Der US-Michigan Index fiel im Mai erheblich schlechter aus als prognostiziert. Die Stimmung unter den US-Verbrauchern ergab lediglich einen Punktestand von 67,4, erwartet waren 76,0. Die am Freitag um 16:00h veröffentlichten Daten zeigten zudem, dass sich die Erwartungen eintrübten und aber zugleich auch ein Anstieg der Inflation befürchtet wird. Deshalb kam es nicht, wie sonst üblich bei schwachen Konjunkturdaten, zu einer verstärkten Nachfrage nach Anleihen. Im Gegenteil: die Renditen zogen leicht an. Diese Kombination belastete den Aktienhandel. Nicht gravierend, aber genug, um die im Startgeschäft begonnene Jagd auf ein neues Allzeithoch des S&P 500 zu verhindern. Heute früh zeigen sich die Futures bislang jedoch gut behauptet. 92% der im S&P 500 gelisteten US-Firmen haben ihr Q1-Zahlenwerk vorgelegt, davon haben 80% die Prognosen übertroffen, was die Kurse nach untern recht gut absichern sollte. Freilich enden nun allmählich die Impulse von dieser Seite, von großer Relevanz wird nur noch der Nvidia-Report werden. Für diese Woche gilt das Hauptaugenmerk den US-Verbraucherpreisen, die am Mittwoch veröffentlicht werden. Erwartet wird, dass der CPI im April um 3,4% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist nach +3,5% im März.
In Fernost zeigten sich die Börsen heute antriebslos. Erneut schwächelten Japans Kurse, hier warten die Investoren auf das Q1-BIP. Erwartet werden annualisiert -1,5%, weshalb es der japanischen Notenbank schwer fallen dürfte, die Zinsen anzuheben. Dies wiederum scheint aber der einzige Weg zu sein, um den Yen-Verfall zu stoppen. Längst ist die kraftvolle Rallye der japanischen Börsen aus Q1 verblasst, der Nikkei seilt sich angeklammert an den fallenden 20 Tage Durchschnitt sukzessive weiter nach unten ab. China Garden hat mit leichter Verzögerung einen Zinskupon bedient, was starke Beachtung findet, denn der Konzern ist eine der wichtigsten Immobiliengesellschaften des Landes. Zudem gibt es bei der geplanten Emission des fast 140 Mrd USD schweren staatlichen Anleiheprogramms mit ultralangen Laufzeiten Fortschritte. Damit sollen große Projekte von nationaler Bedeutung finanziert werden. Zuletzt war ein solches Finanzierungsprogramm zur Ankurbelung der Wirtschaft während der Covid-Pandemie aufgelegt worden. Heute früh veröffentlichte China neue Inflationsdaten. Der Verbraucherpreisindex kletterte im April um 0,3% im Vergleich zum Vorjahr und damit marginal stärker als erwartet. Die Produzentenpreise hingegen waren im Vergleich zum April 2023 weiter rückläufig, wenn auch mit -2,5% etwas weniger ausgeprägt als im März (-2,8%). Gegen den regionalen Trend freundlich notierte heute früh Hong Kong, wobei der Hang Seng Tech um 1,4% zulegte.
Europas Börsen starten nahezu unverändert in die neue Woche. Wieder einmal sind klare Rotationsbewegungen zu erkennen, denn die drei stärksten Branchen der Vorwoche - Versorger (NYSE:XLU), Bau und Basisrohstoffe - geben deutlich nach, während die zuletzt schwachen Automobilwerte aktuell gesucht sind. An der Spitze des STXE 50 stehen mit Novo Nordisk (NYSE:NVO) und Sanofi (EPA:SASY) zwei Healthcare-Schwergewichte. Schlusslicht bilden Rio Tinto (LON:RIO) und Airbus (EPA:AIR). Im ESX 50 hat der Autoriese Stellantis (NYSE:STLA) die Nase vorn, gefolgt von VW (ETR:VOWG), verkauft werden Infineon (ETR:IFXGn) und Nokia (HE:NOKIA).
Welche Auswirkungen wird die geplante massive Anhebung der US-Zölle auf diverse chinesische Waren, insbesondere EV-Importe haben? Erwartet wird, dass morgen eine Verdopplung bis sogar Vervierfachung angekündigt wird. Anscheinend wird hingegen aber Solar-Manufacturing Ausrüstung entgegen der ursprünglichen Pläne von dieser Maßnahme ausgenommen worden. Die ganze Aktion hat eher symbolischen Charakter, weil die bislang bestehenden Zölle ohnehin die direkten US-Importe der betroffenen Güter aus China bereits massiv ausgebremst hatten. Zudem warnt z.B. Donald Trump vor einer Umgehung durch China-Fabriken in Mexiko.
Im APX verlieren deutsche, ital. und span Staatsanleihen fünf Punkte.