfristige Long-Position im Futures Markt möchte ich die Seasonals des Zucker Preises anführen. Bild 3 zeigt auf der linken Seite die Saisonalitäten von Zucker über die letzten 20 Jahre. Dort kann man deutlich erkennen, dass der Juni normalerweise den Startschuss für eine größere Aufwärtsbewegung gibt. Der rechte Teil des Bilds zeigt die monatliche Entwicklung des Zucker Preises über die letzten zehn Jahre. In 9 von 10 Jahren hat der Zuckerpreis im Juni zugelegt. Sollte diese Tendenz beibehalten werden, müsste der Preis bis Ende des Monats noch die 15 Cent Marke zurück erobern. Durchschnittlich erreichte der Preis sogar eine Steigerung von 10,5 Prozent im Juni. Das würde einem Preis von über 17 Cent zum Ende Juni entsprechen. Das werden wir wohl eher nicht sehen, aber dennoch scheint die Jahreszeit gut für eine mittelfristige Korrektur zu sein.
Quelle: EquityClock.com und StockCharts.com
Einfach aufgrund extremer COT Positionen oder positiver Saisonalitäten eine Position in einem Rohstoffmarkt zu eröffnen, ist eher weniger von Erfolg gekrönt. Die große Kunst bei der Nutzung der COT Daten ist aber neben der Interpretation der Daten selbst, den richtigen Einstiegspunkt zu identifizieren. Ich nutze dafür eine Kombination verschiedener aus Preisen abgeleiteter Indikatoren, Preislevel und Chartformationen.
Ich wünsche Ihnen wie immer erfolgreiche Trades und eine schöne Restwoche!
HINWEIS:
Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich vorher selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Eventuell dargestellte Analysen, Techniken und Methoden stellen keine Aufforderung zum Handel an den Finanz- und Rohstoffmärkten dar. Diese dienen ausschließlich der Veranschaulichung und Weiterbildung und Informationszweck und stellen keine Anlageberatung oder sonstige individuelle Empfehlung dar. Sie sollen lediglich eine selbstständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzen nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Der Kunde handelt gleichwohl auf eigenes Risiko und auf eigene Gefahr.