Im europäischen Börsenhandel setzte sich gestern die gespaltene Kursentwicklung fort. Die meisten Branchen standen unter Verkaufsdruck, da sowohl Zykliker (NYSE:XLY) als auch Technologiewerte abgestoßen wurde. Gesucht waren hingegen erneut die defensiven Sektoren Gesundheit und Nahrungsmittel. Fest präsentierten sich auch die Energiewerte (NYSE:XLE). Dahinter stand die geopolitische Entwicklung in Nahost (ein Anschlag bei den Feierlichkeiten zum 4. Todestag von Suleimani), die zu einem deutlichen Ölpreisanstieg geführt hatte. Im Tagesverlauf rutschte der STXE 600 NR unter seinen 20 Tage - Durchschnitt, den er heute früh aber wieder zurückerobert hat.
Die Veröffentlichung des FED-Protokolls gestern Abend löste keine stimulierenden Impulse aus. Zwar kam zum Ausdruck, dass die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr drei Mal um je 0,25% senken will, jedoch wurden keine Angaben über den genauen Pfad oder den Startzeitpunkt gemacht. Der Dot-Plot, in dem die einzelnen Vertreter der FED ihre persönlichen Schätzungen abgeben, zeigt, dass sie im Durchschnitt erwarten, dass in drei Jahren der Zins für kurzfristig angelegtes Geld (Overnight Borrowing Rate) bei 2% stehen wird. Trotzdem wurde betont, dass damit nicht eine vorprogrammierte Einbahnstraße eingeschlagen wäre, sondern die Entwicklung Daten abhängig sei. Falle die Inflation nicht zurück, werde der Zinssatz nicht angetastet, könne erforderlichenfalls sogar auch wieder erhöht werden. Deshalb solle der restriktive Ansatz beibehalten werden, bis klar belegt sei, dass die Inflation sich nachhaltig dem Ziel von ca. 2% nähert. Zuvor hatten die US-Konjunkturdaten signalisiert, dass die US-Wirtschaft eine ruhige Gangart eingeschlagen hat: der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes zeigte sich im Dezember zwar verbessert, blieb aber mit 47,4 (Nov 46,7) kontraktiv. Während die Produktion stärker zulegte, gingen die Auftragseingänge weiter zurück. Die Zahl der neuen Jobs lag leicht unter den Prognosen, was erneut zeigt, dass sich die angespannte Beschäftigungssituation zunehmend normalisiert. Das sind gute Nachrichten für den Bondmarkt, weil sich damit Befürchtungen über Lohnkostendruck abmildern. Heute früh notieren die Ton angebenden zehnjährigen US-Staatsanleihen dem entsprechend etwas fester als gestern Vormittag, das heißt, die Rendite steht etwas niedriger bei aktuell 3,935%. Im Gleichklang mit den freundlichen Anleihemärkten notieren auch die US-Futures etwas höher. Der S&P 500 hatte gestern auf Tagestief geschlossen, Nasdaq und Russell 2000 gaben erneut massiv ab. Der Weltaktienindex ACWI wies zu diesem Zeitpunkt für die ersten beiden 2024er Handelstage bereits einen Rückgang von 2% auf.
Im Pazifikraum startete Japan erst heute in das neue Jahr. Die Kurse hielten sich besser als im gestrigen Offshore-Handel vermutet, weshalb die ETFs auf Nikkei und Topix heute früh freundlich notieren. Freilich gibt der Yen deutlich nach. In China, Südkorea und Australien setzte sich die negative Entwicklung der letzten Tage abgebremst fort. Der Hang Seng Tech notierte leicht erholt, hier kam es gestern in NY zu Anschaffungen u.a. bei Alibaba (NYSE:BABA), NIO (NYSE:NIO) und Baidu (NASDAQ:BIDU).
Der britische Sportmodeherstellet JD Sports sackt heute nach einer Gewinnwarnung um 20% ab. Das Weihnachtsgeschäft sei enttäuschend verlaufen. Das reißt auch Adidas (ETR:ADSGN) mit, die Aktie notier mit -3,2% am Ende des ESX 50. Gefragte Sektoren heute früh sind erneut Energie und Gesundheit, aber auch die Versorger (NYSE:XLU) zeigen sich als ebenfalls defensive Branche mit zudem attraktiver Dividendenrendite stark. Der Sektor war gestern Abend schon in NY gesucht gewesen.
Der APX gewinnt wegen Kupfer vier und verliert wegen DAX (
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.